Sporttest "Kinder in Bewegung" Krefelder Grundschüler sind zu dick

Krefeld · Die Ergebnisse des Tests "Kinder in Bewegung" zeigen erneut, dass Krefelder Grundschüler vergleichsweise häufig zu Übergewicht neigen. Mädchen sind dabei mehr betroffen als Jungen. Mängel gibt es auch in Sachen Ausdauer und Koordination: Rückwärtslaufen fällt vielen schwer.

Im vergangen Jahr haben AOK, Stadt, Stadtsportbund, Schulamt und das Berufskolleg Vera Beckers im Rahmen des Projekts "Krefelder in Bewegung" (KIB) erstmals die Fitness aller Krefelder Grundschüler von der zweiten bis zur vierten Klasse getestet. Die Ergebnisse dieses Tests, auf deren Grundlage Förderkurse ins Leben gerufen wurden, hat die AOK jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt. Demnach stehen die Krefelder Grundschüler schlechter da, als er der Normwert vorgibt. Auf einer Skala von eins bis acht, wobei acht der Bestwert ist, liegt die Norm bei 4,5. Die Erst-bis Viertklässler erreichen aber nur einen Durchschnittswert von 4,41, wobei Jungen (4,49) besser dastehen als Mädchen (4,33).

Insgesamt wurden bei der Prüfung die über 4000 Grundschüler in fünf Kategorien getestet: in einem Laufparcours, bei dem mittels Lichtsignalen auch Reaktionen getestet werden konnten, einem sechsminütigen Ausdauerlauf sowie einer Sit up- und Standweitsprungübung. Außerdem mussten die Kinder angeben, ob sie gut schwimmen können.

"Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass wir kräftige Kinder haben, die aber deutliche Defizite in Ausdauer und Koordination aufweisen", fasst Thomas Meertz als Regionaldirektionsleiter der AOK das Ergebnis zusammen. Der Blick auf den Body-Maß-Index (BMI) zeige, dass die Krefelder Grundschüler deutlich häufiger zu Übergewicht oder sogar Adipositas neigen als das Mittel.

Für 82 Kinder mit besonders großen Bewegungsdefiziten wurden jetzt Förderkurse eingerichtet, die Schüler des Berufskollegs Vera Beckers im Ausbildungsgang "Freizeitsportleiter" leiten. "Die Arbeit hat meinen Schülern sehr viel Spaß gemacht", weiß der Bildungsgansleiter der Schule Thomas Feldhoff. Jutta Zimmermann von der Sportjugend des Stadtsportbundes sah zu Beginn des Kurses "utopische Defizite" bei den Grundschülern. "Einige konnten nicht einmal rückwärts oder seitwärts laufen." Die Kinder hätten aber nach anfänglichen Berührungsängsten das Angebot gut angenommen und machten schon Fortschritte.

1,7 Prozent der Grundschüler kommen hingegen für eine Talentförderung infrage, die aber nicht Gegenstand des KIB ist. "Das ist Sache der Vereine", erklärt Schulamtsdirektorin Erika Dercks-Dückmann. Der KIB wird nun jährlich durchgeführt, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Der Startschuss für den diesjährigen Test fällt nach den Sommerferien.

(RP)
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