Frühwarnsystem Neue Sirenen: Testalarm erschreckt ahnungslose Anwohner

Krefeld · In Holterhöfe steht der neue Mast mitten im Wohngebiet. Anwohner wurden vorab nicht informiert, der unerwartete Test-Alarm sorgte für Aufregung.

 Neuer Sirenen-Alarmmast direkt am Gartenzaun.

Neuer Sirenen-Alarmmast direkt am Gartenzaun.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Einen tüchtigen Schreck haben Anwohner in Holterhöfe beim Auslösen des Probealarms eines neu aufgestellten Sirenenmasts bekommen. Die Stadt hatte unmittelbar neben Häusern Am Rotdorn, mitten im Wohngebiet, ohne Vorab-Information an die Bürger, den Mast errichten lassen und damit für reichlich Aufregung in dem kleinen Stadtteil gesorgt.

„Merkwürdig mutet an, dass niemand die Anwohner im Vorfeld informiert hat und dass man nicht weiß, wie es zur Aufstellung an diesem Standort gekommen ist“, kritisiert Patrick Albrecht vom Bürgerverein Holterhöfe die Verwaltung. „Der Mast steht jetzt fünf Zentimeter neben einem Gartenzaun“, ergänzt seine Vorstandskollegin Birgit Hentschel. „Ein freies Feld, vielleicht in der Umgebung der Bushaltestelle, wäre möglicherweise für die Wirkung des Alarms im gesamten Bereich von Holterhöfe wirksamer gewesen“, glaubt Albrecht.

Nach geltender Rechtslage in NRW (Paragraph 44, Absatz eins des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) sind Eigentümer und Besitzer von Gebäuden und Grundstücken verpflichtet, die Anbringung und den Fortbestand von Alarmeinrichtungen ohne Entschädigung zu dulden. Diese Duldungspflicht ist Teil der grundgesetzlichen Sozialpflichtigkeit des Eigentums.

Neben dem Mast in Holterhöfe sei die von der Feuerwehr beauftragte Firma aktuell dabei, im Krefelder Stadtgebiet drei weitere neue Sirenen aufzubauen. Es handelt sich um die Standorte Kölner Straße 730 (rückwärtiger Teil des Betriebshofes Friedhof Fischeln), an der Hauptstraße gegenüber Hausnummer 250 sowie in Hüls Am Strathof neben dem Eingang zum Friedhof. An allen genannten Standorten sei die Errichtung von Teleskopmasten erforderlich, weil aufstehende Gebäude zur Befestigung der Sirene nicht vorhanden oder ungeeignet seien. Mit dem Bau dieser weiteren vier Sirenen verfügt Krefeld dann über 40 Sirenen im Stadtgebiet. Ziel ist der Ausbau von insgesamt 46 Sirenenstandorten, um eine flächendeckende Beschallung des gesamten Stadtgebietes zu erreichen.

Die Stadt teilt weiterhin mit, dass bei der Aufstellung der Sirenen auf die Einhaltung des Immissionsschutzes geachtet werde. „Die Fachfirma bietet elektronische Sirenen mit Leistungen bis zu 3000 Watt an. Sirenen mit größerer Leistung sind aufgrund des höheren Wirkungsgrades wirtschaftlicher, können aber wegen der Lärmimmissionen nicht überall eingesetzt werden.“

Eine detaillierte Fachplanung wird demnach seit 2002 sukzessive fortgeschrieben. Bestandteil ist eine nach den aktuellen Regeln der Technik aufgestellte kartographische Schallausbreitungsprognose, die die bestehenden Sirenenstandorte und die physikalisch günstigen Standorte für weitere Sirenenanlagen aufzeigt. Die Signale sollen die Bevölkerung auch in geschlossenen Räumen warnen oder nachts im Schlaf erreichen. Ein Weckeffekt für Personen, die sich in geschlossenen Räumen aufhalten, sei also ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Signale müssen den heutigen Standard der doppelt- und dreifachverglasten Fenster durchdringen können.

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