Passanten- und Bürgerbefragung Krefelder geben der City die Note 3,8

Krefeld · Jeder dritte Passant in der Innenstadt kommt von außerhalb nach Krefeld und bewertet die City deutlich besser als die schriftlich befragten Krefelder Bürger. Das ist ein Ergebnis der am Montag vorgestellten Ergebnisse einer Befragung.

 Markus Ottersbach (Einzelhandelsverband), Eckart Preen (Wirtschaftsförderung), Professor Harald Vergossen, Professor Ingo Bieberstein, Ulrich Cloos (Stadtmarketing) und Elke Hohmann (IHK) stellten die Ergebnisse vor.

Markus Ottersbach (Einzelhandelsverband), Eckart Preen (Wirtschaftsförderung), Professor Harald Vergossen, Professor Ingo Bieberstein, Ulrich Cloos (Stadtmarketing) und Elke Hohmann (IHK) stellten die Ergebnisse vor.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die häufig beschriebene Aufbruchstimmung in Krefeld ist offenbar vielfach noch nicht in der Bürgerschaft angekommen. Diese Folgerung lässt sich aus den gestern vorgestellten Ergebnissen der Passanten- und Bürgerbefragung 2018 ziehen, die Professor Harald Vergossen vom Institut für angewandte Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Niederrhein präsentierte. Die Innenstadt erhielt von 830 mündlich befragten Männern und Frauen – davon 31 Prozent von außerhalb – die Gesamtnote 3,33 und von 1252 schriftlich befragten Krefeldern die Note 3,81. Im Jahr 2015 zum Ende der Ära des Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) waren die Bewertungen unmerklich besser: 3,26 und 3,78.

Nachfolger Frank Meyer (SPD) hat gleichwohl den Hebel richtig angesetzt, wenn er einen Schwerpunkt auf mehr Sauberkeit und Sicherheit in der City legt. Die beiden Faktoren sind den Innenstadtbesuchern in ähnlichem Maße wichtig, wie Ambiente und Flair, Einkaufsangebote und Gastronomie. Für sieben von zehn gehört Essen und Trinken zum Shopping-Erlebnis dazu. Allerdings sehen die Befragten noch erheblichen Verbesserungsbedarf und steuern mitunter Moers, Kempen und Düsseldorf eben deshalb an, weil dort gerade Flair und Atmosphäre geboten werden. In Krefeld schlagen Leerstände und heruntergekommene Gebäude und Fassaden ebenso negativ zu Buche wie eine sozial schwache Klientel wie Drogensüchtige und Bettler.

Viele Ergebnisse der Erhebung waren erwartbar. Aus dem Rahmen fallen Resultate wie zum Wohnen. Sieben von zehn Personen befassen sich nicht mit dem Gedanken, in die City zu ziehen. 17 Prozent wohnen dort bereits und 14 Prozent könnten es sich immerhin vorstellen. Die Befürworter loben die zentrale Lage. Den Abgeneigten fehlt es an Ruhe und an Grün. Eckart Preen, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, nimmt das zum Anlass darauf hinzuweisen, dass dies Grund genug sein müsste, sowohl eine Belebung der Innenstadt für Wohnzwecke  als auch die Neuausweisung von Wohnquartieren in den Stadtteilen zu befördern.

Die Grundeinstellung der Befragten war durchaus positiv. 75 Prozent gaben an, sich mit der Stadt Krefeld verbunden zu fühlen. Zwei Drittel halten es für wichtig, sich für seine Heimatstadt zu engagieren und für sie Verantwortung zu übernehmen.

Ebenso überraschend wie das Ergebnis zum Wohnen in der Innenstadt dürfte die weitgehende Ablehnung der verkaufsoffenen Sonntage sein. 60 Prozent halten sie für komplett verzichtbar. Stattdessen sollten die Einzelhändler ihr Augenmerk auf die Verbesserung ihrer  Online-Auftritte legen. 68 Prozent wollen im Internet über Geschäfte informiert werden, 47 Prozent möchten online bestellen können, 61 Prozent Waren reservieren und 67 Prozent prüfen, ob der Händler die Ware vorrätig hat. Allerdings haben 32 Prozent dem stationären Handel in der City offenbar bereits den Rücken gekehrt. Sie kaufen online und gehen weniger in die Innenstadt zum Shopping.

Keine große Überraschung ist die positive Haltung zu den Veranstaltungen der Reihe Perspektivwechsel mit der Rhine Side Gallery an der Spitze. Dabei wurde Street Art auf Verkehrswegen und an Gebäuden am Rheinwerft in Uerdingen gezeigt. Diese und andere Events bekamen durchweg gute Noten. Anders schnitt der Weihnachtsmark ab – fast bei jedem bekannt und auch oft frequentiert, aber mit nur 28 Prozent zufriedenen Besuchern.

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