Krefeld Spektakulärer Vorschlag für Rheintribüne

Krefeld · Zur Erstbegehung des sanierten Uerdinger Rheindeiches regt die Interessengemeinschaft Rheinstadt Uerdingen an, das Ufer mit einer Bühne zu beleben. Der Publikumsandrang war groß.

Krefeld: Der sanierte Uerdinger Rheindeich
6 Bilder

Der sanierte Uerdinger Rheindeich

6 Bilder

Die Initiativen Interessengemeinschaft Rheinstadt Uerdingen e. V. (IG Uerdingen) und der Uerdinger Heimatbund haben die Erstbegehung des sanierten Rheindeichs zum Anlass genommen, der Öffentlichkeit einen spektakulären Diskussionsentwurf zu präsentieren: Der in Uerdingen ansässige Architekt Rainer Lucas hat eine Event-Bühne konzipiert, die den Deich als Ausflugsziel und Veranstaltungsort positionieren will. Der Impuls ist klar: Krefeld soll sich als Rheinstadt definieren. Die Erstbegehung fand großen Publikumszuspruch - der Entwurf wurde lebhaft diskutiert.

Flankiert von Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD), seinem Vorgänger Elmar Jakubowski (CDU) und in Gegenwart von Bürgermeister Frank Meyer (SPD) und Peter Vermeulen (CDU-Obürgermeisterkandidat) gab Uli Lohmar, Vorsitzender des Uerdinger Heimatbundes, das Startzeichen für den ersten Spaziergang der Bürger über den neuen Deich: "Die offizielle Einweihung soll noch erfolgen. Aber wir sind hier in Uerdingen, und mit dem Musikzug der Uerdinger Spielfreunde schauen wir uns die 800 Meter lange neue Rheinpromenade vorab prüfend an."

Noch fehlen die Lichtmasten und das Grün auf den neu gesäten Flächen. Oben auf der Deichkrone wird aber schon an die Zukunft gedacht. In einem Rondell hat die IG Uerdingen und der Heimatbund zwei Schautafeln aufgestellt, die Bilder der alten Rheinpromenade zeigen und ihnen die Computersimulation einer weit über das Rheinufer hinausschwingenden Eventbühne gegenüberstellen. Eine ausladende Freitreppe soll auf die Bühne führen. Vom Rheintor aus wäre die auf der Werft errichtete Bühne in gerader Linie zu erreichen. Bilder drücken aus, was man hier erleben kann: "Chillen", Trinken, Essen, Klettern, Sonnenuntergang, Spaß, Entspannen, Live-Musik genießen, Theater.

Architekt Rainer Lucas hat die Idee der Interessengemeinschaft gestaltet. "Wir blicken immer auf die anderen Städte um uns herum", sagt er, "was wir aber brauchen, ist etwas Eigenes." Noch wichtiger ist für ihn: "Wenn am Rhein etwas stattfindet, zieht Krefeld an den Rhein." IG-Vorstand Klaus Elfes pflichtet ihm bei: "Der Rhein ist ein Thema, mit dem sich eine Menge gestalten lässt, wie man in Düsseldorf oder Köln erleben kann. Uerdingen soll sich unverwechselbar mit dem Thema Wasser identifizieren. Dies wird auch auf Krefeld abfärben." Bezirksvorsteher Hengst blickt erwartungsvoll in die Zukunft: "Die Mittel für die Sanierung der Wallanlagen vom Deich bis zur Kronenstraße sind in den Haushalt von 2016 eingestellt. Jetzt müssen wir beobachten, wie die Leute mit der sanierten Anlage umgehen."

Hengst erwartet, dass der Rat am 18. Juni die zweite Offenlegung des Bebauungsplanes zu dem Bauprojekt Rheinblick beschließt, in der die Bedenken des Chemparks berücksichtigt sind. "Wenn es in diesem Jahr einen Satzungsbeschluss gibt, könnte das Projekt im nächsten Jahr beginnen", sagt Hengst, "Krefeld definiert sich vom Rhein her. Also muss in Uerdingen etwas passieren." Die Uerdinger begegnen der Bühnen-Idee mit Zustimmung und einem Schuss Skepsis. "Bevor so etwas gemacht wird, sollte erst das Umfeld in Ordnung gebracht werden", gibt Inge Schürmanns zu bedenken. Die Uerdingerin verweist auf die Feierszenerie auf der Werft und die Industriebrache in Richtung Chempark. Ansonsten kann sie sich mit der Idee gut anfreunden. Werner Classen pflichtet ihr bei: "Für mich ist dies erst ein dritter Schritt." Er ist skeptisch, ob eine Planung aus einem Guss entsteht. Anders Klaus Graf: "Ich bin dafür, dass hier am Rhein Bewegung entsteht. Bei der Sanierung hätte man schon die Leitungen legen sollen."

(oes)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort