Die markante Kulisse der Burg leuchtet in einem warmen Rostrot Atmosphärischer Weihnachtsmarkt im Schatten der Linner Burg

Krefeld · Nach zweijähriger Unterbrechung durch die Corona-Pandemie beweist der Linner Weihnachtsmarkt, dass er nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat.

 Erstmals startet der Linner Weihnachtsmarkt bereits am Freitagabend: In einem breiten Strom pilgern die Besucher zur Burg.

Erstmals startet der Linner Weihnachtsmarkt bereits am Freitagabend: In einem breiten Strom pilgern die Besucher zur Burg.

Foto: Forstreuter/Alexander Forstreuter

Früh beginnt es an den Abenden des zweiten Adventwochenendes zu dämmern. Das ist kein Nachteil, denn so kann der Linner Weihnachtsmarkt zeigen, dass er wirklich einer der stimmungsvollsten im Umland ist. Was einst nach einer Idee von Charly Foncken, dem Schatzmeister des Linner Schützenvereins von 1388, auf dem Andreasmarkt begann, wo umgeben von ein paar weihnachtlichen Ständen Linner Kinder den dortigen großen Weihnachtsbaum schmückten, begleitet vom Weihnachtssingen des Shanty-Chors und des Linner Männergesangsvereins, hat sich über die Jahre hinweg zu einer Großveranstaltung mit überregionaler Ausstrahlung entwickelt, die eine besondere Werbung nicht nötig hat.

Vor dem Hintergrund der kriegsbedingten Energieknappheit hat ein von Thorsten Petzel geleitetes Team die Beleuchtung von Burg und Ausstellungsgelände auf stromsparende und kostengünstige LED-Technik umgestellt. So leuchtet die markante Kulisse der Linner Burg in einem warmen Rostrot über das von den illuminierten Budengassen durchzogene Gelände. Der Veranstalter hat die zweijährige Pandemie bedingte Pause benutzt, das Konzept zu schärfen. Die Wege zwischen den über 120 Verkaufsständen wurden verbreitert, Marktleiter Ralph Jansen hebt hervor, dass die rund 100 freiwilligen Helfer des Schützenvereins an ihrer einheitlichen Kleidung zu erkennen seien.

Am Freitagmittag blickt Schützenchef Klaßen noch ein wenig zweifelnd auf den nun erstmalig am Freitag beginnenden Weihnachtsmarkt. So soll sich der Andrang der Besucher besser verteilen. Am späten Freitagnachmittag füllen sich die Straßen in Linn. In breitem Strom streben die Gäste zur Burg. Am Abend drängen die Besucher in dichten Pulks vorbei an Ständen, die Aachener Printen, Spekulatius, gebrannte Mandeln, hochwertigen Weihnachtsschmuck, Trödel, selbstgezogene Kerzen, Seife, Trockenfrüchte, Schafswürste, Marmeladen und Dipgewürze, Tee, ausgefallene Kissen und Hüte, Eierlikör, Kunstpostkarten und Fotokalender feilboten. Der Altenclub Em Cavenn präsentiert seine Kuchen von der Grillagetorte bis zum Christstollen.

Zum zwölften Mal dabei ist die Oppumer Kunstschmiede Glaser. Vater Uwe und sein Sohn Uwe führen inmitten flackernder Feuer das uralte Schmiedehandwerk vor. Die Stände der Linner Schützenkompanien – wie der Grünkohlstand der Landsknechte auf dem Andreasmarkt oder der Glühweinstand der Preußenkompanie in der Vorburg – sind stark frequentierte Anlaufstellen der Besucher, die auch den Weg von Essen oder Mettmann nicht scheuten. Viele vermissen die sieben gut gelaunten Musiker der Band „Ex Gear Gedaon“ (Ex Gern Geschehen) aus der Krefelder Partnerstadt Venlo, die in den Jahren vor der Pandemiepause unermüdlich über den Festplatz gezogen waren und Weihnachtslieder intonierten. Manche Besucher kritisieren das Fehlen von Live-Musik wie der Bläsergruppe aus Oppum, die früher das vorweihnachtliche Flair erhöht hatte. Der lautstarke digitale Ersatz wurde nur als Behelf wahrgenommen. Dafür war in die Rolle des Sankt Nikolaus, der mit seinen Engeln auf dem Festplatz unterwegs ist und für ein von Kindern oder großen Leuten aufgesagtes Gedicht ein kleines Geschenk verteilt, Horst Isbert für den erkrankten Georg Schicks eingesprungen, der normalerweise in die Rolle des Kurfürsten schlüpft. Isbert gibt den Heiligen Mann mit viel freundlicher Würde und übernimmt den Rest des Gedichtes, wenn Erwachsene beim Vortrag steckenbleiben.

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