Die junge Krefelderin kocht auch vor der Kamera Veganes Kochbuch von TV-Köchin Sandra Dusza

Krefeld · Die 30-jährige Chefin des Krefelder Restaurants „Kunstküche“, die unter anderem auch in der Sendung „Hier und heute“ im WDR kocht, bringt jetzt ihr erstes Kochbuch heraus: „Fleischlos glücklich“.

 „Als ich vor sieben Jahren mit der Kunstküche angefangen habe, da galt man als Veganer noch ein wenig als Öko-Hippie. Das hat sich zwar mittlerweile geändert, aber ich will nicht bekehren. Ich will gutes Essen machen und damit überzeugen“, erklärt Sandra Dusza.

„Als ich vor sieben Jahren mit der Kunstküche angefangen habe, da galt man als Veganer noch ein wenig als Öko-Hippie. Das hat sich zwar mittlerweile geändert, aber ich will nicht bekehren. Ich will gutes Essen machen und damit überzeugen“, erklärt Sandra Dusza.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Glücklich sitzt Sandra Dusza am Tisch ihres Restaurants „Kunstküche“. Nicht nur, weil das gut läuft, sie erfolgreich Kochkurse in Krefeld gibt und seit einiger Zeit sogar in der Sendung „Hier und heute“ im WDR kocht, jetzt bringt die junge Gastronomin auch ihr erstes Kochbuch heraus. „Fleischlos glücklich“ heißt das Werk, das für 25,90 Euro erhältlich ist und 79 Rezepte in zwölf Kategorien bietet. Am Freitag, 22. Oktober, wird es im Rahmen einer kleinen Party in der Kunstküche (Beginn 17 Uhr, Ende offen) offiziell vorgestellt. „Wir haben dann nicht normal geöffnet, es gibt nur etwas Fingerfood aus dem Kochbuch. Ich habe darum Zeit, Bücher zu widmen, aber auch für Gespräche“, sagt die 30-Jährige.

Wie in der Kunstküche sind die enthaltenen Rezepte vegan. Allerdings ist der Begriff kaum zu finden. „Als ich vor sieben Jahren mit der Kunstküche angefangen habe, da galt man als Veganer noch ein wenig als Öko-Hippie. Das hat sich zwar mittlerweile geändert, aber ich will nicht bekehren. Ich will gutes Essen machen und damit überzeugen“, erklärt Dusza. Das gelte besonders für ihre Arbeit als TV-Köchin im WDR. „Die Zielgruppe dort ist nicht unbedingt für Fleischersatzprodukte oder dergleichen zu haben. Darum koche ich dort nicht unbedingt mit Seitan oder Tofu. Vielmehr mache ich Dinge, die sozusagen zufällig vegan sind. Das kann Pasta mit zum Beispiel Pesto sein, oder Risotto oder auch eine Asia-Pfanne“, sagt sie. Veganes Essen sei nicht nur moralisch oder ökologisch besser, sondern, gut gemacht, einfach lecker.

„Natürlich muss man sich etwas damit beschäftigen. Wo ich in einem herkömmlichen Gericht nur Hackfleisch verwende, da muss ich bei den veganen Produkten schauen, welche Art besser passt. Mal sind es krümeligere Varianten, mal die etwas cremigeren“, so die Expertin. Geschmacklich ließe sich aber eine große Varianz herausholen. „Oft wird Tofu zum Beispiel als geschmacklos kritisiert. Aber richtig verwendet ist das seine Stärke. Es nimmt unglaublich gut Aromen an“, sagt die Köchin.

Ihr Buch produzierte sie komplett in Eigenregie. „Ich hatte Hilfe bei den Texten, ein Lektorat vor allem bei Bildern und Design. Produziert habe ich es aber selbst. Einfach in einer Buchdruckerei“, sagt sie. 500 Exemplare sind es im ersten Anlauf. Diese können in der Kunstküche (Friedrichstraße Ecke Gartenstraße) oder online unter www.sandradusza.de erworben werden.

Das Kochbuch lüftet dabei auch einige gut gehütete Geheimnisse ihres Restaurants. „Ich wurde immer wieder nach Rezepten meiner Gerichte gefragt. Tipps gebe ich gern, meine Gerichte habe ich aber eigentlich nicht verraten. Das ändert sich jetzt“, meint sie. So können Leser nun ihren veganen Döner, den Crispy „Chicken“ Burger oder einige der beliebtesten Wochengerichte nachkochen. Nur der größte Verkaufsrenner bleibt (noch) geheim: „Mein Gyros habe ich nicht drin. Wer das essen möchte, der muss weiter ins Restaurant kommen“, sagt Dusza augenzwinkernd.

Dabei gibt es viele Gerichte unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die Skala reicht von Soßen wie Ketchup, Mayo oder Aioli bis zu Chili oder Weihnachtsbraten. „Hier kann jeder Leser auch mit der Zeit lernen. Man kann mit den leichteren Dingen anfangen und sich dann zu den komplexeren Gerichten hocharbeiten“, rät die in St. Tönis wohnende Krefelderin.

Sie kauft übrigens kaum fertige Produkte und macht Seitan oder Tofu genauso selbst, wie Süßkartoffel-Pommes oder die genannten Soßen. „Für Seitan nutze ich allerdings zum Beispiel Bäckergluten. Das selbst herzustellen ist extrem aufwendig und es geht beim Auswaschen viel mehr Substanz verloren. Das ist unnötige Verschwendung“, erzählt sie.

Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Die Köchin selbst lebt schon seit vielen Jahren vegan, ohne allerdings dogmatisch zu sein. „Wenn zum Beispiel jemand irrtümlich etwas nicht veganes in ein Essen hinein getan hat, dann lasse ich es nicht zurückgehen. Es hilft ja niemandem, wenn es weggeworfen wird“, sagt sie. Trotzdem ist ihr die Lebensweise wichtig. „Ethisch ist es anderer Ernährung einfach überlegen. Und ich habe im Studium gelernt, was in industriell verarbeiteten Lebensmitteln, besonders auch in Fleisch- und Milchprodukten, enthalten ist. Das ist nicht schön“, sagt sie. Für andere will sie aber nicht damit argumentieren, sondern mit Geschmack überzeugen. „Dass ich dazu noch gut von dem Laden, meiner Arbeit beim WDR und so weiter leben kann, macht es noch besser“, erklärt sie. Die Fanbasis der Kunstküche jedenfalls wächst und wird das Kochbuch sicher schnell abnehmen. „Nachdrucken kann ich aber bei Bedarf schnell“, sagt sie lachend. Der Bedarf würde sie fraglos sehr freuen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort