Krefelder Eishalle bis Ende August gesperrt Erneut Schäden an Ammoniak-Anlage der Rheinlandhalle

Krefeld · Die Stadt hat bei Wartungsarbeiten der Rheinlandhalle erneut Schäden an der Ammoniak-Anlage gefunden. Die Reparatur ist schon in Auftrag gegeben. Durch die Verzögerung bleibt die Halle länger zu als gedacht; stattdessen öffnet die Rittberger-Halle früher.

 Die Rheinlandhalle an der Westparkstraße ist in die Jahre gekommen.

Die Rheinlandhalle an der Westparkstraße ist in die Jahre gekommen.

Foto: Joachim (Jochen) Lenzen

Die geplante Wiedereröffnung der Rheinlandhalle verschiebt sich voraussichtlich um drei Wochen. Nach Angaben des Fachbereichs Sport und Sportförderung der Stadt Krefeld seien bei Wartungsarbeiten funktions- und sicherheitsrelevante Schäden an Anlagenteilen festgestellt worden – unter anderem ist die Ammoniak-Anlage betroffen. Entsprechende Reparaturen wurden umgehend beauftragt; nach ersten Schätzungen geht die Stadt von Mehrkosten von um 40.000 Euro aus.

Da die Arbeiten nur bei Stillstand der Anlage ausführbar sind, verschiebt sich der geplante Betriebsstart der Eishalle vom 10. August auf voraussichtlich 31. August. Die betroffenen Nutzer wurden über die Fachschaft Wintersport bereits informiert. Ersatzweise wird die Werner-Rittberger-Halle nun bereits am 10. August – eine Woche früher als geplant – in Betrieb gehen.

Bei einer im Jahr 2017 vorgelegten Bestandsbewertung der beiden Eishallen hatte das beauftragte Ingenieurbüro dort bereits erhebliche Schäden aufgeführt. Notwendige Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rund 15 Millionen Euro wurden in einem Gutachten benannt. In seiner Sitzung am 23. Juni 2020 hat der Rat die Verwaltung mit der Prüfung des Neubaus eines Bades der Grundversorgung in Kombination mit dem Neubau eines Eissportangebotes am Standort Westparkstraße beauftragt.

Ammoniak ist ein stark stechend riechendes, farbloses und giftiges Gas, das zu Tränen reizt und erstickend wirkt. Wer es verschluckt, gefährdet sein Leben.

Es ist nicht der erste Vorfall mit Ammoniak in Krefelder Eishallen: Im August 2000 war Ammoniak aus einem kleinen Leitungs-Loch im Bereich der Südtribüne der Rheinlandhalle gelaufen. Drei Wochen blieb die Halle geschlossen. 2003 traten giftige Ammoniakdämpfe im Bereich der Rittberger-Halle aus. 40 Feuerwehrleute waren im Einsatz. 2006 trat dann im König-Palast bei Arbeiten an der Eisfläche aus einer angebohrten Leitung Ammoniak aus. Wochenlang konnten die Pinguine nicht im König-Palast spielen. Damals ging es um einen Streitwert von mehreren 100 000 Euro. Die Pinguine beklagten gesunkene Zuschauereinnahmen.

Ammoniak in der Eishalle, allerdings in der Rittberger-Halle, war auch seinerzeit der Grund, warum die Stadt überhaupt ein Gutachten zum Zustand der beiden städtischen Eishallen in Auftrag zu gegeben hatte. Aufgrund der defekten Ammoniakanlage war die Halle lange Zeit nicht nutzbar. Die Untersuchung allein dieser Anlage hatte seinerzeit ergeben, dass 40 Prozent der Rohrleitungen, die unter dem Boden liegen und die der Kühlung des Eises dienen, zum Teil korrodiert sind und nicht mehr den Regeln der Technik entsprechen. Daher war letztlich der Betrieb der Halle nicht mehr sicher.

(oli)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort