Krefeld Krefelder Landwirte verkaufen die fruchtbarsten Böden in NRW

Krefeld · Krefelds Landwirte haben gegenüber vielen Kollegen einen Riesenvorteil. Ihre Ackerflächen sind ertragreicher als in den meisten Gegenden von NRW. Die Flächen sind dadurch begehrt - und wertvoll.

 Unser Foto zeigt Landarbeiter beim Pflanzen von Kohl-Setzlingen. Sie sitzen auf einer Maschine, die über den Acker fährt, und lenken die Pflanzung der Jungpflanzen in den Boden.

Unser Foto zeigt Landarbeiter beim Pflanzen von Kohl-Setzlingen. Sie sitzen auf einer Maschine, die über den Acker fährt, und lenken die Pflanzung der Jungpflanzen in den Boden.

Foto: Lammertz

Landwirte im westfälischen Münster legen die Messlatte hoch. Der Verkauf eines Hektar Ackerlandes bringt den Eigentümern im dortigen Regierungsbezirk im Mittel 69.579 Euro ein. Das ist der Spitzenwert für Nordrhein-Westfalen. Einen Riesensprung nach vor haben die Krefelder Landwirte gemacht. Erzielten sie im Jahr 2015 eher durchschnittliche 49.828 Euro pro Hektar, waren es im vergangenen Jahr 68.540 Euro pro Einheit. Das teilte das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) gestern mit. Von den mehr als 4300 Hektar landwirtschaftlicher Flächen in der Stadt Krefeld wechselten 2016 lediglich 21,4 Hektar den Eigentümer, um auch weiterhin bewirtschaftet zu werden. Das entspricht einem Anteil von weniger als 0,5 Prozent. Landwirte hängen bekanntlich an ihrer Scholle. Ein Verkauf hat einen von zwei Hauptgründen: Entweder ist die Nachfolge auf dem Hof nicht zu regeln, oder der Betrieb - meistens aufgrund geringer Größe - kaum noch wirtschaftlich zu betreiben.

Die Zahl der Verkäufe und die Größe der verkauften landwirtschaftlichen Flächen schwanken in Krefeld von Jahr zu Jahr sehr. 2013 waren es fünf Fälle mit zusammen 14,1 Hektar, im Jahr darauf 20 Fälle mit 28,5 Hektar, 2015 zehn Fälle mit 12,2 Hektar und im vergangenen Jahr fünf Fälle mit 21,4 Hektar. Die durchschnittlich verkaufte Fläche war damit doppelt bis dreifach so groß wie in der Vergangenheit.

Die veräußerten Krefelder Böden zeichneten sich durch eine besonders gute Qualität aus. Die Fruchtbarkeit der Ackerflächen wird durch die so genannte Ertragsmesszahl gekennzeichnet. Der Durchschnitt in Nordrhein-Westfalen lag 2016 bei 49. Die Böden in Krefeld haben es auf die Ertragskennziffer 75 geschafft - der höchsten im ganzen Land. Lediglich im Kreis Heinsberg (71), Rhein-Kreis Neuss (71), Rhein-Erft Kreis (70), Düsseldorf (69) und Mönchengladbach (69) wechselten ähnlich fruchtbare Ackerflächen den Eigentümer.

Die landwirtschaftlichen Flächen nehmen im 13.778 Hektar (das sind 137,78 Quadratkilometer) großen Krefelder Stadtgebiet einen Anteil von 31,4 Prozent ein. 22,4 Prozent der Gesamtfläche entfallen auf Ackerland, 8,1 auf Grünland und 0,4 auf Gartenland. In die Rubrik entfallen auf Obstanbau mit 0,2 Prozent und Heidelandschaft mit 0,2 Prozent Flächenanteil.

Zum Vergleich: Auf Wohnen entfallen 16,4 Prozent des städtischen Gebiets. Mit anderen Kulturnutzungen summiert sich die Sparte Gebäude- und Freiflächen auf 32,4 Prozent. Erholungsflächen nehmen 8,7 Prozent, Verkehrsflächen 11,6, Wald 9,5 und Wasserflächen 3,1 Prozent. Hinzu kommen Friedhöfe, Übungsanlagen, Schutzflächen und anderes mit 162 Hektar, entspricht 1,2 Prozent.

Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen 2591 landwirtschaftliche Grundstücke mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3642 Hektar verkauft. Wie die amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, stieg damit die Zahl der Veräußerungsfälle gegenüber 2015 um 0,5 Prozent und die der veräußerten Fläche um 1,0 Prozent. Die Kaufsumme lag bei insgesamt 162 Millionen Euro. Rein rechnerisch ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Kaufwert von 44.531 Euro je Hektar beziehungsweise 4,45 Euro je Quadratmeter landwirtschaftlich genutzter Fläche. Zum Vergleich: 2015 hatte der durchschnittliche Kaufwert je Hektar bei 38.720 Euro gelegen. Gegenüber dem Jahr 2015 stieg der Gesamtverkaufswert um 16,2 Prozent. Der durchschnittliche Kaufwert je Hektar verteuerte sich gegenüber dem Vorjahr um 5811 Euro (+15,0 Prozent). Im Jahr 2016 verringerte sich die Zahl der Veräußerungen in den Regierungsbezirken Detmold (-8,1 Prozent), Düsseldorf (-2,7 Prozent) und Köln (- 1,6 Prozent). Eine Zunahme war in den Regierungsbezirken Münster (+33,3 Prozent) und Arnsberg (+1,3 Prozent) zu verzeichnen. Der niedrigste durchschnittliche Kaufwert wurde im Regierungsbezirk Arnsberg mit 31.763 Euro pro Hektar erzielt. Diese Statistik erfasst alle Verkäufe von landwirtschaftlich genutzten Flächen (ab 0,1 Hektar), von denen angenommen werden kann, dass sie in absehbarer Zeit weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden.

(sti)
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