Jugendhilfe in Krefeld Winterfest auf dem Albrechtplatz
Krefeld · Mit einer Feier für die ganze Familie eröffnete die Stadt Krefeld am Freitag den neuen Pop-up-Container auf dem Spielplatz. Er soll jetzt noch von den Kinder optisch umgestaltet und neu benannt werden.

Pop-up-Container auf Spielplatz eröffnet
Gäbe es Peter Pan, er würde sich um Krefelds verlorene Kinder kümmern. So jedoch ist es Sache der Stadt, die jüngsten Einwohner vor den Missständen in den sozialen Brennpunkten Krefelds zu schützen. Rund um den Albrechtplatz, der in direkter Nachbarschaft zum neuen Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße liegt, ist ein solcher Bereich. Am Freitag trafen sich die verschiedenen Akteure der Jugendhilfe und zahlreiche Familien, Kinder und Jugendliche, um auf dem Spielplatz gemeinsam ein Winterfest zu feiern.
CDU-Ratsfrau Britta Oellers hatte bereits im Oktober 2022 angemahnt, man habe die über 700 Kinder im Bezirk und deren Bedürfnisse aus den Augen verloren. 772 Kinder und Jugendliche leben in diesem schwierigen Sozialraum, rund 200 davon sind zwischen zehn und 14 Jahre alt. Für viele der Jüngeren ist der Albrechtplatz schon lange eine Anlaufstelle. Auf dem Spielplatz halten sie sich gerne auf und der Soccer Cage, das mobile Fußball-Feld, war im vergangenen Jahr ein Highlight.
Nun ist seit Ende Dezember der Pop-up-Container einsatzbereit und wird bereits kräftig genutzt. Beim Winterfest wurde er am Freitag offiziell eröffnet. „Es gibt hier ein hohes Engagement der Anwohnerinnen und Anwohner, das ist sehr schön zu sehen“, sagt Aylin Okyar-Köpke, Fachkraft für präventive Sozialraumarbeit des Fachbereichs Jugendhilfe. Sie ist im stetigen Dialog mit den Vereinen und Organisationen im Viertel, um neue Angebote für den Container, aber auch den Spielplatz zu finden.
Die Anschaffungskosten für den dunkelgrauen Container und erste Projekte werden über Fördermittel aus dem Teilhabe- und Integrationsgesetz bestritten. Insgesamt standen 50.000 Euro zur Verfügung, weitere 10.000 Euro sind als Projektmittel für dieses und die folgenden Haushaltsjahre eingestellt.
Das Viertel bereitet den Verantwortlichen der Stadt schon seit längerem Sorgen, wie auch Quartiersmanager Sandy Schilling weiß. Aber: „Ich würde hier nicht von verlorenen Kindern sprechen. Sie haben ja mit dem Albrechtplatz einen gut ausgestatteten Ort, an dem sie sich aufhalten können, und sind dort auch gut angebunden. An anderen Orten sehe ich die Kinder eher als verloren.“
Besonders beliebt ist die Spiele-Aktion „Mobifant“, die regelmäßig auf dem Albrechtplatz zu finden ist. „Thomas Jansen von Mobifant ist für mich der wichtigste Mensch in Krefeld“, sagt Spielplatzpatin Bärbel Schnell und verweist auf das tolle Angebot in den Weihnachtsferien, das einmal mehr gut angenommen worden sei. Seit rund 30 Jahren fühlt sie sich mit Spielplatzpatin Renate Wanraths für den Platz im Viertel zuständig. Beide Frauen haben schon viel dort erlebt, nicht immer nur Schönes. Auch an den Gedanken an ein Drogenhilfezentrum in der Nachbarschaft mussten sie sich erst gewöhnen. Gerade, weil es auch ohne eine solche Einrichtung schon genug Probleme gebe. Doch, so Renate Wanraths: „Den Container finde ich sehr positiv.“
Statt einer mobilen Lösung hatte die Stadt lange Zeit nach geeigneten Räumen gesucht, die im Quartier jedoch nicht zu finden waren. Im Container wird es neben kreativen Angeboten für die Kinder auch Beratungsangebote für Eltern geben. Schilling, der Mitarbeiter der Fachstelle für Gemeinwesenarbeit der Stadt, sieht einen Vorteil auch darin, dass die Mitarbeiter vom Fachbereich Jugend selbst für den Container zuständig sind und deswegen das gesamte Hilfsangebot der Stadt zum Tragen komme.
Für die Kinder wünscht sich Schilling, dass der Soccer Cage auch in diesem Jahr wieder installiert werden kann. Sicher ist das allerdings nicht. Denn der Untergrund muss bearbeitet werden, um Verletzungen zu vermeiden. „Ich weiß nicht, ob das klappt.“ Generell sei der Albrechtplatz aber ein guter Ort, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Das zeigte sich auch beim Winterfest. So gab es am Freitag neben leckeren Speisen, jede Menge Spiel, Spaß und Musik, auch zahlreiche Unterhaltungen. Ein trotz Nieselregen gelungener Beginn für die Quartiersarbeit im Viertel.