Kommentar Krefelder Besonderheiten

Natürlich kann man die Ergebnisse von Bundestagswahlen nicht eins zu eins auf kommunale Verhältnisse übertragen. Dennoch sind die Trends bedeutsame Hinweise auf die Kommunalwahl im Mai.

Die CDU in Krefeld ist erstarkt; sie liegt mit 38,7 Prozent der Zweitstimmen zwar unter dem Unionsergebnis von rund 42 Prozent im Bund, doch hat die Partei in der Stadt gegenüber dem Krefelder Zweitstimmenergebnis von 2009 (32,6 Prozent) rund sechs Punkte zugelegt. Mit diesem Ergebnis im Rücken geht die Krefelder CDU gestärkt in den Kommunalwahlkampf. Zugleich kann die Partei sich darin bestätigt sehen, dass die personelle Verjüngung und die Neuausrichtung sich auszahlen — der Druck auf CDU-Fraktionschef im Rat, Wilfrid Fabel, als letzter der alten CDU-Garde zu gehen, ist seit gestern gewachsen. Tritt er ab, ist der Generationswechsel auf allen Ebenen abgeschlossen, und die CDU kann sich bis zur Kommunalwahl im Mai neu formieren.

Die Krefelder FDP kann zumindest hoffen, dass ihr der Absturz in die Bedeutungslosigkeit in Krefeld erspart bleibt. Die Liberalen liegen in der Stadt bei 6,5 Prozent der Zweitstimmen — die FDP auf Bundesebene liegt bei 4,6 Prozent. Zwei Punkte gegen einen übermächtigen Abwärtstrend gutzumachen, ist Grund zur Hoffnung, dass die FDP hier eine realistische Chance hat, im Rat weiter politisch präsent zu bleiben.

Deutlich besser als im Bundesschnitt sind auch die Krefelder Sozialdemokraten. Sie holen in der Gesamtstadt 31,1 Prozent; fast sechs Punkte mehr als auf Bundesebene (25,5). Sie bleibt erfolgreich in der Strategie, die Linke kleinzuhalten —die Postkommunisten kommen in Krefeld auf 6,7 Prozent und bleiben damit unter dem Bundeswert ihrer Partei.

Wie auf Bundesebene stellt sich aber in Krefeld die Frage, ob die Krefelder Stärke der SPD sich auch in eine Machtperspektive ummünzen lässt: Krefeld erscheint nach der Bundestagswahl als Stadt weiterhin eher schwarz-gelb geprägt.

Die Grünen haben in Krefeld verloren: Sie holten 2009 in der Stadt 10,81 Prozent der Zweitstimmen und sackten auf 7,9 Prozent ab — das entspricht in etwa den Verlusten der Grünen auf Bundesebene. Strategisch und substanziell ändert sich damit für die Partei in Krefeld wenig: Sie bleibt eine starke und stabile Kraft im kommunalen Geschehen.

(RP)
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