Krefeld: Streit im Krefelder Ordnungsausschuss Grüne wollen bunte Zebrastreifen behalten

Krefeld · FDP-Chef  Heitmann fordert, dass die Stadt Strafantrag stellt. Die SPD spricht von „Toleranz und Vielfalt“. Die Polizei hat inzwischen acht Beteiligte der Aktion ermittelt.

Krefeld: Regenbogen statt Zebrastreifen
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Zebrastreifen in Krefeld werden zu Regenbogen

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Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Die Meinungen zu den bunten Zebrastreifen in Regenbogenfarben sind geteilt, in der Politik sorgen sie für teilweise kontroverse Diskussionen: Strafantrag oder nur ein Dummer-Jungen-Streich? Während die FDP deutlich Stellung bezieht, von „gefährlichem Eingriff“ in den Straßenverkehr spricht und einen Dringlichkeitsantrag für den Ordnungs- und Sicherheitsausschuss stellt, sehen SPD und Grüne die ganze Angelegenheit eher „entspannt“, UWG-Ratsherr Andreas Drabben bezeichnet die Aktion als Signal gegen Faschismus und Homophobie. Der Stein des Anstoßes: Selbsternannte „Aktivisten“ hatten vor einer Woche an mehreren Kreuzungen in der Innenstadt die Zebrastreifen mit Farbe besprüht.

Die Polizei konnte acht beteiligte Personen ermitteln. Die Krefelder zwischen 18 und 40 Jahren gaben zu, für die Aktion, die sich auch über die Ecke Königstraße/Marktstraße und die Kreuzung Königstraße/Rheinstraße erstreckt hat, verantwortlich zu sein.

Sie wollten nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen Schwulenfeindlichkeit und Rechtsextremismus setzen. Nach Aussage der Polizei handelt es sich bei der Aktion jedoch um einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung.

Das weitere Problem: Mitarbeiter von Stadtwerke und Feuerwehr versuchten in der vergangenen Woche vergeblich, die aufgesprühte Farbe zu entfernen. Allein das Überpinseln würde nach Angaben der Stadt 2500 Euro kosten. Müsste sogar gefräst werden, würde es bedeutend kostspieliger.

Hier melden sich die Grünen zu Wort, die die bunten Zebrastreifen gerne belassen wollen. „Sie wecken eine ungeheure Aufmerksamkeit“, sagt Ratsfrau Barbara Behr. Vom Abschleifen hält die Politikerin gar nichts. „Im Gegenteil. Die weiße Farbe darunter ist hoch toxisch“, warnt sie. „Der freigesetzte Feinstaub könnte für Passanten krebserregend sein.“  FDP-Ratskollege Joachim C. Heitmann zeigt hingegen sich fassungslos: „Ich finde, dass die Stadt Strafantrag stellen sollte. Es handelt sich hier um Sachbeschädigung“, so der Jurist. „Die Angelegenheit scheint mit erheblichen Folgekosten verbunden zu sein.“

„Toleranz und Vielfalt“, stellt SPD-Ratsherr Hans Butzen in den Vordergrund. „Ich will nicht, dass das hochstilisiert und kriminalisiert wird. Homophobie greift um sich, hier kämpfen Menschen um ihre Rechte. Wegen der bunten Farbe auf einem Überweg wird die Ordnung in dieser Stadt nicht in Frage gestellt.“

Etwas differenzierter sieht Philibert Reuters, Fraktionsvorsitzender der CDU, die Situation: „Ich denke, das Thema ist stark emotional besetzt. Ich habe nichts gegen etwas, das die Stadt bunter, greller und schriller macht. Aber es muss ja nicht ausgerechnet direkt auf einem Zebrastreifen sein.“

Stadtdirektorin Beate Zielke will die vorgetragenen Argumente an Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian weiterleiten. Allerdings: Wie und wann es von Seiten der Verwaltung weitergeht, das bleibt ungeklärt.

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