Oppum Vorwurf: Stadt kennt Gefahrstellen für Kinder nicht

Oppum · „Es ist merkwürdig, dass die Politik Beschlüsse fasst, die sich nicht bis in die Fachabteilungen herumsprechen“, so Jürgen Wettingfeld (CDU).

 Aus Sicht von Eltern und Ratspolitikern eine Gefahrenstelle für Kinder, weil die Bürgersteige extrem schmal sind: die Bahnunterführung in Oppum im Bereich Kuhleshütte/  Hochfeldstraße/ Trift.

Aus Sicht von Eltern und Ratspolitikern eine Gefahrenstelle für Kinder, weil die Bürgersteige extrem schmal sind: die Bahnunterführung in Oppum im Bereich Kuhleshütte/  Hochfeldstraße/ Trift.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Mit Verwunderung hat Bauausschuss-Vorsitzender Jürgen Wettingfeld (CDU) die Aussage der Krefelder Verwaltung zur Kenntnis genommen, die Bahnunterführungen Weiden zwischen Hochfelder Straße und Kuhleshütte/Werkstättenstraße seien nicht als Gefahrenstelle bekannt. Wie berichtet, war die Mutter einer Schülerin der Schönwasser-Grundschule mit ihrer Sorge an die Öffentlichkeit gegangen, dass der Schulweg vom Wohngebiet Herbertzstraße zu gefährlich sei, weil die „Gehwege“ im Tunnel zu schmal sind. Auf Anfrage unserer Redaktion hatte die Stadt daraufhin mitgeteilt, dieser Weg sei „bisher hier nicht als gefährlich bekannt“ gewesen.

„Es ist schon merkwürdig, dass wir in der Politik Beschlüsse fassen, die sich nicht bis in die Fachabteilungen herumsprechen“, kritisiert Wettingfeld. Denn tatsächlich sind die beiden Tunnel schon seit 2016 auf der Agenda, Verhandlungen mit der Deutschen Bahn zur Erneuerung der Eisenbahnunterführungen wurden längst geführt. Der Bauausschuss der Stadt Krefeld sowie der Rat haben erst vor kurzem, im September 2018, eine Vorlage zum Planungskonzept für die Baumaßnahme verabschiedet. Gelder für den von der Stadt zu tragenden Eigenanteil in Höhe von rund einer Million Euro wurden außerdem im Haushalt etatisiert.

Demnach soll als erstes die Überführung Trift, die allein Güterverkehr aufnimmt und als Anschlussgleis zu Chemiewerk dient, in Angriff genommen werden. Danach soll die Überführung Hochfelder Straße/Kuhleshütte neu gebaut werden. In der Verwaltungsvorlage werden die Gefahren deutlich benannt: „Bekanntlich ist der Querschnitt bei beiden Bauwerken insbesondere für Fußgänger (Schulweg Gesamtschule Oppum und Kindergarten) völlig unzureichend. Die „Gehwege“ sind unter ein Meter breit und die Fahrbahn rund sechs Meter, insgesamt stehen nur acht Meter lichte Weite zur Verfügung.“

Für die Anwohner der Neubaugebiete Herbertzstraße und Korekamp/Roggekamp/Haverkamp sind geplanten Baumaßnahmen gute Nachrichten. Denn an der Herbertzstraße sind Wohneinheiten für rund 500 neue Bürger in der Entstehung, in der neuen Einfamilienhaus-Siedlung Korekamp wohnen ebenfalls viele Kinder, die in den kommenden Jahren die Grundschule oder die Gesamtschule besuchen werden. Sie können nun hoffen, dass die Strecke durch die Tunnel bis dahin sicherer ist. Wettingfeld, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU,  erklärt: „Bis 2023 müssen die Arbeiten an den Unterführungen abgeschlossen sein.“ Konkret geplant ist ein neuer Querschnitt von 16 Metern Breite. Die Gehwege sollen zwei Meter breit werden, die Radfahrstreifen 2,75 Meter. Auch die Krefelder Promenade soll durch die beiden neuen Unterführungen geführt werden.

Um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Schulkinder, bis dahin zu gewährleisten, sieht Jürgen Wettingfeld die Krefelder Verwaltung jetzt in der Pflicht. „Wir brauchen verkehrslenkende Maßnahmen, vielleicht in Form von zusätzlichen Signalanlagen oder Schülerlotsen zu den Schulzeiten“, meint er. Sein Parteikollege Thilo Forkel, Sprecher der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Oppum/Linn, will das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Sitzung am 19. Februar bringen. „Wir werden über einen Antrag in der Bezirksvertretung die Verwaltung um Vorschläge zur kurzfristigen Beseitigung der Situation bitten.“ Forkel wendet sich auch an die Anwohner, die sich für die Sicherheit in der Unterführung stark machen wollen: „Wir bitten die Oppumer, ihr Anliegen in der Einwohnerfragestunde vorzutragen“, sagt der CDU-Mann.

Die Sitzung findet ab 17 Uhr in der Bodelschwingh-Schule an der Alte Flur statt, der Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde“ wird in der Regel gegen 18 Uhr aufgerufen.

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