Krefeld Vorbild Münster? Podiumsdiskussion über Drogenkonsumraum

KRefeld · Podiumsdebatte am Mittwoch im Seidenweberhaus: Experten aus Münster berichten über den dortigen Drogenkonsumraum und ihre Erfahrungen.

 Dezernent Thomas Visser nimmt an der Diskussion teil.

Dezernent Thomas Visser nimmt an der Diskussion teil.

Foto: Lothar Strücken

Die Partei Die Linke lädt für Mittwoch, 13. März,  zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Drogenkonsumraum ein. Zu den Referenten gehört unter anderem der frühere Polizeipräsident von Münster,  Hubert Wimber. In Münster hat es nach Mitteilung der Linken vor Jahren eine ähnliche Diskussion wie in Krefeld über die Einrichtung eines solchen Raums gegeben. „Inzwischen möchte niemand in Münster den Drogenkonsumraum mehr missen“, behauptet die Linke. Die Veranstaltung ist am Mittwoch, 13. März,19 Uhr (Einlass 18:30 Uhr) im ehemaligen Hexagon im Seidenweberhaus; der Eintritt ist frei.

Der 2001 eingerichtete Drogenkonsumraum in Münster hat nach einem Bericht der „Westfälischen Nachrichten“ tatsächlich eine positive Wirkung.  Die Einrichtung habe die „Problemmassierung in der Öffentlichkeit durch sichtbares Konsumgeschehen und Spritzenfunde wirksam gemindert“, heißt es  in einer Bilanz aus dem Jahr 2017, die der den Raum tragenden Verein „Indro“ vorgelegt hat. Indro steht für „Institut zur Förderung qualitativer Drogenforschung, akzeptierender Drogenarbeit und rationaler Drogenpolitik“. Den Raum nutzen täglich rund 120 Abhängige, die dort  unter „stressfreien, hygienischen und medizinisch kontrollierten Bedingungen“  ihre Drogen nehmen können. Die Zahl der Konsumvorgänge ist wie die Zahl der entsorgten Spritzen ständig gestiegen. Für 2018 verzeichnet Indro  mit  16.421 Konsumvorgängen und mehr als 130 .000 gebrauchten Spritzen Rekorde.

In Krefeld nehmen an der Podiumsdiskussion neben dem Ex-Polizeipräsidenten Hubert Wimber, der Indro-Geschäftsführer Wolfgang Schneider, die Krefelderin Claudia Franck  als ehemalige Betroffene (heute in der Arbeit mit Drogenabhängigen aktiv) und Thomas Visser als zuständiger Beigeordneter der Stadtverwaltung an dem Gespräch teil.

In Krefeld zeichnet sich ein überparteilicher Konsens darüber ab, einen solchen Drogenkonsumraum einzurichten – SPD und CDU haben sich dafür ausgesprochen. Die Verwaltung arbeitet an einem Konzept, das in der ersten Hälfte dieses Jahres vorgelegt werden soll. In Krefeld wird die Zahl der Drogenabhängigen auf 100 bis 200 Personen geschätzt. Die meisten Drogen werden im Umfeld des Theaterplatzes und der angrenzenden Tiefgarage des Rathauses konsumiert. Dezernent Visser betonte bei einer Veranstaltung der Werbegemeinschaft, dass ein solcher Raum nicht dafür sorge, dass Drogenabhängige aus dem Straßenbild verschwinden.

Mittwoch, 13. März, 19 Uhr, im ehemaligen Hexagon im Seidenweberhaus; Eintritt  frei.

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