Trauriges Ende der tagelangen Suche in Krefeld Vermisster 81-Jähriger lag tot im Gebüsch
Update | Krefeld · Ein Zeuge entdeckte den Senior aus Bockum am Dienstagvormittag, 31. Januar, bei Grünarbeiten in der Nähe der Schönwasserstraße. Die Kripo ermittelt die Todesursache. Erinnerungen an einen Fall vor zehn Jahren werden wach.
Der seit dem 22. Januar 2023 in Krefeld vermisste Abdullah K. ist tot. Wie die Polizei mitteilt, hat ein Zeuge hat den Senior am Dienstagvormittag, 31. Januar, bei Grünarbeiten in einem Gebüsch in der Nähe der Schönwasserstraße gefunden und die Leitstelle informiert. Die Beamten konnten ihn anhand von persönlichen Dokumenten, die er bei sich trug, noch vor Ort als den Vermissten identifizieren. Die Kripo teilte auf Nachfrage mit, der Tote habe hinter der DM-Filiale an der Schönwasserstraße im Gebüsch gelegen, als die Büsche dort zurückgeschnitten wurden. Das Gelände ist relativ schwer zugänglich und nicht einsehbar. Seit seinem Verschwinden hatte die Polizei nach ihm gesucht und dabei auch drei Spürhunde eingesetzt. Die Kripo ermittelt derzeit die Todesursache.
Der 81-jährige Senior, der in Bockum wohnte, war am Sonntag, 22. Januar, nicht nach Hause gekommen. Seine Familie, aber auch Freunde und Bekannte machten sich große Sorgen, da der an Demenz Erkrankte auf Medikamente angewiesen war. Auch in den Sozialen Medien verfolgten unzählige Menschen die Suche nach dem Rentner, der fast täglich durch die Parks von Bockum und Oppum spaziert war und sich dort gut auskannte. Mit Unterstützung der Union der türkischen und islamischen Verbände in Krefeld und Umgebung war am vergangenen Mittwochabend zu einer privaten Suche aufgerufen worden. Auch zwei Spürhunde des gemeinnützigen Vereins Medical Service NRW aus dem Raum Düren kamen zum Einsatz und witterten frische Spuren des Vermissten rund um einen Einkaufsmarkt in Linn. Dort soll er sich in den vergangenen Tagen laut Zeugenaussagen öfter aufgehalten haben.
Polizisten setzten am Donnerstag mit Mantrailer „Jack“, einem Spürhund des Arbeiter-Samariter-Bundes aus Bonn, die Suche fort. Startpunkt war die Shell-Tankstelle an der Glockenspitz, Ecke Berliner Straße, in der Abdullah K. immer gerne Kaffee getrunken hatte. Von dort führte der Münsterländer-Mischling seinen Hundeführer Richtung Oppumer Bahnhof, bog dann aber Richtung Linn ab und folgte einer Spur des Vermissten bis zur Straßenbahn-Haltestelle „Rembertstraße“. Schließlich setzte sich der Hund, um anzuzeigen, dass die Spur aufhörte.
Verwandte, Freunde und Bekannte hatten bis zuletzt gehofft, den alten Herrn noch lebend zu finden. Etwa vier Stunden, bevor Leichnam entdeckt wurde, wurde bei einer Krefelder Facebook-Gruppe noch gepostet, Abdullah K. sei in Fischeln zwischen Hees und Grundend gesehen worden. Die Fischelner wurden gebeten, die Augen offenzuhalten.
Die Situation von demenzkranken Menschen, die in der Lage wie der 81-Jährige sind, wird schnell lebensbedrohlich. Senioren dehydrieren rasch, was den Orientierungssinn zusätzlich schwächt; bei Abdulla K. kam hinzu, dass er Medikamente nehmen musste. So wird die Lage schnell lebensbedrohlich.
Bereits im August 2012 war ein demenzkranker Mann acht Tage nach seinem Verschwinden aus einer Pflegeeinrichtung in der Seidenstadt am Rheinufer in Duisburg-Mündelheim tot aufgefunden worden. Es hieß damals, er habe dort schon einige Tage gelegen, sodass er kurze Zeit nach dem Verlassen des Heims gestorben sein muss. „Der Mann lag auf dem Rücken, als habe er sich zum Schlafen hingelegt. Er ist dann nicht mehr aufgewacht“, beschrieb damals ein Polizeisprecher die Situation. Zur Erläuterung: Seniorenheime dürfen ihre Bewohner nicht einsperren oder mit Gewalt am Verlassen des Hauses hindern oder ihnen zur Überwachung GPS-Geräte um den Hals hängen. Die Krefelder Diakonie hat später damit angefangen, stark auf die Hilfe von Rettungshunden bei der Suche nach Vermissten zu setzen.
Der Ernstfall wird seitdem regelmäßig trainiert. Auch bei der Suche nach Abdullah K. waren Hunde der Polizei und private Suchhunde eingesetzt worden. Experten vermuten, dass vor allem die Kälte mit dafür verantwortlich ist, dass die Tiere nicht angeschlagen haben.