Krefelder Denkmal Zwei Scheiben zerstört - Vandalismus an der Trauerhalle

Krefeld · Blinder Aktionismus oder versuchter Einbruch: In dem mehr als 100 Jahre alten Gebäude wurden keine Beschädigungen festgestellt. Der Kommunalbetrieb hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

 Der rückwärtige Eingang der Halle unterhalb der imposanten Kuppel wird von zwei Fenstern flankiert. Diese wurden am Donnerstag eingeschlagen.

Der rückwärtige Eingang der Halle unterhalb der imposanten Kuppel wird von zwei Fenstern flankiert. Diese wurden am Donnerstag eingeschlagen.

Foto: KBK/Kommunalbetrieb Krefeld

Am Donnerstag ist die mehr als 100 Jahre alte Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof ist in den frühen Abendstunden Ziel reiner Zerstörungswut geworden. Das teilte der Kommunalbetrieb mit. Der rückwärtige Eingang unterhalb der imposanten Kuppel wird von zwei Fenstern flankiert. Diese wurden eingeschlagen. Ob es nur blinder Aktionismus oder ein versuchter Einbruch gewesen ist, bei dem die Täter gestört wurden, lässt sich zurzeit noch nicht klären. Innerhalb der Trauerhalle konnten keine Sachbeschädigungen festgestellt werden. Der Kommunalbetrieb Krefeld hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

Der Architekt Anton Rumpen hat einige schöne Spuren in Krefeld hinterlassen: Er war es, der 1913 den Deuß-Tempel am Stadtwaldweiher zum Andenken an den Stifter des Stadtwaldes Wilhelm Deuß baute, und er war es, der die Trauerhalle am Hauptfriedhof errichtete. Klassizismus – das war die stilistische Antwort auf bedeutsame Momente, sei es das Innehalten im Angesicht schöner Gartennatur, sei es im Angesicht des Todes und der Ewigkeit. Kein Zufall, dass Friedhöfe heute auch als schöne Gartennatur gelten, als wichtiger Naherholungsraum in Städten: Wer Natur sagt, buchstabiert immer auch Begriffe wie Sterblichkeit, Ewigkeit und Memento mori durch.

Der Krefelder Hauptfriedhof an der Heideckstraße ist seit 1867 angelegt und seit 1891 zur gestalteten Parkanlage geworden – die Bauten kamen 1911 bis 1920 dazu, darunter das erste Krematorium des Rheinlandes. Der Hauptfriedhof ist mit einer Fläche von 54 Hektar der größte Friedhof in der Seidenstadt. Die Trauer- und Leichenhalle, das Krematorium und die beiden Verwaltungsgebäude von 1919/20 am Eingang des neuen Teils stehen unter Denkmalschutz.

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