Entwicklungshilfe Papa Buba baut jetzt eine „Gesamtschule“
Krefeld · Uwe Beckers hat ein ehrgeiziges Projekt. Der Krefelder möchte auch eine weiterführende Schule in Gambia betreiben.
Bilder von bis auf die Knochen abgemagerten Kindern aus Afrika kursieren auch heute noch im Netz. Es sind ähnliche Bilder wie die Fotos, die schon vor über 20 Jahren die Menschen aus ihrem Wohlstandsdenken aufschreckten und zeigen, dass es trotz aller Hilfe weiter Kinder in Not gibt. Uwe Beckers ist angesichts solcher Bilder fassungslos. Sie sind für den Krefelder Entwicklungshelfer Antrieb, seine Arbeit in Gambia fortzusetzen. Denn nur Bildung kann dem Leiden langfristig ein Ende setzen. Und so hat Beckers, in Gambia als Papa Buba bekannt, ein neues ehrgeiziges Projekt. Er baut aktuell mit seinem Team ein Gebäude für eine weiterführende Schule, in Deutschland würden wir sie Gesamtschule nennen.
Seit dem 20. Oktober ist der Vater von drei Kindern zurück in seiner Wahlheimat Brikama Madina. Dort leitet er die Emma-Christine-Grundschule, benannt nach seinen zwei Töchtern (wir berichteten). Via Facebook schreibt er: „Nach der vielen Arbeit in diesem Jahr in Deutschland bin ich nach einer langen und anstrengenden Anreise wieder gut angekommen und wurde herzlich empfangen. Nach meinem ersten Eindruck wird es wieder mal mehr Arbeit als erhofft. Aber ich bin voller Tatendrang, und somit konnten auch schon erste Schritte eingeleitet werden.“
Ziel des 54-Jährigen ist es, seine Schüler so gut auszubilden, dass sie gute bis sehr gute Chancen auf dem lokalen Arbeitsmarkt haben und der Armut entfliehen können. Die Kinder lieben die Grundschule, nicht nur wegen der warmen Schulmahlzeit. Sie fühlen sich gut aufgehoben und profitieren von den Besuchern aus Deutschland, häufig junge Lehramtsanwärter, die regelmäßig als Gast-Lehrer die Kinder unterrichten.
Nun sind die ersten Schüler so weit, dass sie die weiterführende Schule besuchen könnten. Eine solche Schule gibt es in der Nähe des kleinen Dorfes allerdings nicht. Grund genug für Uwe Beckers, sein Grundschul-Projekt auszuweiten und mit dem Bau einer Art Gesamtschule zu beginnen. Seit seiner Rückkehr nach Westafrika ist der Krefelder, der immer ein halbes Jahr in Deutschland und dann bei der Agentur für Arbeit beschäftigt ist, voller Elan. Nur wenige Tage ließ er sich Zeit, damit sein Körper sich an das schwül-feuchte Klima gewöhnen konnte. Dann ging es mit dem Bau eines Brunnens auf dem neuen Gelände los. Beckers schildert die Situation so: „Die Arbeiten für unseren Brunnen auf dem neuen Schulgelände in Kitti haben begonnen. Es wird wohl auf gut 25 Meter runtergehen, damit wir dann auch Trinkwasser haben, und das alles allein mit Muskelkraft. Ich bin immer wieder erstaunt, wie die Jungs das machen. Aber mit Musik geht alles besser.“
Bei einem Elternabend informierte Beckers Eltern und Dorfbewohner über die anstehenden Projekte. Zunächst werden vier Klassenzimmer für die neue Schule errichtet. Aktuell sind die Fundamente dafür ausgehoben und die Außenwände hochgezogen worden. Auch der Brunnen ist jetzt fertig, und das Wasser sprudelt. „Es geht voran“, freut sich der Schuldirektor und hofft weiter auf Unterstützung aus Deutschland. „Dank der vielen Paten aus Krefeld und Umgebung können wir den Kindern, von denen viele ansonsten arbeiten müssten, einen Schulbesuch ermöglichen. Auch die zahlreichen Sachspenden helfen uns sehr, die Schüler gut und modern auszubilden.“