Helfer und Spenden gesucht Verein „Pfotentisch“ hilft bedürftigen Tierbesitzern

Krefeld · Ein kleiner Verein kümmert sich um das Futter für Zwei- und Vierbeiner, deren Halter so wenig Geld zur Verfügung haben, dass Tiernahrungskosten zum Problem werden.

 Die Helfer verteilen einmal im Monat Futter und Zubehör an Tierbesitzer, die nicht genug Geld haben, um ihre Vierbeiner zu versorgen. Die Futterausgabe wird monatlich von rund 100 Bedürftigen aufgesucht.

Die Helfer verteilen einmal im Monat Futter und Zubehör an Tierbesitzer, die nicht genug Geld haben, um ihre Vierbeiner zu versorgen. Die Futterausgabe wird monatlich von rund 100 Bedürftigen aufgesucht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Jede Dose zählt“ ist das Motto des gemeinnützigen Vereins „Pfotentisch Krefeld“. An der Dießemer Straße 13 bekommen sozial bedürftige Tierbesitzer alles, um ihre Tiere artgerecht versorgen zu können. Ohne diese Unterstützung wäre es manchen Rentnern, Sozialhilfeempfängern oder Obdachlosen unmöglich, ihr Haustier weiter bei sich zu behalten, sagen die Pfotentisch-Aktiven. Reiche doch das Geld kaum für die Tierbesitzer selbst.

14 aktive Mitglieder von „Pfotentisch“ helfen daher mit Futter, Medikamenten und Zubehör aus. An jedem Samstag am Ende des Monats gibt es eine Futterausgabe, bei der Bedürftige alles Nötige erhalten. Vorher muss die soziale Bedürftigkeit und der Besitz eines oder mehrerer Haustiere nachgewiesen werden. Für letzteres kann beispielsweise der Impfausweis vom Tierarzt vorgezeigt werden. Dann wird eine Kundenkarte erstellt. Jeden Monat gibt der Verein an rund 100 bis 120 Menschen Waren aus.

Insgesamt hat der Verein aktuell 25 Mitglieder. Zudem erhält er Hilfe von weiteren Ehrenamtlern, von denen die jüngste erst 15 Jahre alt ist. „Die Mitglieder bringen auch häufig ihre eigenen Kinder mit, die dann mit anpacken“, erzählt die Vorsitzende. Die Mitglieder sind entweder berufstätig oder in Rente. Ihr eigentlicher Beruf hat häufig gar nichts mit Tieren zu tun, doch die Vielfalt mache den Verein handlungsfähig.

Ursprünglich war der Krefelder „Pfotentisch“ eine Zweigstelle vom Hauptstandort in Wuppertal. 2013 wurde die Dependance von der Vorsitzenden Susanne Müseler-Lips eröffnet. 2016 wurde aus der Zweigstelle ein eigener Verein, da der Wuppertaler Standort nach dem Tod seiner Vorsitzenden aufgrund fehlenden Nachwuchses geschlossen werden musste. Die Eigenständigkeit erleichtert den Mitgliedern vieles, da die ständige Absprache mit Wuppertal nun nicht mehr erforderlich ist und der „Pfotentisch Krefeld“ jetzt in seinen Entscheidungen unabhängig ist.

Abgesehen von einem weiteren Standort in Burscheid ist der Krefelder Pfotentisch nach eigenen Angaben als Organisation in Deutschland einzigartig. Es verlange viel Engagement, ein solches Unternehmen zu verwirklichen und aufrechtzuerhalten: Vor allem am Anfang konnten die Mitglieder nicht genug an Geld-, Sach- und Futterspenden sammeln, so dass sie so manches Mal in die eigene Tasche greifen mussten.

Dass Mitglieder ihr eigenes Geld investieren, sei auch heute keine Seltenheit. Die Spenden reichten kaum, und oft, sagt die Vorsitzende, müsse der Verein sich sorgen, ob das Geld für die nächste Miete aufgebracht werden könne. Jährlich betragen die Ausgaben des Vereins rund 7000 Euro. Die Mitglieder würden sich Spenden von insgesamt 15.000 Euro wünschen, damit sie für zwei Jahre die Ausgaben gedeckt und sich keine weiteren Sorgen mehr machen müssten.

Es sei viel, was Pfotentisch zu zahlen habe: Neben Miete, Energiekosten und Versicherung gehörten der Kauf von Spezialfutter, Standgebühren auf Trödelmärkten und der Transport von Futter und Zubehör dazu. Diese müssen die Mitglieder bei den kooperierenden Unternehmen selbst abholen, was wiederum für hohe Benzinkosten sorge.

Noch sei diese Art der Hilfe für Tiere in Not nicht allen bekannt. „Viele Menschen wissen gar nichts von uns. Wir können nicht mit Plakaten durch die Gegend laufen“, erklärt die Vorsitzende, Susanne Möseler-Lips. So erreichten den Verein noch immer eher Sachspenden in Form von Trödel als Geldspenden. Bedürftige Tierbesitzer wiederum hätten oft Probleme, die Hilfe anzunehmen. Sie schämten sich und versuchten, ein für sie unlösbares Problem selbst zu regeln, sagt Möseler-Lips.

Die Vorsitzende, die früher als Verkäuferin im Einzelhandel tätig war, kennt die Probleme ihrer Kunden und hat immer ein offenes Ohr. Sie hat sich jahrelang für den Auslandstierschutz engagiert und gespendet. Die mangelnde Transparenz des Geldflusses weckte jedoch ihr Misstrauen, so dass sich Susanne Lips entschied, Pfotentisch in Krefeld zu gründen.

Mitglied Otto Schultz ist seit 2013 dabei. Der Grund für sein Engagement? „Sie brauchen einen wie mich“, erläutert der 68-jährige Handwerker. Er mag Tiere und auch die Menschen, die sich am Projekt beteiligen oder Hilfe suchen.

Die Mitglieder sind auf der Suche nach Mitstreitern, Helfern, Transportfahrern und „jungen Leuten, die schwere Kisten schleppen können“, wie die Vorsitzende es mit einem Augenzwinkern formuliert.

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