Krefeld Krefelder Affenkunst wird in Ottawa ausgestellt

Zuerst kauften Kunst- und Tierliebhaber aus ganz Deutschland die Werke der beiden Orang-Utan-Weibchen Sita (28) und Tilda (42) aus dem Krefelder Zoo. Dann erwarb eine bedeutende britische Kunstsammlung 22 Arbeiten. Jetzt hat es die Malerei der beiden Orang Utan-Weibchen bis ins kanadische Ottawa geschafft.

Die renommierte Galerie SAW Gallery, mit über 30.000 Besuchern im Jahr eine der ersten Adressen in der Region, präsentiert bis zum 26. September Tierkunst. Titel der groß angelegten Ausstellung: "Animal House: Works of Art Made by Animals." Sita und Tilda sind mit jeweils einer Arbeit vertreten. Sita mit einer Zeichnung, Wachsmalstift auf Papier im Format 45 mal 62 Zentimeter, und Tilda mit einer bemalten Leinwand im Format 80 mal 80 Zentimeter. Beide Werke sind im Affentropenhaus des Krefelder Zoos entstanden.

Die in Ottawa von Stefan St-Laurent kuratierte Ausstellung geht den Fragen nach: "Was ist Kreativität?", "Wie äußert sie sich bei Tieren?", "Produzieren Tiere Kunst?". Präsentiert werden sowohl Bilder, gemalt von Elefant, Gorilla, Schimpanse, Orang Utan und Hund. Gezeigt wird aber auch Performance-Art. So demonstriert die Künstlerin Carolee Schneemann mit ihren Katzen das "künstlerische Zusammenspiel" zwischen Mensch und Tier. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung stellt die im Tierreich genetisch programmierte Kunst, beispielsweise Vogelnester und Termitenhügel vor.

Zu den Lieblingsarbeiten des Publikums gehören die Bilder aus dem Krefelder Affenhaus. Kurator St-Laurent im O-Ton: "Tilda and Sita's work is very popular, and are the favourites of many visitors.” Übrigens: Sitas Arbeit wird nach ihrer Rückkehr aus dem fernen Kanada direkt an eine süddeutsche Kunstliebhaberin ausgeliefert. Der Erlös fließt — sozusagen in gattungsübergreifender Solidarität —in den Bau eines Freigeheges für Gorillas im Krefelder Zoo. Für dieses Projekt wurden seit Oktober 2007 rund 60 Bilder von Sita und Tilda verkauft.

Betreut werden die Krefelder Malaktionen von der Tierbeschäftigungs-Fachfrau Christine Peter. Präsentation und Verkauf der Arbeiten organisiert fundart-21. Die Düsseldorfer Kunstagentur hat den Kreativ-Output der Orang-Utan-Ladies auch begrifflich auf den Punkt gebracht: "affen-BRUT" — eine Bezeichnung, die augenzwinkernd mit dem Terminus "Art-brut" spielt.

Für Agenturgründer Heinz Hachel sind Sitas und Tildas Bilder Ausdruck einer rudimentären, ästhetischen Kompetenz. "Sie erlauben einen Blick auf die Wurzeln menschlicher Ästhetik und Kreativität", sagt er. "Und genau das ist es, was diese Arbeiten so spannend macht."

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.affenbrut.de.

(dhk)
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