Projekt für Kinder in Krefeld Ein Zirkus zum Mitmachen
Krefeld · Tanz, Artistik, Schauspiel: Mit einem neuen Projekt wollen der Verein Werkhaus, Bürgerstiftung und die Stadt Kinder und Jugendliche fördern. Am 15. September stellt sich der Zirkus Ponzelar vor. Was geplant ist und wo das große Zelt der Initiative noch überall aufgebaut werden kann.
Zirkus, das ist normalerweise ein Wetteifern um das beste Kunststück, den spektakulärsten Sprung in schwindelerregender Höhe oder die meisten Bälle in der Luft. Zirkus, das ist normalerweise ein Wettbewerb der Artistik, wie Anna Brass ausführt. Genau darum geht es im Zirkus Ponzelar, einem neuen Projekt des Vereins Werkhaus gemeinsam mit Bürgerstiftung und Stadt, jedoch nicht. „Wir wollen Geschichten erzählen und unsere Zuschauer und Teilnehmenden in eine andere Welt entführen“, sagt Brass.
Am 15. September stellt sich der Zirkus Ponzelar vor
Die Sozial- und Theaterpädagogin sowie Regisseurin hat die künstlerische und kulturpädagogische Gestaltung des Projekts übernommen, das in diesen Tagen startet und sich am 15. September um 15 Uhr beim Weltkindertag im Stadtwald erstmals vorstellt. Gerade bereiten dazu einige Gruppen mit Kindern und Jugendlichen, die bereits mit den Angeboten des Werkhauses vertraut sind, eine Vorstellung vor. Auch eine Schulklasse wird sich beteiligen.
Dabei setzen die Dozenten im Zirkus Ponzelar verschiedene Schwerpunkte: Da ist beispielsweise Artist Vlad Naumenko. Er stammt aus der Ukraine, hat 13 Jahre in einem Zirkus gearbeitet und ist auf Äquilibristik, das heißt auf das Balancieren auf Gegenständen, spezialisiert. Er trainiert mit den Kindern Jonglage und Akrobatik. Andreas Simon widmet sich dagegen als Choreograf dem zeitgenössischen Tanz. Und Dritan Sejamini, Regisseur und Schauspieler, erarbeitet die Clown-Figur Polly.
Ein Angebot für alle Kinder und Jugendlichen in Krefeld
Zwar richtet sich das neue Angebot an alle Kinder und Jugendlichen in Krefeld. „Der Fokus liegt aber auf Kindern, die nicht einfach so Zugang zu Kunst und Kultur haben“, sagt Anna Brass. Hier kommt auch die Stadt ins Spiel: Sie unterstützt mit der Initiative „Krefeld für Kinder“ das Projekt. Man habe sehr genaue Daten dazu, wo in der Stadt armutsgefährdete Kinder leben und an welchen Schulen es beispielsweise einen Bedarf gebe, sagt Sabrina Lesch von „Krefeld für Kinder“. Mit Blick auf die Kriege in der Welt und auf die Folgen der Corona-Pandemie insbesondere für Kinder hofft sie auf positive Effekte durch das Projekt. „Wenn jemand beispielsweise in der Schule Probleme hat, entdeckt er im Zirkus vielleicht ein ganz neues Talent. Das kann viel verändern“, sagt sie.
Genauso wie Einzelpersonen können sich auch ganze Gruppen, Klassen oder Schulen beteiligen. „Wenn Schulen sich dem Thema Zirkus widmen wollen, ist das häufig sehr teuer. So einen Mitmachzirkus zu bestellen, kostet zum Beispiel bis zu 20.000 Euro“, sagt Jochen Rausch von der Bürgerstiftung Krefeld.
Bürgerstiftung kümmert sich um die Finanzierung
Die Bürgerstiftung kümmert sich denn auch um die Finanzierung des Projekts, indem sie Spenden akquiriert. Die Idee für den Mitmachzirkus für Krefelds Kinder und Jugendliche gab es nämlich bereits seit einiger Zeit. So richtig in Fahrt gekommen ist das Projekt allerdings erst, nachdem ein Großspender sich an die Stadt gewendet hatte, um ein Projekt für Jugendliche zu finanzieren. Ohne ins Detail zu gehen, erläutert Rausch, dass durch diese Spende sowie einige weitere große und mehrere kleine Spenden das Projekt bereits über drei Jahre finanziert ist. „Und diejenigen, die uns unterstützen, haben uns zu dem Konzept gratuliert und wollen uns auch weiter helfen“, sagt Rausch. „Dass das ein Projekt ist, das schon mal sicher über drei Jahre läuft, ist schon etwas anderes als ein Projekt, für das man mal 14 Tage an eine Schule geht“, sagt Choreograf Andreas Simon. So könnten auch Freundschaften entstehen.
Der Zirkus hat natürlich auch ein Zelt
Wie es sich für einen echten Zirkus gehört, bekommt natürlich auch der Zirkus Ponzelar ein Zelt. Das haben die Verantwortlichen bereits bestellt, am 15. September soll es stehen – und kann dann überall, wo es benötigt wird, aufgebaut werden. 75 Quadratmeter ist die Manege groß, geplant ist außerdem, die Seitenwände des Zelts zu öffnen, sodass Zuschauer auch von draußen das Geschehen auf der Bühne verfolgen können.