Tierschutz Baustelle Krefelder Tierheim

Krefeld · Am 28. Oktober endete die Ausschreibungsfrist für die Fundtier-Abwicklung im Auftrag der Stadt Krefeld. Das Moerser Tierheim hat den Zuschlag bekommen. Krefelds Tierschützer müssen sich jetzt neu aufstellen.

 Derzeit wird am Krefelder Tierheim am Flünnertzdyk gebaut. Das Ende der Arbeiten verzögert sich um vier Monate.

Derzeit wird am Krefelder Tierheim am Flünnertzdyk gebaut. Das Ende der Arbeiten verzögert sich um vier Monate.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wer derzeit am Tierschutzzentrum Flünnertzdyk vorbei fährt, sieht vor allem eins: Bauarbeiten. Das Krefelder Tierheim wächst, bietet seinen Schützlingen, diesmal den Kleintieren, künftig noch mehr Platz (wir berichteten). Die Ironie des Schicksals wollte es, dass noch während der Bauarbeiten ein herber Schlag das Tierschutz-Team traf, das sich bei der Stadt Krefeld um die Annahme von Fundtieren beworben hatte und eine Absage kassierte. Ende Oktober lief die Ausschreibungsfrist für diesen Auftrag aus. Und auch wenn sich Lokalpolitiker für das Krefelder Tierheim stark gemacht hatten und die Stadt baten, ihre Entscheidung zu überdenken, bleibt es dabei: Ab 2019 wird das Tierheim Moers für Krefelds Fundtiere zuständig sein.

„Es gab bis heute kein persönliches Gespräch. Wir haben einen Brief von der Stadt bekommen und das wars“, sagt Dietmar Beckmann, Sprecher des Vorstandes des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung, dem Träger des Tierschutzzentrums. Er ist enttäuscht von dem Umgang der Stadt mit dem langjährigen Kooperationspartner — aber auch von dem Umstand, dass ein benachbarter Tierschutzverein sich um diese Aufgabe bewarb. „Es gab bei den Tierschutzvereinen immer eine gewisse Solidarität. Gemeinsam haben wir jahrelang für die Versorgung der Tiere durch ausgebildete Kräfte und eine ordentliche Bezahlung dieses Personals gekämpft. Das ist jetzt vorbei. Und freut die Kommunen, die am liebsten gar nichts für die Aufnahme von Fundtieren zahlen würden“, ärgert sich Beckmann.

Die Kosten für vier Jahre Verwaltung von Fundtieren und deren Transport war bei den Krefelder Tierschützern rund eine Million Euro teurer als bei den Moerser Kollegen. „In unserem Angebot war ein 24-stündiger Bereitschaftsdienst enthalten, wie es ihn früher schon einmal gab. Das bedeutet, dass ein Mitarbeiter von uns rund um die Uhr für die Krefelder Bürger ansprechbar gewesen wäre. Eine solche Leistung kostet natürlich“, erklärt der langjährige Tierheim-Chef.

Die Moerser Tierschützer betonen, dass auch sie ein „Rund-um-Sorglos-Paket“ anbieten und kein Krefelder Angst haben muss, mit einem gefundenen Tier allein gelassen zu werden. „Wir arbeiten mit dem Tierrettungsdienst Schütz zusammen, der das betroffene Tier vor Ort abholt und zu uns bringt. Für die Krefelder Bürger wird es sogar noch einfacher, da sie sich ab 2019 direkt an uns wenden können, ohne über das Fundamt der Stadt gehen zu müssen“, sagt Birgit Mühlberger, stellvertretende Vorsitzende des Moerser Tierschutzvereins.

Sie betont, dass ihr Verein ein seriöses Angebot abgegeben habe, bei der Stadt Krefeld alle Zahlen offenlegte und die Kalkulationen vorgestellt habe. „Mit dem Tierrettungsdienst Schütz haben wir einen Partner, der sich in diesem Bereich gut auskennt und auch mit Tierheimen anderer Städte zusammenarbeitet“, betont Birgit Mühlberger. In Kürze wird der Moerser Tierschutzverein in Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld über die künftige Vorgehensweise informieren.

Am Flünnertzdyk bereitet man sich derweil auf das Ende der Fundtier-Annahme vor. Drei Monate, so schätzt Beckmann, wird es im neuen Jahr dauern, bis die alten Fundtier-Fälle abgewickelt sind. Da eine Mitarbeiterin Anfang kommenden Jahres aus persönlichen Gründen ausscheidet, können fast alle Mitarbeiter weiter beschäftigt werden. „Im schlimmsten Fall trifft es einen. Da werden wir aber sehen, dass dieser Mitarbeiter, wenn es soweit kommen sollte, dann eine andere Stelle findet“, betont Beckmann.

Auch bei den Bauarbeitern läuft es derzeit nicht rund. Da die Handwerker Termine nicht einhalten konnten, wird sich die Fertigstellung der Gebäude noch bis Anfang nächsten Jahres hinziehen. „Wir sind inzwischen vier Monate in Verzug. Mitte Dezember können wir hoffentlich die Käfige einrichten und diese dann im Februar belegen“, sagt Dietmar Beckmann.

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