Heizlüfter und Gaskrise SWK warnen: Stromnetz bricht bei zu vielen Heizlüftern zusammen

Krefeld · Offenbar kaufen die Leute massenhaft Heizlüfter – aus Sorge vor Gasmangel. Doch die Elektrogeräte sind extrem teuer im Unterhalt, und sie bedrohen das Stromnetz. Fachleute empfehlen eindringlich, darauf zu verzichten – und geben Spartipps

Die Verkaufszahlen für Heizlüfter steigen bundesweit. In der ersten Jahreshälfte wurden bundesweit mehr als 600.000 Heizlüfter verkauft.

Die Verkaufszahlen für Heizlüfter steigen bundesweit. In der ersten Jahreshälfte wurden bundesweit mehr als 600.000 Heizlüfter verkauft.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Stadtwerke Krefeld warnen eindringlich davor, im Winter auf elektrische Heizgeräte aller Art zu setzen. Demnach droht bei massenhaftem Gebrauch der Zusammenbruch des Stromnetzes. „Elektrische Heizlüfter, Radiatoren, Heizstrahler, Infrarotheizungen und -lampen anzuschaffen, ist keine sinnvolle Alternative“, erklärt Christof Epe, Geschäftsführer der NGN Netzgesellschaft Niederrhein, 100-prozentige Tochtergesellschaft der SWK. Verbände und Unternehmen warnen davor, elektrische Heizgeräte in hoher Anzahl einzusetzen, da die Stromnetze für eine derartige gleichzeitige Zusatzbelastung nicht ausgelegt sind. „Die Hälfte unserer Kunden heizt derzeit mit Gas“, erklärt Christof Epe, „wenn jetzt viele Kunden gleichzeitig elektrische Heizlüfter einschalten, kann dies schnell zu einer Netzüberlastung führen.“ Bei so einer Überlast reiche es nicht aus, einfach neue Sicherungen in die Ortsnetzstationen zu stecken, da die Heizlüfter alle noch arbeiteten. Vielmehr würden die SWK-Monteure von Haus zu Haus gehen müssen und darum bitten, die Geräte oder Sicherungen auszuschalten, um die Last auf das Netz zu reduzieren. Sonst würde der Überlastschutz gleich wieder ansprechen und zu einem erneuten Stromausfall im betroffenen Netzgebiet führen.

Wirtschaftlich sind die Geräte laut SWK ebenfalls keine sinnvolle Alternative zu Gas. Sie seien im Dauerbetrieb einfach viel zu teuer. „Je nach Vertrag zahlen die Kunden deutlich mehr an Energiekosten. Hinzu müssen noch die Kosten für das Gerät gerechnet werden“, erläutert Epe.

Wenn Verbraucher sich bereits für den Kauf eines elektrischen Direktheizgerätes entschieden haben, sollten sie darauf achten, dass Heizlüfter nur so lange betrieben werden, bis eine vertretbare Temperatur im Raum erreicht sei. Zudem sollte unbedingt auf Qualität und Sicherheit geachtet werden, auf ein VDE-Zertifikat, einen eingebauten Kippschutz und einen Überlastschutz mit Thermostat.

Nach Lage der Dinge seien die Bedenken zur Versorgungslage von Privathaushalten mit Gas zumindest mittelfristig unbegründet. „Natürlich verstehen wir die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt Epe. „Aber schon von Gesetzes wegen gelten Haushaltkunden nach wie vor als besonders geschützte Gruppe. Sie genießen den größten Schutz, sollte das Gas tatsächlich einmal knapp werden. Nur im Notfall wird die Gaszufuhr bei Haushaltskunden zuletzt reduziert.“

Einen Tipp richtet Geschäftsführerkollege Hans-Werner Leenen an die Verbraucher. „Wenn die Außentemperaturen so langsam sinken, springen viele Gasheizungen automatisch an. Dieser leichte Heizbetrieb verbraucht aber – völlig unnötig – schon recht viel Gas,“ erklärt Ingenieur Leenen. Die Lösung ist unkompliziert: Die meisten Gasheizungen haben einen Schalter, auf dem ein Sonnensymbol abgebildet ist oder „Sommer“ als Begriff neben Automatik und anderen Modi steht. Wählt man diesen aus, stellt sich der Heizungsbetrieb vorerst weiterhin aus. Das warme Wasser bleibt davon unbetroffen. Dennoch sollte so viel Energie wie möglich gespart werden. Eine Absenkung der Raumtemperatur um nur ein Grad spare sechs Prozent Energie.

(vo)
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