Landtagswahl in NRW Krefelder CDU schafft die Wende und holt beide Wahlkreise von der SPD zurück

Krefeld · Die Stadt hatte gestern erhebliche Probleme mit dem Auszählen: Erst am späten Abend stand fest: CDU-Parteichef Marc Blondin und seine Parteifreundin Britta Oellers holten bei der Landtagswahl die beiden Krefelder Wahlkreis direkt.

 Das Bild des Tages: Britta Oellers bangt um den Einzug in den Landtag; ihr Lebensgefährte spricht ihr Mut zu. Am Ende triumphiert sie mit 0,11 Prozent Vorsprung vor Benedikt Winzen.

Das Bild des Tages: Britta Oellers bangt um den Einzug in den Landtag; ihr Lebensgefährte spricht ihr Mut zu. Am Ende triumphiert sie mit 0,11 Prozent Vorsprung vor Benedikt Winzen.

Foto: CPU

Vor fünf Jahren gelang der SPD in Krefeld ein historischer Sieg: Sie holte die Wahlkreise 47 und 48 direkt und stürzte die CDU in eine tiefe Krise, die in einem Generationswechsel mündete. Gestern nun haben die Christdemokraten gezeigt, dass sie die Wende zum besseren geschafft haben. Beflügelt durch die Wechselstimmung im Land, holte sie sicher mindestens einen Wahlkreis - Marc Blondin gewann den Wahlkreis 48 sicher vor der Landtagsabgeordneten Ina Spanier-Oppermann mit knapp 39,74 Prozent der Erstsimmen (Spanier-Oppermann: 35,58 Prozent). In Wahlkreis 47 lieferten sich Britta Oellers /(CDU() und Benedikt Winzen (SPD) ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, in dem Oellers zum Schluss die Nase hauchdünn vorn hatte.

 Rätselraten bei der SPD: Ob Benedikt Winzen den Wahlkreis direkt geholt hat, stand bis in den späten Abend nicht fest. Dann die Enttäuschung: Winzen verlor.

Rätselraten bei der SPD: Ob Benedikt Winzen den Wahlkreis direkt geholt hat, stand bis in den späten Abend nicht fest. Dann die Enttäuschung: Winzen verlor.

Foto: Mark Mocnik

Marc Blondin zeigte sich glücklich und "ein klein bisschen stolz, dass ich es als Neuling geschafft habe, einen Wahlkreis zu gewinnen". Er wertet das gute Abschneiden der CDU in Krefeld auch als Wende nach dem Tal der Tränen im Jahr 2012 und den innerparteilichen Turbulenzen: "Die CDU ist wieder da. Sie hat gezeigt, dass sie Wahlkreis und Ratsbezirke zurückholen kann", sagte er. Blondin kündigte an, seine neue Aufgabe im Landtag "pflichtbewusst und bescheiden anzugehen"; über seine Gegnerin Ina Spanier-Oppermann äußerte er sich voller Respekt: "Wir schätzen uns." Spanier-Oppermann hat ihre Niederlage schon vor dem offiziellen Ende der Stimmauszählung anerkannt und Blondin früh gratuliert.

Für die FDP bestätigte sich einmal mehr, dass es in der Stadt ein stabiles liberales Milieu gibt. Die Liberalen holten mit 14,74 Prozent der Zweitstimmen rund zwei Punkte mehr als im Landesschnitt. FDP-Partei- und Fraktionschef Joachim Heitmann hofft, dass das auch kommunalpolitische Konsequenzen hat und die CDU im Rat wieder mehr mit den Liberalen zusammenarbeitet: "Die Verhältnisse für eine bürgerliche Mehrheit sind in Krefeld etwas klarer als im Land; wir liegen zwei Punkte über dem Landesergebnis der FDP. Ich hoffe, diese Botschaft kommt auch bei der Krefelder CDU an, so dass sie sich etwas aus der Dreier-Koalition mit SPD und Grünen löst." Ansonsten blicken die Liberalen spürbar erleichtert und voller Hoffnung auf die Bundestagswahl im September: Der Krefelder Spitzenliberale Otto Fricke sagte unserer Redaktion: "Die FDP hat aus eigener Kraft ein tolles Ergebnis erreicht. Rot-Grün ist abgewählt, und jetzt geht der Blick Richtung September."

Die AfD holte in Krefeld mit 6,3 Prozent der Zweitstimmen (Gesamtergebnis Stadt) etwas weniger als im Land, wo die Partei bei 7,3 Prozent liegt. Die Partei ist eben kommunalpolitisch nicht in Krefelder verwurzelt; ihre Themen waren landes- und bundespolitischer Natur; zudem hat sie auch im Land bei weitem nicht so gut abgeschnitten wie noch vor Wochen vorausgesagt. Sie blieb einstellig.

Die Krefelder Grünen liegen mit 6,1 Prozent (Gesamtergebnis Stadt) knapp unter dem Landesergebnis (6,3); dass spricht dafür, dass die Krefelder Grünen kein besonders erfolgreiches Profil in Krefeld haben; sie hängen am Pegel der Landesgrünen. Insofern muss sich die Partei fragen, ob sie sich kommunalpolitisch schärfer und wahrnehmbarer profiliert. Als kleiner Partner in der großen Haushaltskoalition ist das offenbar nicht gelungen.

(RP)
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