Rußrindenkrankheit breitet sich aus In Schutzanzügen gegen giftige Baum-Sporen

Krefeld · Die „Rußrindenkrankheit“ an Ahorn-Bäumen breitet sich aus. Spezialfirmen mit Arbeitern in Schutzanzügen fällen derzeit in Krefeld.

 In Schutzanzügen beseitigen Arbeiter von Spezialfirmen Bäume, die an der Rußrindenkrankheit befallen sind – meist sind es Ahornbäume. Unser Foto zeigt eine Fällaktion im Kreis Viersen. Die Krankheit hat sich nach Aussage der Stadt auch in Krefeld ausgebreitet.

In Schutzanzügen beseitigen Arbeiter von Spezialfirmen Bäume, die an der Rußrindenkrankheit befallen sind – meist sind es Ahornbäume. Unser Foto zeigt eine Fällaktion im Kreis Viersen. Die Krankheit hat sich nach Aussage der Stadt auch in Krefeld ausgebreitet.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Krefeld lässt derzeit in einer Eilaktion Bäume fällen, die von der Rußrindenkrankheit befallen sind. Wenige Tage ist es her, dass der Kommunalbetrieb mitteilte, dass diese in der Seidenstadt aufgetreten sei und vor allem Ahornbäume angreift. So sind wegen der Trockenheit im vergangenen Sommer sowie dem Niederschlagsdefizit im Winter und Frühjahr 48 Bäume im Bezirk Uerdingen abgestorben beziehungsweise stark von Pilzen befallen. „Am Bruchweg, zwischen Friedensstraße und Nikolaus-Groß-Straße, müssen außerdem 24 Berg-Ahorne gefällt werden, da sie alle an der auch für den Menschen gefährlichen Rußrindenkrankheit erkrankt sind“, so Lothar Leßmann, Pressesprecher des Kommunalbetriebs. Nach Auskunft der Verwaltung können die Pilzsporen die Atemwege schädigen. Die betroffenen Bäume werden nach der Fällung verbrannt, damit durch die Sporen keine Menschen gefährdet und keine weiteren Bäume infiziert werden können. Für den heimischen Kamin ist das Holz nicht nutzbar.

Die Rußrindenkrankheit befällt in erster Linie Berg-, in seltenen Fällen auch Spitz-, Silber- und Feldahorne. Verantwortlich dafür ist ein Schlauchpilz mit Ursprung in Nordamerika. Die eingewanderte Pilzart Cryptostroma corticale, die in Deutschland das erste Mal im Jahr 2005 festgestellt wurde, verbreitet sich über Sporen. Durch Windabdrift können sich diese auch an der Rinde umliegender Bäume ablagern. Betroffenes Gehölz stirbt innerhalb eines oder mehrerer Jahre ab. Im Krankheitsverlauf wird auf dem Holz ein schwarzer rußartiger Belag sichtbar auf dem sich die Sporen befinden. Diese können bei intensivem Kontakt eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen. Eine besonderes Risiko besteht daher bei Fällung und Aufarbeitung betroffener Bäume. Auch Personen, mit Vorschädigungen der Atemwege sind gefährdet. „An Straßen, Wegen und Plätzen sowie in Parks in Krefeld gibt es rund 5500 Bäume. Außerdem gibt es mit 92 Hektar und damit 10 Prozent des gesamten städtischen Waldbestandes Waldflächen, die in wesentlichen aus Berg-Ahorn bestehen“, rechnet Leßmann vor.

Bereiche, in denen gefällt wird, werden weiträumig abgesperrt. „Gegebenenfalls werden auch Anwohner entsprechend informiert und gewarnt“, sagt der Kommunalbetrieb. „Bisher haben sich keine Fällungen ergeben, bei denen die Anwohner unmittelbar betroffen waren. Sollte dies der Fall sein, werden Anwohner rechtzeitig informiert, damit sie die Möglichkeit haben, geöffnete Fenster zu schließen und/oder die betroffenen Bereiche kurzzeitig zu verlassen.“ Die aktuell vorgesehenen Arbeiten seien größtenteils abgeschlossen. Leßmann: „Sobald neue Gefahrenstellen festgestellt werden, werden diese unverzüglich beseitigt.“

Von der Stadt beauftragte Fachunternehmen sorgen dafür, dass die Mitarbeiter mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet sind. „Aktuell wird davon ausgegangen, dass eine massive Exposition, zum Beispiel bei den Fällarbeiten, zu gesundheitlichen Risiken führen kann, insofern auch die persönliche Schutzausrüstung für die Arbeiter“, berichtet der Sprecher. Die gefällten Bäume werden durch die beauftragten Firmen in Containern oder auf abgedeckten Fahrzeugen abtransportiert und in einer dafür zugelassenen Anlage vernichtet.

Die größte Gefahr sieht der Kommunalbetrieb derzeit durch herabstürzende Äste und Teile von Ästen, da der Pilzbefall die Stabilität der Bäume stark beeinträchtigt. „Die Pilzsporen befinden sich an und unter der Rinde der Bäume“, beschreibt Leßmann die Situation. Zu den finanziellen Auswirkungen für die Stadt will der Kommunalbetrieb keine genauen Angaben machen. „Die Kosten variieren wegen der Größe der befallenen Bäume und den unterschiedlichsten Standorten erheblich“, so der Verwaltungswirt. Außerdem seien die Baumkontrollen beim Berg-Ahorn intensiviert worden. Experten gehen davon aus, dass der Bergahorn an optimalen Standorten nicht oder nicht so stark von der Rußrindenkrankheit betroffen sein dürfte. Weitere Jahre mit Dürre und Hitze können die Situation allerdings auch an optimalen Standorten verschlechtern. Eine Meldepflicht besteht bei der Rußrindenkrankheit bisher nicht.

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