Inrath Der Bike-Guide von Inrath

Inrath · Sam Wrobbel betreibt eine Bikeschule am Flünnertzdyk. Als Coach trainiert der 26-Jährige Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Außerdem bietet er Mountainbike-Touren an.

 Als Coach betreut Sam Wrobbel auch zwei Jugendgruppen, eine in Krefeld, die andere in Ahrweiler.

Als Coach betreut Sam Wrobbel auch zwei Jugendgruppen, eine in Krefeld, die andere in Ahrweiler.

Foto: Sam Wrobbel

Zwei Räder sind voll sein Ding. Wenn es rasant den Berg hinab geht, ist Sam Wrobbel in seinem Element. Der Inrather ist Mountainbiker durch und durch. Vor vier Jahren hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und ist seitdem zertifizierter Bike-Guide und Bike-Coach, das heißt, er führt Radtouren durch unebenes und bergiges Gelände und trainiert Hobby-Fahrer, aber auch Leistungssportler.

Was sich vor allem nach Spaß anhört, ist durchaus mit Arbeit verbunden. Sam lächelt wissend. „Drei bis fünf Monate Arbeit stecken in einer Tagestour, die ich leite. Es dauert eben, bis alles passt. Und passen muss es, damit die Teilnehmer zufrieden sind“, sagt der 26-Jährige. So stellt sich zuerst die Frage nach der Sicherheit. Was tun, wenn ein Biker mitten in der Wildnis stürzt? „Es gibt in Deutschland Orte, zum Beispiel in der Eifel, da hat man keinen Handy-Empfang und auch kein GPS-Signal. In solchen Fällen muss ich nach markanten Punkten Ausschau halten, an denen sich Rettungskräfte orientieren können.“

 Immer häufiger finden sich in großen Waldgebieten auch so genannte Rettungspunkte, Schilder, auf denen eine Zahl steht, die den Helfern sagt, an welchem Ort sich der Anrufer befindet. Auch in Krefeld gibt es solche Schilder, zum Beispiel am Inrather Berg in Höhe des Angelvereins.

 Der Inrather ist Sam Wrobbels „Hausberg“. Bereits als 15-Jähriger, gerade stolzer Besitzer eines Mountainbikes, hat er dort seine ersten Erfahrungen gesammelt. „Damals hatte die Strecke noch halsbrecherische Hindernisse. Da hätte ich mich niemals drüber getraut. Aber allein das Zuschauen hat Spaß gemacht. Und am Rande der Strecke konnte ich auch in Ruhe üben“, erinnert er sich. Als 15-Jähriger ist er auch sein erstes Rennen gefahren. - eine spontane Aktion während der Sommerferien mit seinen Eltern im Hunsrück. „Ich war falsch angezogen, untrainiert und hatte ein Einstiegs-Bike. Damit bin ich 38 Kilometer gefahren und habe dabei 800 Höhenmeter überwunden. Danach war ich fix und fertig. Aber ich habe es geschafft.“ Der Ehrgeiz war geweckt und weitere Rennen folgten. Heute ist der Krefelder bei den bekanntesten Rennen dabei und fährt mit den Stars der Szene. Aktuell erreichte er Platz 12 in der Gesamtwertung seiner Klasse.

Zurück zur geführten Tour. Sind alle Sicherheitskriterien erfüllt, muss der Guide die Gruppe zusammensetzen. Wer passt zu wem, hat welches Können und welche Vorstellungen von der Tour? „Ich brauche sieben Sekunden, um einen Menschen einzuschätzen. Dann weiß ich anhand seines Kleidungsstils, seines Verhaltens und seines Rads, welcher Typ er ist“, erklärt Wrobbel. Die ruhigen Typen beispielsweise fahren eher preisgünstigere Räder, wollen keine Abenteuer erleben und passen sich der Gruppe an. Anders dagegen die Macher, die über eine hervorragende Ausrüstung verfügen, ihr Fachwissen gerne teilen, Wünsche äußern und viele Fragen stellen. Diese finanzstarken Typen sind nicht leicht zufrieden zu stellen. Für einen Bike-Guide haben sie jedoch einen entscheidenden Vorteil: „Wenn sie einmal von deiner Leistung überzeugt sind, buchen sie dich immer wieder“, sagt Wrobbel.

 Der Krefelder wagt sich auch an schwierige Gruppen-Zusammensetzungen heran. So kombiniert er E-Bike-Fahrer mit „Bio-Bikern“, also Pedal-Rittern, die ohne elektrische Unterstützung auskommen. Seine Erfahrung: Meist sind die Bio-Biker wesentlich trainierter und haben kein Problem, mit den E-Bikern mitzuhalten oder sie sogar zu überholen. „Wenn man eine Tour plant, muss man auf alles vorbereitet sein und so viele Varianten im Kopf haben, dass man auch spontan die Tour ändern kann, wenn man merkt, dass die Teilnehmer gerne noch mehr Herausforderungen hätten oder umgekehrt.“

 Als Coach betreut Sam Wrobbel auch zwei Jugendgruppen, eine in Krefeld, die andere in Ahrweiler. Für den Krefelder Verein „Hometrail“, dessen Gründungsmitglied er ist, trainiert er einmal die Woche den Nachwuchs am Inrather Berg. Während hier der Spaß im Vordergrund steht, geht es in Ahrweiler richtig zur Sache. „Die Jugendlichen fahren Rennen, haben eine sehr hochwertige Ausstattung und trainieren bei jedem Wetter. Das sind andere Anforderungen als bei uns. Aber beides macht mir viel Spaß“, sagt der 26-Jährige.

 Inzwischen ist er auch an Grundschulen aktiv und schult Kinder im sicheren Umgang mit dem Rad. In Krefeld ist die Edith-Stein-Grundschule in Uerdingen die erste, die das Angebot des Trainers in Anspruch nimmt. Weitere Schulen bieten Schulungen im Offenen Ganztag an.

 Sam Wrobbel kann sich über fehlende Arbeit nicht beklagen. Der gelernte Automobil-Kaufmann hat es bisher nicht bereut, mit seiner Bikeschule den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben. Bei der Verwirklichung seines beruflichen Traums kann er auf die Unterstützung seiner Frau Anna zählen. Und auch Hündin Tessa ist oft mit dabei. Als Team meistern sie die Herausforderungen. Und freuen sich schon auf das, was noch alles kommen wird.

Informationen über Sam Wrobbel und seine Bikeschule gibt es unter www.sams-bikeschule.de

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