Lage in Krefeld Zahl der mit dem Corona-Virus infizierten Toten auf 14 gestiegen

Krefeld · FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann fordert für Krefeld einen Mund-Nase-Schutz verpflichtend beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Situation um die Coronakrise bleibt in Krefeld angespannt. „Die Zahl der mit dem Virus infizierten Toten ist auf 14 gestiegen“, so Stadtdirektorin Beate Zielke. Das sind zwei Verstorbene mehr als am Vortag. Eine Person lebte vor der Einlieferung in eine Klinik im Haus Raphael der St.-Augustinus-Seniorenhilfe. Sie war dort bereits der achte infizierte Tote innerhalb weniger Tage. Die zweite Person sei wegen einer „Grunderkrankung“ von zu Hause ins Krankenhaus eingeliefert worden. Dort habe man bei einem präventiven Abstrich festgestellt, dass eine positive Infizierung vorliege. Der Patient sei sofort isoliert und intensivmedizinisch behandelt worden.

Insgesamt haben bisher in Krefeld 3690 Abstriche zu 412 bestätigten Covid-19-Fällen geführt. In dieser Zahl sind 108 aktuell Infizierte, die 290 Genesenen und die 14 Verstorbene enthalten. 1309 Personen befinden sich in Quarantäne, 31 davon in stationärer Behandlung. Sechs Patienten werden intensiv-medizinisch behandelt und sind an Beatmungsgeräten angeschlossen. Oberbürgermeister Frank Meyer betont, dass in Krefelds Krankenhäusern aktuell ausreichend Intensivbetten und Beatmungsgeräte vorhanden sind, um selbst einem Anstieg der Infektions- und Erkrankungszahlen begegnen zu können. „Die Krankenhäuser gehen daher derzeit vermehrt in den Normalbetrieb über, doch wir müssen gleichzeitig auch die Corona-Entwicklung im Auge behalten“, sagt der Verwaltungschef.

Eine positive Bilanz mit Blick auf die Öffnung der Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern zieht Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian. „Die Menschen in Krefeld haben sich trotz des herrlichen Frühlingswetters und der geöffneten Läden auch in der City weitestgehend an die Vorgaben gehalten.“ 114 „Ansprachen“ und fünf Platzverweise habe es durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) gegeben. Bußgeldverfahren mussten nicht eingeleitet werden. Auch bei den Geschäften wurden keine Verstöße gegen die aktuellen Richtlinien festgestellt. Trotzdem gehen die KOD-Kontrollen weiter. Für den heutigen Dienstag kündigte Cyprian unter anderem zwei Doppelstreifen an, die ausschließlich auf der Hochstraße unterwegs sind. Die Zahl der KOD-Mitarbeiter ist durch Kollegen aus der allgemeinen Verwaltung von 23 auf 41 erhöht worden.

 FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann

FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

FDP-Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann spricht sich dafür aus, auch in Krefeld einen Mund-Nase-Schutz verpflichtend beim Einkaufen sowie in Bus und Bahn einzuführen, „sobald eine ausreichende Zahl von Masken zur Verfügung gestellt werden kann“. Die FDP verweist dabei auf die guten Erfahrungen in Jena mit der dortigen Einführung einer entsprechenden Pflicht. Der Jenaer Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) hatte mitgeteilt, dass die Stadt in Thüringen seit mittlerweile zwölf Tagen keine Neuinfektionen mehr verzeichne. „Ein Erfolg der Maskenpflicht könnte auch dazu beitragen, dass weitere Einkaufsmöglichkeiten wieder der Bevölkerung zugänglich gemacht werden, wenn gleichzeitig gesichert sei, dass zum Beispiel in Kaufhäusern der Abstand gewahrt und nur eine bestimmte Zahl von Kunden zugelassen werde“, so Heitmann. Unterstützung bekommt der Liberale von OB Meyer: „Ich würde eine landesweite einheitliche Regelung begrüßen. Ich hielte hier eine Mund-Nasen-Bedeckung für eine kluge Überlegung.“

Rund 5500 Schüler von weiterführenden Schulen, Berufskollegs und Förderschulen dürfen ab Donnerstag in Krefeld wieder die Einrichtungen besuchen. „3500 Schüler davon müssen kommen“, so Jürgen Maas, Fachbereichsleiter Schule. Mit den Stadtwerken (SWK) ist ein Konzept erarbeitet worden, das auch den Schulbusverkehr einbindet. „Wir bitten die Schüler, in den Bussen Schutzmasken zu tragen“, so Guido Stilling, Chef von SWK-Mobil. Zusätzlich werden Ersatzbusse bereitstehen, um einen möglichen Andrang zu entzerren. Am Hauptbahnhof und der Haltestelle Rheinstraße sind Verkehrsmeister vor Ort und geben Hilfestellung. Die Schulen haben im Gegenzug die Anfangszeiten des Unterrichts gestreckt, um die Anfahrtssituation zu entzerren. Auch in den Schulen sei für die nötige Hygiene gesorgt. Maas: „In fast allen Klassenräumen gibt es Handwaschbecken, die Lehrer stellen den Schülern bei Bedarf Desinfektionsmittel zur Verfügung.“ Kritisch sieht das Ina Spanier-Oppermann, Landtagsabgeordnete und schulpolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion: „Zur vorgesehenen Schulöffnung in NRW liegt kein abgestimmtes Hygienekonzept vor. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum man die Schulen und die Stadt als Schulträger damit alleine lässt.“

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