Alternativen zum Martinsumzug Wie Krefeld trotz Corona St. Martin feiert

Krefeld · Martinszüge fallen aus, doch auf Laternen und Weckmänner soll nicht verzichtet werden – dazu gibt es viele Ideen und Aktionen.

 Im Kunstunterricht der Grundschule Sollbrüggen wird bis zum Martinstag fleißig gebastelt. Die Fensterbilder sollen alle Fenster schmücken und das Schulgebäude als eine große Laterne darstellen.

Im Kunstunterricht der Grundschule Sollbrüggen wird bis zum Martinstag fleißig gebastelt. Die Fensterbilder sollen alle Fenster schmücken und das Schulgebäude als eine große Laterne darstellen.

Foto: Marina Ferlings

„Ich geh mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir“ – das wird in diesem Jahr schwierig. Denn ein klassischer Martinsumzug ist mit den aktuellen Corona-Auflagen schwer umzusetzen. Auch das Aufführen der Martinsgeschichte am Feuer oder das Singen von Liedern, wie etwa das „Mätensingen“ an den Haustüren sind bekannte Traditionen am Martinstag, die es in dieser Form nicht geben wird. Zu groß ist die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Doch ganz verzichten wollen die Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und Bürgervereine nicht. Sie haben sich für die Martinsfeier Alternativen überlegt.

Grundschule Sollbrüggen Statt Martinszug und Martinsfeuer gibt es rund um den 11. November in der Sollbrüggenschule Fensterbilder. Alle Fenster der Schule sollen mit von den Kindern gebastelten Fensterbildern geschmückt werden. „Die Schule wird zur einer großen, bunten Laterne. Die Räume werden von innen beleuchtet. Man kann sich die Fenster praktisch wie in einer Kirche vorstellen“, sagt die Schulleiterin Barbara Valls-Busch. Am 10. und 11. November um 17 Uhr – bei Einbruch der Dunkelheit bis etwa 22 Uhr – sollen dann in allen Klassen die Lampen angemacht werden. „Es wird am Martinstag auch keinen typischen Unterricht wie Mathe, Deutsch, Englisch geben“, sagt Valls-Busch. Im Rahmen eines Projekttages werden die einzelnen Klassen im Unterricht Werte wie das Teilen, Nächstenliebe und Solidarität thematisieren. „Wir werden die Geschichte von St. Martin erzählen und je nach Wetterbedingungen möchten wir draußen zumindest ein Martinslied singen, da wir im Klassenraum nicht singen dürfen“, sagt Valls-Busch. Darüber hinaus hat die Grundschule vom Bistum Aachen Lichttüten zur Martinsaktion erhalten. Diese werden ebenfalls von den Kindern bemalt und sollen anschließend beispielsweise an Altersheime verschenkt werden. „Im Prinzip sind das Papierbrottüten, die wir gestalten. Wenn man sie mit einem Teelicht ans Fenster stellt, strahlen sie wie kleine Laternen. Auch auf diesem Wege möchten wir den Kindern das Teilen und das Miteinander vermitteln“, sagt Schulleiterin Valls-Busch.

 Laternenträger  der Grundschule Sollbrüggen.

Laternenträger  der Grundschule Sollbrüggen.

Foto: Marina Ferlings

Bürgerverein Dießem Der Bürgerverein Dießem hat eine besondere Aktion geplant. Nicht nur Kinder werden in diesem Jahr Weckmänner erhalten – auch Feuerwehrleute sollen welche bekommen. „Weil sie immer für uns da sind und Gutes tun, wollten wir diesmal etwas Gutes zurückgeben“, sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Dießem, Phillip Geldmacher. Am kommenden Freitag sollen Kinder von vier Kitas die abgepackten Weckmänner erhalten. „Ich werde zwar ohne Pferd, aber dennoch mit Verkleidung und Maske die Einrichtungen besuchen“, sagt Geldmacher. Um den Kontakt so gering wie möglich zu halten, sollen die Weckmänner von den Erziehern überreicht werden.

Regenbogenschule In der Gemeinschaftsgrundschule Regenbogen wird es am 10. und 11. November die St. Martinsgeschichte als Puppentheater geben. „Es ist nur eine Person, die in die einzelnen Klassen geht und den Kindern die Martinsgeschichte erzählt“, sagt Nadine Fahl, Schulleiterin der Regenbogenschule. Gespielt werden die Puppen von Gemeindereferentin Birgit Hellmanns von der katholischen Kirche.

St. Dionysius Kirche Auch in Kirchen kommt es zu Einschränkungen. Kulturelle Veranstaltungen und Konzerte sind zwar abgesagt doch Gottesdienste dürfen weiterhin stattfinden. So feiert die katholische Gemeinde Papst Johannes das Martinsfest diesmal in neuer Form. „Wir haben die Räumlichkeiten und können einen Abstand von mindestens zwei Metern gewährleisten“, sagt Gemeindereferentin Michel Engel. Am 11. November wird die Martinsgeschichte erzählt, die durch zwei Messdiener visualisiert wird. Am Ausgang erhalten die Kinder vom St. Martin Weckmänner und Lichttüten. „Die Kinder können die Tüten je nach Belieben gestalten und weiterverschenken. Der Sinn dahinter ist, dass die Kinder mit dieser Aktion das Teilen lernen und auch in schwierigen Zeiten an andere denken“, sagt Engel. Die Laternen der Kinder dürfen mitgebracht werden. „Wir werden die Kirche irgendwann abdunkeln, sodass die Kirche von den Laternen beleuchtet wird. Zum Schluss gibt der Pfarrer seinen Segen und verabschiedet sich“, sagt Engel.

St. Martinszug-Komitee Königshof Auch in Königshof verzichte das St. Martins-Komitee nach „reiflicher Überlegung auf den ‚Ritt von St. Martin durch Königshof‘“, berichtet Hubertus Grunow, Vorsitzender des St. Martinszug-Komitees. Geplant war ein kleiner Umzug, der sich aus dem St. Martin, zwei Musikgruppen, zehn Komitee-Mitgliedern sowie den Trägern der Klassenlaternen zusammensetzen sollte. Nun wird es nur den St. Martin geben, der den Kindern der Grundschule und Kita an der Niederbruchstraße sowie Stups eine St. Martinstüte überreicht.

Bürgerverein Fischeln Die Schüler der Grundschule Wimmersweg und Südschule sollen in diesem Jahr ebenfalls nicht leer ausgehen. „Zum Trost für den ausgefallenen Zug sollen sie einen Weckmann bekommen“, sagt Manfred Adam, der stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins.

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