Bürgerservice Sparkasse verdreifacht Schließfach-Gebühr

Krefeld · Die Sparkasse verärgert einige ihrer Kunden. Mieter von Schließfächern empören sich über die Verdreifachung der Gebühren für die Safe-Nutzung. Innerhalb von zwei Jahren sind die Kosten für den Personenkreis sogar um 400 Prozent gestiegen. Es seien nur sechs Prozent der Nutzer von der Preiserhöhung betroffen, erklärt die Sparkasse auf Anfrage unserer Redaktion.

 Die Höhe der Miete für die Schließfächer der Sparkasse ist Stein des Anstoßes.

Die Höhe der Miete für die Schließfächer der Sparkasse ist Stein des Anstoßes.

Foto: dpa/Jens Wolf

Gebührensteigerungen stoßen stets auf wenig Begeisterung. Drastische Erhöhungen sind in der Regel sogar geeignet, um die Betroffenen nachhaltig zu verärgern. Die Sparkasse Krefeld hat einigen Mietern ihrer Schließfächer schriftlich davon in Kenntnis gesetzt, dass sie für die Nutzung der Safes ab 1. Januar 2020 statt wie bislang 60 Euro nunmehr 180 Euro zahlen müssen. Das ist eine Verdreifachung. Zum Jahresbeginn 2018 hat das Schließfach sogar nur 36 Euro für zwölf Monate gekostet. Seitdem haben sich die Gebühren verfünffacht – eine Steigerung um 400 Prozent.

Für Bankkunden wie Wolfgang Majunke und Barbara Zander-Nisch bedeuten die Nachrichten der Sparkasse Krefeld Anlass genug, sich über die „eklatante, ja unmoralische Preiserhöhung für die Anmietung meines Schrankfaches“ zu empören. Der Brief der Sparkasse habe sie fassungslos gemacht, berichtete Barbara Zander-Nisch. „Im Zinsbereich würde man die Erhöhung wohl Wucher nennen“, erklärte sie.

Von der Gebührenerhöhung sind offenbar nicht alle Schließfachkunden der Sparkasse betroffen. „Die Preiserhöhung wirkt in unserem gesamten Geschäftsgebiet, sie betrifft jedoch lediglich rund sechs Prozent unserer Schließfachnutzer“, informierte Thomas Loyen, Sprecher der Sparkasse Krefeld, auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Sparkasse hat mit ihrer Gebührengestaltung augenscheinlich die Kunden im Visier, die ihre Konten und Depots bei anderen Geldinstituten haben, und lediglich für die Anmietung der Mini-Safes bis zu zehn Liter Inhalt auf Angebote der Sparkasse zurückgreifen. „Betroffen sind Schließfachmieter, bei denen sich die Geschäftsverbindung zu uns überwiegend auf die Safenutzung konzentriert. Bei diesem Personenkreis haben wir aufgrund gesetzlicher Vorgaben (zum Beispiel Geldwäscherichtlinie, Know-your-customer-Prinzip) einen deutlich erhöhten Verwaltungsaufwand“, erklärte Loyen das Vorgehen.

Der Kunde könne der Erhöhung widersprechen, dann werde sie auch nicht fällig, betonte David Riechmann, Sprecher der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bleibe der Kunde untätig, gelte die Zustimmung zur Preiserhöhung als erteilt. Die Sparkasse werde einen Widerspruch aller Voraussicht nach nicht einfach hinnehmen, sondern das Vertragsverhältnis wahrscheinlich kündigen, sagte Riechmann. Der Kunde könne natürlich auch von sich aus kündigen und sich bei den Wettbewerbern umsehen.

Der Verbraucherschützer vermutet, dass die Sparkasse zahlreiche Kündigungen einplane. Nachdem das Geldinstitut die Schließung von 19 Filialen angekündigt habe, stehe ihr das umfangreiche Angebot an Schließfächern sicherlich nicht mehr in vollem Umfang zur Verfügung. Sie müsse sich quasi von einigen Kunden trennen, mutmaßt er.

Die Sparkasse widerlegt dieses Szenario: Die Nachfrage nach Safes sei lokal zwar unterschiedlich stark ausgeprägt. Mit Blick auf das Gesamthaus stünden aber ausreichend Kapazitäten zur Verfügung, um allen Kundenwünschen gerecht zu werden, entgegnete Loyen. „Bitte sehen sie uns nach, dass wir aus Sicherheitsaspekten keine konkreten Zahlen im Umfeld unserer Safeanlagen veröffentlichen“, sagte der Sparkassensprecher.

Anfang des Jahres hatte die Sparkasse laut Sprecher-Kollege Harald Schulze 25.500 Kunden von Schließfächern angeschrieben, um die Preiserhöhung 2019 anzukündigen. Die Anpassung sei notwendig geworden, weil die Preise für die Serviceleistung zuletzt im Jahr 2008 angepasst worden war. Sach- und Personalkosten sowie Aufwendungen für Sicherheit seien in einem Maße gestiegen, die eine Erhöhung unumgänglich gemacht habe, hieß es seinerzeit. Die Ausgaben für Bau und Unterhalt einer Schließfachanlage seien nicht unerheblich. Ein Neubau sei von den Kosten vergleichbar mit dem Bau eines Einfamilienhauses.

Die Sparkasse wirbt für ihre Schrankfächer damit, dass Wertsachen, wichtige Dokumente und Unterlagen sowie Dinge von persönlichem Wert darin diskret und sicher aufgehoben seien, dass es beruhigend sei, Wertvolles bestens geschützt zu wissen. Für Wolfgang Majunke greifen weder Werbung noch Argumente. „Natürlich werde ich kündigen und keinerlei Geschäftsverbindung mehr aufnehmen“, erklärte er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort