Kunst für die City „Wackelbilder“ als Hingucker auf den vier Wällen

Krefeld · Die aus Ecuador stammende Design-Studentin Isabella Villacis Robalino von der Hochschule Niederrhein in Krefeld hat die Jury überzeugt.

„Ich wollte die Kästen zum Leben bringen, indem ich die Bilder mit einem Effekt verbinde“, erklärt die Studentin Isabella Villacis Robalino

„Ich wollte die Kästen zum Leben bringen, indem ich die Bilder mit einem Effekt verbinde“, erklärt die Studentin Isabella Villacis Robalino

Foto: Stadt Krefeld/Jochmann, Dirk

(jon) Graue Verteilerkästen auf den vier Wällen in echte Hingucker zu verwandeln, war das Ziel eines Kreativwettbewerbs des Stadtmarketings. Nun steht die Siegerin fest. Die Design-Studentin Isabella Villacis Robalino von der Hochschule Niederrhein konnte mit ihren visuell und technisch originellen „Wackelbildern“ die Jury überzeugen. Je nach Blickwinkel des Passanten verändert sich das dargestellte Motiv, zum Beispiel das Kaiser-Wilhelm-Museum oder eine vorbeifahrende Straßenbahn. „Ich wollte die Kästen zum Leben bringen, indem ich die Bilder mit einem Effekt verbinde“, sagt die aus Ecuador stammende Studentin. „Es ist ein tolles Gefühl, dass die Entwürfe nun tatsächlich umgesetzt werden. Das fühlt sich für mich so an, als würde ein Teil von mir für immer in Krefeld bleiben.“

Wie Claire Neidhardt, Leiterin des Stadtmarketings, betont, wird die technische Umsetzung auf insgesamt rund 100 Verteilerkästen entlang der Wälle aktuell vorbereitet. Noch in diesem Jahr sollen die Motive angebracht werden. Da sich das Wackelbild nicht an jedem Standort realisieren lässt, gibt es weitere Entwürfe, die sich ohne Spezialeffekt ins jeweilige Straßenbild einfügen. „Das Konzept von Frau Robalino passte perfekt in den Wettbewerb, da es baukulturelle Gegebenheiten Krefelds aufgreift und wunderbar in die Umgebung eingebettet ist“, sagt Claire Neidhardt. „Wir sind froh, dass wir so viele unterschiedliche Vorschläge erhalten haben. Es war keine leichte Entscheidung für die Jury, der auch Vertreter der Hochschule Niederrhein und des Fachbereichs Stadtplanung angehörten.“

Die Qualität des Bewerberfeldes zeigt sich an den weiteren Platzierungen. Julia Hausmann, ebenfalls Design-Studentin aus Krefeld, landete mit ihrer Idee auf dem zweiten Platz. In ihren Entwürfen werden die Verteilerkästen so perfekt in die jeweilige Umgebung integriert, dass sie beinahe verschwinden. Das Design macht sich unsichtbar“, sagt die Studentin. „Die Idee ist mir bei einem Rundgang über die Wälle gekommen, da manche der Kästen heute ziemlich unangenehm aus dem Umfeld herausstechen.“ Der dritte Platz ging an den Hochschul-Absolventen Jannick Adolph. Seine farbenfrohen Motive spielen mit den Originalentwürfen des Wall-Baumeisters Adolph von Vagedes. Jeder Wall sollte seine eigene Farbgebung und thematische Gestaltung erhalten. „Ich wollte die Besonderheiten der vier Wälle damit hervorheben und ein Stück Krefelder Baugeschichte integrieren“, sagt der ehemalige Student der Hochschule Niederrhein. Auf dem vierten bis sechsten Platz landeten Barbara Littgen, Matthias Stutte und Annette Burbach. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 7.500 Euro vergeben. Umgesetzt wird nur der Siegerentwurf.

Nachdem der Wettbewerb nun beendet ist, wartet die Herausforderung der technischen Umsetzung, bei der unter anderem die Art der Folie und die Wetterbeständigkeit eine Rolle spielen. Die Gestaltung wird mit dem jeweiligen Inhaber des Kastens rückgekoppelt, in der Regel Unternehmen für Strom, Telefon oder Internet. Einige Vertreter dieser Unternehmen waren ebenfalls Mitglied in der Jury. „Ich finde die Entwürfe, die wir jetzt ausgesucht haben, optisch sehr gelungen, und sie lassen sich technisch einwandfrei umsetzen“, sagt Heiko Eichstädt von der Firma Vodafone. „Für uns als Telekommunikationskonzern ist ein solcher Wettbewerb eine schöne Gelegenheit, mit kreativen jungen Menschen in Kontakt zu kommen.“ Obwohl der Wettbewerb beendet ist, können sich für Verteilerkästen außerhalb der vier Wälle weiterhin Bürger melden, die selbst einen Kasten in ihrer Nachbarschaft kreativ gestalten möchten. Rund 20 solcher Projekte sind seit dem Frühsommer schon gestartet worden. Bürger, Unternehmen und Institutionen, die einen Kasten gestalten möchten, erhalten unbürokratisch organisatorische Hilfe bei der Umsetzung. Wer einen Kasten gestalten will, meldet sich mit dem Standort, einem Foto des Kastens und seiner Umgebung sowie einer Skizze der geplanten grafischen Umsetzung unter verteilerkasten@krefeld.de.

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