Nach Debatte um „Laternenfest“ St. Martin kehrt in die Krefelder City zurück

Krefeld · Nach der teils heftigen Debatte um das „Laternenfest“ sagen die Organisatoren, im Falle der Wiederholung soll das Fest Martinsfest heißen. Und sie betonen: Es ging immer darum, St. Martin für die Innenstadt zu retten.

St. Martin in Krefeld 2023: Alle Martinszüge in der Übersicht
Infos

Die Martinszüge 2023 in Krefeld

Infos
Foto: dpa/Felix Kästle

Die Akteure waren überrascht über die Heftigkeit der Debatte: Kostenpflichtiger Inhalt Das Laternenfest, das am 2. November auf dem Dionysiusplatz stattfinden soll, ist wegen des Namens heiß diskutiert worden. Der Vorwurf: St. Martin wird umgedeutet und entchristlicht. Nichts lag den Veranstaltern – dem Katholikenrat, der Bürgergesellschhaft Mitte und der Werbegemeinschaft – nach eigener Aussage ferner; dennoch haben sie eine erste Konsequenz gezogen. Wenn das Fest ein Erfolg und wiederholt werden sollte, dann wird es 2020 den Namen des Urhebers St. Martin tragen.

Über den Stil der Debatte bei Facebook zeigte sich Gabriele Leigraf von der Bürgergesellschaft Mitte schockiert. „Da wurde teilweise mit großer Aggression debattiert. Eines muss man dazu mal sagen: Die Leute, die sich so verhalten, haben keine Ahnung von christlichen Festen. Aber immerhin ist eines erreicht worden: Wir haben auch viel Zuspruch erhalten.“

Auch bei Alexander Werner von der Werbegemeinschaft war Betroffenheit über soviel Angriff bei einer gutgemeinten und aus Sicht der Veranstalter eindeutigen Sache spürbar. Werner sagte mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme, dass bei 300 Diskutanten bei Facebook die Zukunft von St. Martin in der Innenstadt ja nun gesichert sei – „bei soviel Engagement“. Was er meinte, war klar: Wenn all die, die da so leidenschaftlich für St. Martin Partei ergriffen haben, sich nun auch für die Organisation eines Zuges in der City konkret einsetzen, muss einem um dieses Fest nicht bange sein. „Tradition lebt davon, dass wir sie als sinnstiftend empfinden und uns dafür konkret einsetzen“, sagte Werner später noch.

In der Innenstadt ist das zuletzt nicht mehr geglückt; es gibt seit drei Jahren keinen Martinszug durch die City. „Wir wollten niemandem zu nahe treten“, betonte Hans-Joachim Hofer als Vorsitzender des Katholikenrates. „Wir wollten St. Martin zurück in die Innenstadt holen, wir wollten die Martinsgeschichte mit St. Martin, Pferd, Bettler und Martinsfeuer aufführen und so ein Zeichen für die Mitmenschlichkeit setzen, für die St. Martin mit seiner Geste des Mantelteilens steht. Wir wollen so gerade erreichen, dass St. Martin nicht in Vergessenheit gerät“, sagte er. Er zeigte sich zuversichtlich, dass dieses Fest angenommen wird: „Ich gehe davon aus, dass das ein schönes Fest wird, bei dem wir kräftig singen und ein Zeichen für St. Martin setzen.“

Alle drei Ausrichter zeigten sich erfreut über die Unterstützung aus den Reihen der Händlerschaft. Es gab zahlreiche Spenden von Gutscheinen, die unter den Teilnehmern des Laternenwettbewerbs verlost werden. Die Bäckerei Sommer hat 200 Weckmänner für Martinstüten gestiftet, die am Samstag, 2. November, an Kinder verteilt werden; die Eheleute Leigraf von der Bürgergesellschaft steuern Äpfel für die Tüten bei.

So steht einem stimmungsvollen Nachmittag am 2. November nichts mehr im Weg. Ab 17 Uhr beginnt das Martinsfest mit einem gemeinsamen offenen Singen; Liedtexte werden verteilt, die St.-Bonifatius-Bläser spielen auf. Nach der Aufführung der Martinslegende startet ein Zug durch die Fußgängerzone der Innenstadt. Straßen werden dafür nicht gesperrt, alle Parkhäuser sind offen.

Die Prämierung der Laternen findet am verkaufsoffenen Sonntag (die Geschäfte haben von 13 bis 18 Uhr) gegen 16 Uhr auf einer Bühne im Schwanenmarkt statt. Auch in den Geschäften wird es Aktionen geben. Intersport Borgmann veranstaltet seinen Skibasar, Feinkost Franken eröffnet mit „Gans schön wild“ die Wildwochen, bei Schinke Couture an der Marktstraße präsentiert unter anderem eine Schmuckdesignerin ihren Schmuck. Für Schinke Couture ist das Wochenende auch ein Jubiläum: Das Modegeschäft ist vor einem Jahr von der König- zur Marktstraße umgezogen – die Neupositionierung habe sich als richtig und erfolgreich erwiesen.

Die Organisatoren sind zuversichtlich, dass das große Ziel, wieder einen St-.Martin-Zug durch die City ziehen zu lassen, glückt. Die Veranstalter haben 27 Kindergärten und 27 Schulen angeschrieben, für Beteiligung geworben und auch Zusagen erhalten. Gabriele Leigraf appelliert an Anlieger der Innenstadt, am 2. November Lichter oder Laternen ins Fenster zu stellen. Und sie wünscht sich, dass sich jenseits des schulischen oder Kita-Laternenbastelns auch Eltern mit ihren Kindern zu Hause zum Basteln einer Laterne zusammensetzen, „damit St. Martin wieder das ist, was einmal war: ein Familienfest.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort