Alarmstufe Rot für Krankenhäuser, Maskenpflicht kommt wieder Krefeld sagt Rosenmontagszug 2022 ab

Update | Krefeld · Angesichts steigender Corona-Zahlen haben Verwaltung und Karnevalisten entschieden, den Rosenmontagszug 2022 abzusagen. Einen Alternativtermin im Sommer wird es nicht geben. Ab Montag gilt in der City wieder Maskenpflicht.

 Der Rosenmontagszug in Krefeld fällt 2022 aus. Die ungewisse Entwicklung der Pandemie in den kommenden Monaten macht den Veranstaltern die Planungen kaum möglich.

Der Rosenmontagszug in Krefeld fällt 2022 aus. Die ungewisse Entwicklung der Pandemie in den kommenden Monaten macht den Veranstaltern die Planungen kaum möglich.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Corona-Infektionen schnellen weiter ungebremst in die Höhe – in den Karnevalshochburgen wackeln die Veranstaltungen. Das Comitée Crefelder Carneval (CCC) und die Stadt Krefeld haben sich nach vielen intensiven Gesprächen angesichts der anhaltenden pandemischen Lage dazu entschieden, den Krefelder Rosenmontagszug 2022 abzusagen. Oberbürgermeister Frank Meyer bedauert die Absage, sieht aber keine Alternative: „Die Entscheidung tut weh, weil sich alle, die ein Herz für den Karneval haben, so sehr auf die jecken Tage und den Straßenkarneval gefreut haben. Aber die aktuelle Entwicklung lässt uns keine Wahl, zumal bei einem Zug keine Sicherheitsstandards festgeschrieben und kontrolliert werden können. Deshalb haben wir diese Entscheidung in enger Absprache mit den Vereinen gemeinsam getroffen – auch weil jetzt die heiße Phase der Vorbereitung auf die Züge beginnen würde. Diese schmerzhafte Absage zeigt deutlich, dass sich viel mehr Menschen impfen lassen müssen, um diese schreckliche Pandemie endlich zu besiegen.“

Die ungewisse Entwicklung der Pandemie in den kommenden Monaten macht den Veranstaltern die Planungen kaum möglich. „Wir müssten in der kommenden Woche einige kostenintensive Entscheidungen treffen, deren Finanzierung im Falle einer kurzfristigen Absage nicht aufzufangen wäre“, erklären Peter Bossers, Vorsitzender des CCC, und Zugleiter Nils Wierczmok. Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen gehofft, den närrischen Lindwurm durch Krefeld ziehen lassen zu können. „Wir wollten ja, aber es waren noch gänzlich andere Voraussetzungen, als wir an der Durchführung festgehalten haben. Die aktuelle Lage lässt nun keinen anderen Schritt zu, wir müssen den Zug schweren Herzens absagen. Es wäre zudem auch das vollkommen falsche Zeichen, jetzt an einen Rosenmontagszug mit über hunderttausend Besuchern zu denken. Wir hätten an zahlreichen Stellen Ansammlungen von vielen Personen und damit ein erhebliches Infektionsrisiko.“

Eine Verschiebung des Zuges, wie zum Beispiel in Düsseldorf in Erwägung gezogen, kommt für das CCC nicht infrage: „Der Karneval ist Winter-Brauchtum und keine bloße Partysause. Er beginnt am 11. November und endet mit dem Aschermittwoch“, so Bossers. Der Saalkarneval soll dagegen weiter unter der 2G-Regelung durchgeführt werden, sofern es die Lage zulässt. Auch der zweitgrößte Umzug in Krefeld, der Tulpensonntags-Zug in Uerdingen, wird aus den gleichen Gründen nicht stattfinden. Thorsten Süllwold, Vorsitzender vom Karnevalszug-Vereins Uerdingen: „Wir müssen einfach die Vernunft walten lassen, so weh das tut. Besonders leid tut es mir für unser Prinzenpaar, das nach der Sturm-bedingten Absage 2020 und dem Corona-bedingten Ausfall 2021 nun auch diesmal keinen Zug bekommen wird.“ Karnevalsveranstaltungen und Auftritte für das Prinzenpaar seien allerdings weiterhin geplant. „Das Prinzenpaar trifft aber selber die Entscheidung, ob sie wollen oder nicht“, so Süllwold. Ganz verzichten müssen die Krefelder Karnevalisten – Stand heute – aber nicht auf Umzüge. So möchten die Jecken in Gellep-Stratum, Hüls, Verberg, Stahldorf und Verberg mit kleineren Karnevalszügen – wenn es denn pandemiebedingt möglich wird – doch durch die Straßen ziehen. Der Karneval-Zug-Verein Oppum hat sich dazu entschieden, nicht 2022, sondern erst 2024 zu ziehen.

