Krefelder Laufmasche Krefelder Laufmasche - Messe der Ideen

Krefeld · Die Containerstadt trifft auf großes Interesse. Besucher nehmen sich Zeit, Container für Container zu erkunden.

 Mode – nicht von der Stange. Außergewöhnliche und junge Ideen sind gefragt. Bei der jungen Designerin Annika Balter ist Recycling angesagt. Aus Reststoffen entstehen modische Unikate, die sie in ihrem Container zeigt.

Mode – nicht von der Stange. Außergewöhnliche und junge Ideen sind gefragt. Bei der jungen Designerin Annika Balter ist Recycling angesagt. Aus Reststoffen entstehen modische Unikate, die sie in ihrem Container zeigt.

Foto: Bianca Treffer

Weiße Container mit grün abgesetzten Rändern bestimmen das Bild in der Krefelder Innenstadt zwischen dem Evangelischen Kirchplatz und dem Willy-Göldenbachs-Platz. Ihre offenen Türen, an denen lebensgroße Fotos mit Mode zu sehen sind, laden zum Eintreten ein, und das machen die Besucher auch, die am Auftaktwochenende der „Krefelder Laufmasche“ zahlreich entlang der ungewöhnlichen Präsentationseinheiten schlendern. „Einfach nur klasse, was die Jungdesigner hier präsentieren. Die Ideen, die sie haben, sie einfach genial“, bemerkt Annika Schubert, die gerade den Container von Luisa Marie Meißner betreten hat. Geflochtene Maisblätter, Filz und sogar Teppich vereinen sich mit Stoffen in Erdtönen. „Mais und Roggen sind die Grundlagen meiner Entwürfe“, erzählt die 19-jährige Düsseldorferin, die am Fashion Design Institut Düsseldorf studiert und gleich zwei ihrer Kollektionen mitgebracht hat. Kunst am Körper ist bei ihr das Schlagwort, Avantgarde pur. Die junge Designerin hat so schon den New Fresh Design gewonnen und das mit einem Outfit aus 3600 Plastik-Eislöffeln. Wie das aussieht, können die Besucher in ihrem Container sehen.

Mystisch geht es bei Katharina Gorin und Lady Karla Rabe zu. Die 22- und die 24-Jährige bauen auf dem viktorianischen Zeitalter auf. „Eigentlich sind wir durch die amerikanische Serie American Horror Story inspiriert worden“, sagt Gorin. Ein langes Kleid aus schwarzer Seide mit einem Überkleid aus Fellimitat, das in den unterschiedlichsten Bronze- und Kupfertönen schillert, zieht die Blicke genauso auf sich wie der ausgefallene pinkfarbene Blazer. Dazu gibt es witzige Taschen aus Fellimitat.

 Von der Natur inspiriert ist Luisa Marie Meissner, die gleich zwei ihrer Kollektionen mitgebracht hat.

Von der Natur inspiriert ist Luisa Marie Meissner, die gleich zwei ihrer Kollektionen mitgebracht hat.

Foto: Bianca Treffer

„Aus Resten und ungewöhnlichen Stoffen habe ich auch schon jede Menge genäht“, sagt Gisela Vogel. Und streicht vorsichtig über eines der Modelle, das aus den unterschiedlichsten Stoffresten besteht. Die Schneiderin ist sichtlich angetan von der Kollektion, die Annika Balter vorstellt. Die 22-jährige Hülserin hat ihre Bachelorarbeit dabei und tauscht sich voller Begeisterung mit der Besucherin aus. Der von Balter selbstgebaute Webrahmen mit einem Kamm aus Essstäbchen und die Umwandlung von Stoffresten zu fantastischen Modeunikaten geben Gesprächsstoff ohne Ende.

 Edel und romantisch sind die Kleider von Nadine Isabel Baldus.

Edel und romantisch sind die Kleider von Nadine Isabel Baldus.

Foto: Petra Diederichs

Aber nicht nur hier finden immer wieder ausführliche Gespräche statt. Überall stehen die Besucher im Austausch mit den jungen Designern. In Container drei sinkt die Temperatur merklich. Bilder von Eis und Schnee an den Wänden schaffen das Ambiente für die Mode von Caterina Goppert, die an der AMD München studiert hat. „Ich habe meine Abschlussarbeit mitgebracht. Funktionale Wintermode für den Mann“, sagt die 24-Jährige. Unter dem Titel „Aura – Tomorrow ist Timeless“ hat die Bonnerin Funktionsstoffe, die Schnee, Wind und eisigen Temperaturen trotzen, in einer eleganten Kollektion verarbeitet. Immer wieder dabei anzutreffen, das bestickte Gurtband mit dem Wort „Aura“. Mal rein als Applikation, dann auch als Funktionselement eingesetzt, wie bei der Schnürung eines Mantels.

 Katharina Gorin hat sich von der Mode der viktorianischen Zeit inspirieren lassen für ihre Kollektion.

Katharina Gorin hat sich von der Mode der viktorianischen Zeit inspirieren lassen für ihre Kollektion.

Foto: Bianca Treffer

In insgesamt 18 Containern findet sich Ausgefallenes, Witziges, Praktisches und Elegantes. Auch Unterhaltung kommt nicht zu kurz. Straßenmusik in Form von Gitarre und Gesang in Deutsch sind in einem Bereich zu hören. Ein Stückchen weiter ist es die Klangschale Hang, die begeistert. Kombiniert mit Didgeridoo, Cajon und Schellengeläut entsteht eine Musik, die die Besucher stehen bleiben und fasziniert lauschen lässt. Auf den überall anzutreffenden, einladenden Sitzgelegenheiten haben es sich die Gäste bequem gemacht. Sogar Haare schneiden ist inmitten der „Krefelder Laufmasche“ möglich. Schließlich gehört eine gute Frisur zur Mode. Elif Manaz ist in einem komplett offenen Container mit einem mobilen Friseurstudio anzutreffen. „Einige haben sogar bereits feste Termine zum Schneiden ausgemacht“, berichtet Manaz.

 „Aura“ hat Caterina Goppert ihre Winterkollektion für den Mann genannt. Aura steht bei der Designerin für Energie und Charakter. Bei den Stoffen legt sie viel Wert auf innovative Materialien und Funktionalität.

„Aura“ hat Caterina Goppert ihre Winterkollektion für den Mann genannt. Aura steht bei der Designerin für Energie und Charakter. Bei den Stoffen legt sie viel Wert auf innovative Materialien und Funktionalität.

Foto: Bianca Treffer
 Der Kokon einer Seidenraupe: der Faden misst 3000 Meter.

Der Kokon einer Seidenraupe: der Faden misst 3000 Meter.

Foto: Petra Diederichs

Es ist ein besonderes Flair, das rund um die Container eingezogen ist. Es wirkt, als hätte sich Krefeld in diesem Bereich verjüngt. Eine moderne offene Stadt, die mit ausgefallenen Ideen punktet. Und mancher Besucher ordert auch ein Unikat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort