Vortrag in der Volkshochschule Visionen für Krefelds Zukunft

Krefeld · Gedanken und Pläne für die Stadtentwicklung und die Steuerungsmöglichkeiten seitens Politik und Verwaltung waren Thema des Vortrags der Beigeordneten Martin Linne und Markus Schön in der VHS am Donnerstagabend.

 Markus Schön (links) und Martin Linne präsentierten im sehr gut besuchten VHS-Foyer ihre Visionen für das Krefeld der Zukunft.

Markus Schön (links) und Martin Linne präsentierten im sehr gut besuchten VHS-Foyer ihre Visionen für das Krefeld der Zukunft.

Foto: Stadt Krefeld

Wie sieht Krefeld in zehn Jahren aus? Welche Herausforderungen stehen vor der Stadt und welche Lösungen bieten die Verantwortlichen an? Zu diesen und mehr Fragen sprachen am Donnerstagabend die Beigeordneten Martin Linne und Markus Schön im Foyer der Volkshochschule. Rund 100 Zuhörer waren gekommen und füllten den Raum bis auf den letzten Platz. Sogar über die Sitzplätze hinaus standen interessierte Besucher hinter den Stuhlreihen. Die beiden Verantwortlichen der Verwaltung legten ihnen ihre Überlegungen und Ideen dar und ernteten nach der Veranstaltung nebst ausführlicher Gesprächsrunde viel Lob.

Dass die Stadt viele Baustellen hat, bestritten die beiden Beigeordneten keinesfalls. Dies sei aber, so sagte Schön, keineswegs ein Krefelder Problem allein. „Das Thema Badezentrum zum Beispiel ist derzeit ja nur eines von vielen. Betrachten wir nur die Krefelder Sportstätten, so ist der Sanierungsstau enorm. Allerdings ergaben bundesweite Erhebungen, dass er insgesamt eine Größenordnung von 31 Milliarden Euro hat. Nicht nur Krefeld hat hier also einen großen Bedarf“, sagte er. Um die Qualität der Sportstätten zu beheben gelte es auch, darüber nachzudenken, die Zahl der Bezirkssportanlagen zu verringern. „Es ist eine Überlegung, ob wir nicht mit einer Konzentration der Anlagen diese in einen besseren Zustand bringen können. Krefeld hat aktuell 18 Bezirkssportanlagen. Zum Vergleich: Düsseldorf hat davon 16, München 23“, berichtete er.

Wichtig sei neben einer Sanierung von Straßen und Radwegen, sowie einer Ausweitung des ÖPNV-Netzes (Linne: „Das Radwegenetz ist am kostengünstigsten auszubauen und wir haben topographisch ideale Voraussetzungen. Straßen und ÖPNV sind weit teurer.“) vor allem auch der Wohnungsbau. „Wir haben derzeit mit einem Zuzug von Außen zu tun. Düsseldorf alleine wird in den kommenden Jahren der Prognosen nach über 100.000 Menschen bekommen, die dort arbeiten. Das ist eine komplette Stadt und Düsseldorf ist bereits dicht bebaut. Entsprechend kann die Stadt den Bedarf gar nicht erreichen“, sagte Linne. Entsprechend würden auch viele der genannten Menschen Wohnraum in Krefeld suchen. Dazu komme Migration und die Verringerung der Belegungsgrößen. „Eine Wohneinheit beherbergt heute 2,1 Menschen. Früher war es wesentlich mehr. Daraus ergibt sich bereits bei gleicher Bevölkerung ein steigender Bedarf an Wohnraum“, sagte der Baudezernent.

Bevölkerungswachstum komme auch den Bürgern zu Gute: „Die Kosten sind unabhängig von der Bevölkerung recht konstant. Das heißt: Zehn Prozent weniger Einwohner bedeuten zehn Prozent mehr Abgaben pro Kopf und umgekehrt“, erklärte er. Hier könne man es nicht allen recht machen. „Wir werden nie eine hundertprozentige Zustimmung bekommen. Und manchmal müssen Gruppeninteressen gegen Individualinteressen abgewogen werden“, sagte er. Schön verdeutlichte: „Verkehr auf der Schiene findet fast jeder gut. Wenn die Gleise aber am eigenen Garten vorbei führen, sinkt die Begeisterung rapide.“

Krefeld sei aber auch innovativ. Als Beispiel nannten die Verantwortlichen die Samtweberei oder die Mosaikschule. An dieser entstehen Grundschule und Kita unter einem Dach. „Das ist für staatliche Einrichtungen einzigartig und erleichtert den schweren Übergang ins Schulleben“, befand Schön und sein Kollege fügte hinzu: „Außerdem wird unter der Schule eine Tiefgarage entstehen, die die parkenden Autos des Quartiers, die derzeit am Ring stehen, aufnehmen soll.  Auf diese Art wollen wir den Ring mittelfristig durchgehend zweispurig befahrbar machen und als Verkehrsader wieder instandsetzen. Damit ziehen wir dann Verkehr aus der Innenstadt. So könnte beispielsweise die St. Anton Straße verkehrsberuhigt werden.“

Wichtig sei, das war der Kerntenor, dass zukünftig verstärkt dezernatsübergreifend gearbeitet werde. Krefeld habe viele Potentiale, die in den kommenden Jahren erschlossen werden sollen.

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