Krefeld Krefeld schenkt Obama Krawatten

Bei dem Besuch des amerikanischen Präsidenten am Freitag in Deutschland wird auch Krefeld eine Rolle spielen. Die Samt- und Seidenstadt am Niederrhein hat ein ganz besonderes Geschenk für Barack Obama: eine Geschenkbox mit Krawatten.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede (l.) schenkt Barack Obama über den Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer (r.) Krawatten.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede (l.) schenkt Barack Obama über den Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer (r.) Krawatten.

Foto: Stadt Krefeld

Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede, selber ein bekennender Krawatten-Fan, hat die handgefertigten Binder für Obama ausgesucht. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird ihm sie am Rande der offiziellen Gespräche persönlich überreichen.

Ausgangspunkt des Krefelder Geschenks war das Bekenntnis Barack Obamas, ein besonderer Krawatten-Freund zu sein. "Auf diese Aussage mussten wir doch reagieren", sagt Oberbürgermeister Kathstede. Immerhin ist Krefeld — groß geworden durch die Kunst des Seidenwebens und die Textilindustrie im 18. und 19. Jahrhundert — auch heute noch "Krawattenhauptstadt" der Bundesrepublik. Acht von zehn in Deutschland verkauften Krawatten kommen über Krefelder Firmen in den Handel. Auch kürt Krefeld jährlich den "Krawattenmann" des Jahres, zusammen mit dem Deutschen Mode-Institut. Noch amtierender Preisträger aus 2008 ist der ehemalige Boxweltmeister "Gentleman" Henry Maske.

"Mit Ihrer Aussage bekunden Sie, Herr Präsident, eine besondere Nähe zu unserer Stadt. Krefeld hat gerade durch dieses Modeaccessoire in Deutschland einen großen Bekanntheitsgrad", so Kathstede in seinem Schreiben an Obama, das die Bundeskanzlerin zusammen mit den Krawatten überreichen wird.

Möglich wurde das besondere Krawatten-Geschenk an Obama aus Krefeld durch eine Gemeinschaftsaktion. Kathstede erklärt: "Als mir in der vergangenen Woche von der Aussage des US-Präsidenten berichtet wurde, habe ich direkt unseren Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer in Berlin angerufen. Er war so fasziniert von der Idee, dass er unmittelbar nach einer Beratung noch im Plenum des Bundestages die Bundeskanzlerin angesprochen hat." Und Willy Wimmer bekam von Angela Merkel spontan eine Zusage.

"Unserer Bundeskanzlerin ist selbstverständlich bekannt, dass es eine ganz enge Verbindung der Stadt Krefeld zu den Vereinigten Staaten von Amerika gibt. Die ersten deutschen Aussiedler nach Amerika im Jahr 1683 waren die sogenannten 13 Krefelder Familien. Diese Familien gründeten Germantown am Ufer des Delaware River, heute ein Teil der Stadt Philadelphia", so Wimmer.

Nach der Zusage der Bundeskanzlerin musste alles schnell gehen. Kurz vor den Pfingsttagen gingen die Krawatten vom Krefelder Rathaus aus Richtung Berlin, dort ins Bundestagsbüro von Willy Wimmer. Am Dienstag sind die seidenen Binder dem Kanzleramt avisiert. Für die Ehefrau des US-Präsidenten, Michelle Obama, hat Kathstede zwei Krefelder Seidentücher mit übersandt. Und auch dieses Geschenk hat einen Bezug zum aktuellen Besuchsprogramm in Deutschland. Ein Seidentuch zeigt ein Motiv des Künstlers Heinrich Campendonk, der für den Seidenfabrikanten Richard Merländer ein Wandgemälde schuf.

Richard Merländer war jüdischen Glaubens und wurde ein Opfer der Naziherrschaft in Deutschland. Krefeld pflegt unter anderem mit diesen Tüchern die Erinnerung an den verdienten Bürger Richard Merländer und hält die mahnende Erinnerung an die dunkelsten Stunden deutscher Geschichte wach. US-Präsident Obama wird in Deutschland mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auch die Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar besuchen. "Verehrter Herr Präsident, ich danke Ihnen für Ihr Interesse an unserem Land und wünsche Ihnen und Ihrer Familie Gottes Segen. Im Namen aller Krefelderinnen und Krefelder übermittle ich Ihnen die herzlichsten Grüße aus der Samt- und Seidenstadt", so Oberbürgermeister Kathstede in seinem Schreiben.

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