Krefeld Krefelder pessimistischer als der Schnitt

Krefeld · Die Commerzbank gab eine Studie zur Situation von Freiberuflern, Gewerbetreibenden und Handwerkern in Auftrag.

Krefeld: Krefelder pessimistischer als der Schnitt
Foto: dpa

Weil die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden so stark zugenommen haben, gab die Commerzbank eine bundesweite Studie in Auftrag, die die Situation und Erwartungen von Freiberuflern, Gewerbetreibenden und Handwerkern abbildet. 30 Krefelder Geschäftskunden, die einen Umsatz bis zu 2,5 Millionen Euro machen, wurden befragt - "vom unabhängigen Meinungsforschungsinstituts Ipsos", sagt Mirjam Redecker von der Commerzbank.

Das Ergebnis: 60 Prozent der Befragten beurteilen die Geschäftsentwicklung ihrer Branche als sehr gut oder stabil, das sei allerdings deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt, sagt Thomas Snyders, Mitglied der Geschäftsleitung für Geschäftskunden der Commerzbank Rheinland Nord.

Im Bundesdurchschnitt beurteilten nämlich mehr als 80 Prozent die wirtschaftliche Entwicklung mindestens als stabil. Das liege daran, dass die Krefelder Unternehmen konservativer sind, meint Frank Zipper, Leiter des Geschäftskundenbereichs in Krefeld. Dabei ist laut Studie die Auftragslage bei etwa drei Viertel der Befragten stabil oder besser als noch vor einem halben Jahr. Lediglich bei 27 Prozent der Gewerbetreibenden, Freiberufler und Handwerker hat sich die Auftragslage verschlechtert. In Deutschland lag die Verschlechterung allerdings nur bei 18 Prozent, bei 81 Prozent lief das Geschäft gut.

Entsprechend pessimistisch sind die Erwartungen an das kommende Jahr in Krefeld. Nur 13 Prozent rechnen mit einer positiven Wirtschaftsentwicklung. Mehr als ein Drittel erwartet sogar einen Rückgang. Vor allem die Konkurrenz durch das Internet gehört zu den größten Ängsten der Krefelder. Ein Viertel aller Befragten leidet durch die starke Konkurrenz im World Wide Web, "bundesweit sind es nur elf Prozent", sagt Snyders. Ein weiteres Problem für die Krefelder: Sie finden keinen Nachfolger für ihr Unternehmen.

"Früher hat der Großvater den Betrieb vom Urgroßvater übernommen, ohne Diskussion", sagt Frank Zipper, der Vater habe dann schon überlegen dürfen, ob er ins Familiengeschäft einsteige, und die heutige Generation, die gehe oft ihren eigenen Weg. "Wir wollen aber unsere Kunden behalten", sagt Zipper, deswegen suche man gemeinsam nach Lösungen, ob sich nicht ein Mitarbeiter eigne, der die Übernahme des Betriebs mit Hilfe der Bank finanzieren kann. Obwohl nur jeder 20. Gewerbetreibende, Handwerker oder Freiberufler in Krefeld einen Kredit aufnimmt oder eine Finanzierung über Leasing tätigt. Die Hälfte tätigt Investitionen aus den Einnahmen des laufenden Geschäftsjahrs, 15 Prozent etwa greifen auf Rücklagen zurück.

"Die Finanzierung über Kredite und Leasing ist durchaus steigerungsfähig", sagt Thomas Snyders. Deswegen betreuen sieben spezialisierte Berater in der Region Krefeld mehr als 5000 Geschäftskunden, "wir sind sieben Tage die Woche erreichbar", sagt Zipper, die Wege seien kurz, so wie die Laufzeiten. 90 Prozent der beantragten Geschäftskredite wurden genehmigt, bei vier von fünf Antragsstellern sogar problemlos, wie die Studie zeigt. Zwei Drittel der Krefelder allerdings verzichten auf einen Geschäftskredit oder eine Kreditlinie.

Wenn in Krefeld aber investiert wird, dann in EDV. Die Hälfte hat für Internet und mobile Kommunikation Geld ausgegeben, Personal lag mit 43 Prozent auf Platz zwei der Investitionen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort