Krefeld 650 so wichtige Euro für das Stups

Krefeld · Wir nehmen eine Spende der Feuerwehr zum Anlass, all die vielen Stups-Spender zu würdigen – und zu erläutern, warum jede Spende und jede Initiative dafür von der Geburtstagsparty bis zum Betriebsfest wichtig sind.

 Die Feuerwehrmänner Wilfried Angenvoort, Matthias Hufer, Fachbereichsleiter Andreas Klos und Peter Grabowsky (von r.) haben Stups-Leiterin Nancy Gasper die Spende über 650 Euro überbracht.

Die Feuerwehrmänner Wilfried Angenvoort, Matthias Hufer, Fachbereichsleiter Andreas Klos und Peter Grabowsky (von r.) haben Stups-Leiterin Nancy Gasper die Spende über 650 Euro überbracht.

Foto: Stadt Krefeld

Es ist eine von vielen Spendenmeldungen zugunsten des Kinder- und Jugendhospizes Stups, die unsere Redaktion im Laufe eines Jahres erreichen. Krefeld hat Stups ins Herz geschlossen; es gibt viele kleine und große Aktionen, von der Geburtstagsparty bis zum Betriebsfest, bei denen Menschen Geld sammeln. Auch wenn es keine großen Beträge sind: Jeder Beitrag ist wichtig. Wir nehmen die jüngste Spende zum Anlass zu erläutern, warum dieser verlässliche Geldstrom so wichtig ist.

Die jüngste Spende also: Die Krefelder Berufsfeuerwehr unterstützt das stups-Kinderzentrum der DRK-Schwesternschaft Krefeld mit einer Spende von 650 Euro. Die Spende ist durch eine einfache, aber effektive Idee entstanden, schildert Feuerwehrmann Matthias Hufer: „Wir haben im Ausbildungszentrum im neuen Gebäude eine Sammeltonne für leere Pfandflaschen aufgestellt und diese dann regelmäßig zum Recycling gebracht. So wurde im Laufe des Jahres immer wieder die Umwelt geschont und die Summe für den guten Zweck vergrößerte sich von Woche zu Woche.“ Die Spende übergaben nun Vertreter der Berufsfeuerwehr an die stups-Leiterin Nancy Gasper bei einem Besuch im Kinderzentrum in Königshof. Die Unterstützung durch die Feuerwehr wird in 2019 fortgesetzt.

Der Anstoß zur Gründung kam vor rund 15 Jahren von einer Krankenschwester der DRK-Schwesternschaft, die ein mehrfach schwerstbehindertes Kind bekam. „Sie und ihr Mann, beide hatten als ausgebildete Intensiv-Pflegekräfte für diese Aufgabe zwar den notwendigen Wissensstand, mussten die schwere Zeit aber weitestgehend allein bewältigen – und der Entschluss der Mutter stand danach fest: Keine Familie soll das durchmachen müssen, was wir durchgemacht haben“, berichtet Diane Kamps, Oberin der DRK-Schwesternschaft. Dieser Junge wiederum war der Anlass für den Namen „Stups“. Dahinter verbirgt sich keine Abkürzung, sondern tatsächlich der berühmte Stups, den man manchmal braucht, um sich in Bewegung zu setzen. In diesem Fall war es ein kleiner grüner Frosch. Der behinderte Junge liebte das Kuscheltier; und wann immer man es ihm in Sichtweite legte, war es für ihn der Stups, sich zu bewegen: Er robbte und hangelte so lange in Richtung des Plüschtieres, bis er es  beglückt ergreifen konnte. So war der Name geboren und das Wappentier von Stups: ein Frosch.

Die Idee eines Kinder- und Jugendhospizes war geboren; dank eines RTL-Spendenmarathons und einer Spende über 100.000 Euro von Andrea Berg, die bekanntlich mit der damaligen Oberin Karin Meincke eng befreundet ist,  konnte das stups-Kinderzentrum im Oktober 2012 eröffnet werden; Träger ist die DRK-Schwesternschaft.

Stups braucht heute rund 500.000 Euro Spenden im Jahr, um pro Jahr rund 150 Familien mit schwersterkrankten oder mehrfach behinderten Kindern zu unterstützen.  95 speziell ausgebildete Schwestern arbeiten stationär und ambulant für das Stups. Zum Stups gehören eine inklusive Kita, eine inklusive Großtagespflege für Kinder ab vier Monate, ein ambulanter Kinderpflege- und Kinderhospizdienst,  der Familien zu Hause betreut, und  das Kinderhospiz mit zwölf Plätzen. Anders als bei Erwachsenen ist das Kinderhospiz meist nicht der Ort, an dem Kinder sterben; es geht meist darum, Kinder aufzunehmen und die Familien zu entlasten.

Das Hospiz kann einen Teil der Leistungen über die Krankenkassen abrechnen – zu 95 Prozent, denn der Gesetzgeber geht davon aus, dass fünf Prozent über bürgerschaftliches Engagement zusammenkommen.  Generell geht der faktische Umfang der Betreuung der Familien weit über die definierten Regelleistungen hinaus, erläutert Kamps. „Begleitung der Familien, Beratung, Behördengänge, Trauerarbeit im Todesfall – wenn man eine Familie begleitet, kann man nicht einfach irgendwann sagen: Wir sind nicht mehr zuständig“, sagt Kamps.

Wie wichtig diese Begleitung ist, zeigt ein anrührendes Detail: Ohne solche Begleitung zerbrechen oft Ehen, weil die Eltern mit der Belastung der Pflege eines todkranken oder schwerstbehinderten Kindes nicht mehr fertigwerden. Mit Begleitung sinkt die Zahl der Scheidungen und Trennungen signifikant. „Es geht auch darum“, sagt Kamps, „Familien zu erhalten und davor zu bewahren, über einen solchen Schicksalsschlag zu zerbrechen.“  Und dass also zum ersten nicht noch ein zweiter Schicksalsschlag hinzukommt.

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