Advent Von guten Mächten

Krefeld · Zum 1. Advent starten wir eine Reihe, in der wir auch fragen, wie Menschen heute glauben. Ein Lied trifft es besonders gut: „Von Guten Mächten wunderbar geborgen“ von Dietrich Bonhoeffer.

 Patientengottesdienst in Coronazeiten: In der Lutherkirche  wurde ein Video mit einem Gottesdienst gedreht; das Foto zeigt Pfarrerin Antje Wenzel-Kassmer (l.) im Gespräch mit einer Patientin.

Patientengottesdienst in Coronazeiten: In der Lutherkirche  wurde ein Video mit einem Gottesdienst gedreht; das Foto zeigt Pfarrerin Antje Wenzel-Kassmer (l.) im Gespräch mit einer Patientin.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dietrich Bonhoeffer war ein Held, ein Rätseltheologe, ein Prophet und ein Dichter: Er hat mit dem Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ weit in die Zukunft geblickt: Auf uns, die wir meist nicht mehr stramm und selbstgewiss an Gott glauben, sondern verzagt, demütig, still, unscharf. Wir atmen Zweifel, das ist unser Schicksal. Es fällt uns leichter, von wunderbaren Mächten zu reden, die Bonhoeffer in seinem Lied benennt: als eine Art metaphysischer Hintergrund, den wir mehr ahnen denn sehen. Wie viele Menschen sind Mitglied einer Kirche und glauben nicht mehr an Auferstehung? Viele. Fragt man direkt danach, erhält man leise Antworten. Ich glaube nicht, dass es irgendwie weitergeht. Ich glaube schon, dass es irgendwie weitergeht: Der Begriff Auferstehung wird vermieden, man weicht auf dieses erlösend unscharfe „Irgendwie“ aus. Kein Vorwurf, wir können nicht anders, es ist unser Erbe an Modernität: Wir atmen Zweifel, ob wir wollen oder nicht.