Gleichzeitig ordnet Oberbürgermeister Meyer eine weitere Einschränkung für die Bürger an: So wird ab Montag, 29. November, in der City wieder eine Maskenpflicht gelten. „Montag und Dienstag werden wir Bürger ohne Maske noch darauf hinweisen, ab Mittwoch sind 50 Euro Bußgeld fällig“, so der Verwaltungschef nach der Sitzung des Krisenstabs.

Parallel werden die Intensivbetten in den Krefelder Kliniken knapp. „Es sind aktuell nur noch fünf solcher Betten in Krefeld frei, damit liegen wir unter fünf Prozent“, erklärt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. „Die Lage spitzt sich zu, die Ampel wechselt quasi von Gelb auf Rot.“ Das zuständige Landesministerium sei über die Situation informiert worden. Lauxen weist noch einmal darauf hin, dass unter anderem zahlreiche 50- bis 60-Jährige, die gar nicht gegen das Coronavirus geimpft sind, auf den entsprechenden Stationen behandelt werden müssen.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat inzwischen den ersten Corona-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren freigegeben. Die Amsterdamer Behörde erteilte dem Präparat von Biontech/Pfizer für diese Altersgruppe am Donnerstag grünes Licht. Viele Kinderärzte orientieren sich an der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die zu dem Kinder-Impfstoff noch aussteht. „Ich hoffe, dass die Stiko sich in diesem Punkt nicht zu viel Zeit lässt“, sagt Sabine Lauxen. Mit den 22 Kinder- und Jugendarztpraxen in Krefeld sei vereinbart, ein gezieltes Impfangebot zu machen. „Rund 12.000 Kinder in Krefeld sind zwischen fünf und elf Jahre alt“, so die Gesundheitsdezernentin. „Sollte die Stiko grünes Licht geben, würden wir mit den Kinderärzten sofort sonntags Impfungen für Kinder im Impfzentrum im Seidenweberhaus anbieten können. Wir sind dazu bereit.“

Ein weiteres mobiles Impfangebot hat die Verwaltung ebenfalls in Planung. So soll ein Impfbus komplett ausgestattet werden, der von Schulen, Kitas sowie von kleineren Unternehmen angefordert werden kann. „Man wird sich anmelden können, der Bus wird dann wie nach Fahrplan eine Rute zum Impfen vor Ort fahren“, erklärt Sabine Lauxen.

Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) hat im Krisenstab die neuen Einsatzpläne vorgelegt. Bedingt durch die neue Coronaschutz-Verordnung hat sich das Aufgabenfeld des KOD im Zusammenhang mit der Pandemie stark erweitert. Neben den bestehenden Regelungen wie Maskenpflicht in der Gastronomie, im ÖPNV und Einzelhandel sind insbesondere folgende Aufgabenfelder hinzugekommen: Kontrolle von Veranstaltungen, Versammlungen und Freizeitaktivitäten bei der Einhaltung der 2G/3G/Plus-Regeln, Kontrolle von Gastronomie bei der Einhaltung der 2G/Plus-Regeln sowie Kontrolle der 3G-Regel im ÖPNV. Anrufe am Service- und Beschwerdetelefon nehmen wieder zu, da sich viele Bürger, Veranstalter, Vereine oder Gewerbetreibende über die Neuregelungen informieren wollen. Kontrollen von KOD und SWK in Bussen und Bahnen finden vor dem Hintergrund der Neuregelungen jetzt wieder regelmäßig statt.

Ferner wurden 15 Gastronomie-Betriebe auf die Einhaltung der Coronaschutz-Bestimmungen, insbesondere die 2G-Regel und Maskenpflicht, kontrolliert. Verstöße, die mit Bußgeld belegt werden, wurden hierbei nicht festgestellt. Auf den innerstädtischen Weihnachtsmärkten „Made in Krefeld“ und „Hüttenzauber“ werden Zugangskontrollen durch einen privaten Sicherheitsdienst wahrgenommen.

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