190 Kräfte aus Krefeld im Einsatz Zug entgleist – Feuerwehr probt den Ernstfall

Krefeld · Ein Zugunglück stand bei einer Übung der Feuerwehren und Rettungsdienste im Mittelpunkt. Auf dem Gelände der Fahrzeuginstandhaltungsanlage der Deutschen Bahn mussten Menschen aus umgestürzten Wagons geborgen werden.

 Ein Bahnunfall, bei dem es Tote  und Verletze gegeben hat,  wurde am Samstag bei einer Übung in Oppum nachgestellt.

Ein Bahnunfall, bei dem es Tote  und Verletze gegeben hat,  wurde am Samstag bei einer Übung in Oppum nachgestellt.

Foto: Alexander Forstreuter

Notarztwagen, Rettungswagen, unterschiedliche Fahrzeuge der Feuerwehren – auf der Breitenbachstraße geben sich rotierende Alarmlampen ein Stelldichein. Das Ziel: Die Breitenbachstraße 69, die Fahrzeuginstandhaltungsanlage der Deutschen Bahn.

Vor dem Eingangstor wird den Neugierigen, die sich dort angefunden haben und teilweise ihre Smartphones für Fotos zücken, klar, dass es sich um keinen wirklichen Notfall handelt, sondern um eine Großübung. Jedes der ankommenden Fahrzeuge wird nach einem kurzen Gespräch mit dem jeweiligen Fahrer registriert, eingetragen und abgehakt. „Wir haben hier heute eine Großübung, die wir in dieser Größenordnung und Konstellation noch nicht durchgeführt haben“, sagt Christoph Manten, der Sprecher der Berufsfeuerwehr Krefeld.

 Vor dem Unglücksort laufen die ersten Vorbereitungen zur Rettung an.

Vor dem Unglücksort laufen die ersten Vorbereitungen zur Rettung an.

Foto: Bianca Treffer
 Eine Gruppe von unter Schock stehender leichtverletzter Unfallopfer wird von der Unglücksstelle weggeführt.

Eine Gruppe von unter Schock stehender leichtverletzter Unfallopfer wird von der Unglücksstelle weggeführt.

Foto: Bianca Treffer

Rund 190 Personen nehmen teil. Dazu gehören Kräfte der Berufsfeuerwehr sowie aller Einheiten der freiwilligen Feuerwehren inklusive der Jugendfeuerwehr. Zudem nehmen die Betriebsfeuerwehr der Deutschen Bahn, von Siemens sowie Helfer von DRK und DLRG an der Übung teil, wobei letztere die Unfallopfer stellen, die gerettet werden sollen. Nicht zu vergessen ist der Bereich des Rettungsdienstes mit Notärzten und den Teams der Rettungswagen.

Das Szenario: Ein Zugunglück mit Toten und Verletzten. „Es ist ein Zug aus unbekannter Ursache entgleist. Sechs Wagons sind betroffen, die Oberleitung wurde abgerissen, was zu Trittspannung auf den Gleisen und damit auch außerhalb des Zuges zu Lebensgefahr führt“, informiert Manuel Frenzel, der Leiter der Berufsfeuerwehr der Deutschen Bahn. Kurz nach dem Absetzen des Notrufes startet die Rettungs-Maschinerie. Noch während eine Oberleitung geerdet wird, um überhaupt ein Arbeiten an den entgleisten Zügen, die teilweise auf der Seite liegen, zu ermöglichen und eine Streckensperrung angeordnet wird, fliegt eine Drohe über das Unfallgebiet, damit sich die Rettungsteams einen ersten Überblick über das Geschehen machen können.

 Weitere Einsatzkräfte machen sich über die Schienen auf dem Weg zur Unfallstelle.

Weitere Einsatzkräfte machen sich über die Schienen auf dem Weg zur Unfallstelle.

Foto: Bianca Treffer

Nachdem die Sicherheit für die Helfer gewährleistet ist, fängt deren Arbeit an. Jeder Handgriff sitzt, die Koordination zwischen den verschiedenen Gruppen läuft Hand in Hand. Ein erstes Team ist mit dem vor Ort benötigten Equipment zur Unglücksstelle unterwegs, wobei eine Art Draisine für den Transport in den Einsatz geht. Funkgeräte knattern, eine medizinische Erstversorgung setzt ein, bei der die Notärzte jeweils die Verletzungen bewerten und nach Dringlichkeit arbeiten.

Feuerwehrleute führen unter Schock stehende – nur leicht verletzte – Personen von der Unglücksstelle weg. „Bei einem Zugunglück, gerade mit umgekippten Wagons, stellt sich die Frage, wie komme ich als Rettungsperson überhaupt in den Zug. Hier geht die Spezialausrüstung der Berufsfeuerwehr der Deutschen Bahn mit in den Einsatz. Es ist wichtig, dass auch unsere Feuerwehrleute den Umgang mit dieser Ausrüstung kennenlernen“, erklärt Manten. Aber nicht nur die Großübung steht an. Nach dem Einsatz aller Einsatzkräfte, bei der gerade die reibungslos funktionierende Zusammenarbeit mit im Fokus steht, gehören weitere Einzelübungen mit dazu. Einzelne Gruppen durchlaufen verschiedene Szenarien nochmals unter fachlicher Anleitung, um den Ablauf für den Ernstfall zu verinnerlichen. Am Ende des Tages wird ein positives Resümee gezogen. „Es lief hervorragend. Ein jeder Teilnehmer konnte viel für sich mitnehmen und gerade unsere Azubis aus den Bereichen Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt, die ebenfalls mit in die Übung eingebunden waren, lernten immens. Generell können wir von einer hervorragenden Zusammenarbeit sprechen“, sagt Manten.

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