EM-Stimmung in Krefeld Autokorso - italienische Fans feiern Finaleinzug
Krefeld · Es war eine stimmungsvolle notte italiana: Die Polizei lobt die feiernden Fußball-Freunde für ihre temperamentvolle, aber friedliche Siegesfeier auf den Wällen in der Innenstadt.
Im Nu werden Süd- und Westwall zum Giro d’Italia für einen endlosen Autokorso. Bis weit nach Mitternacht lassen die Fans die Hupen ihrer Autos und Vespas jubeln. Auf der Breite Straße hält die Tifosi nichts mehr drinnen, mit riesigen Fahnen strömen sie nach draußen. Hunderte feiern den Einzug der Squadra Azzura ins Finale der Fußball-Europameisterschaft. Nach dem endlos erscheinenden Nervenkrimi des Spiels gegen Spanien bricht sich unendliche Erleichterung Bahn. Im Hupkonzert sind immer wieder auch Stimmen zu hören: Don-na-rum-ma, skandieren sie: Torwart Gianluigi Donnarumma ist der Held des Abends. Einer für alle.
Das Lichtermeer der Autoscheinwerfer auf den Wällen hat die Wucht eines Silvesterfeuerwerks. Im Korso weht an einem Wagen auch eine Fahne in den spanischen Farben. Irgendwie sind an diesem Tag alle Gewinner. Der Einzug ins Finale zum Europameistertitel hört sich an wie der Gewinn der Weltmeisterschaft. Erst kurz nach 1 Uhr verklingt am Südwall die letzte Hupe der Notte Italiana.
Die Krefelder Polizei ist am Tag danach voll des Lobes über die Fußballfans der im englischen Wembley-Stadion erfolgreichen italienischen Auswahl. „Das war alles sehr friedlich und trotz der ganzen Euphorie sehr diszipliniert“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. Die Fan-Feiern seien in der morgendlichen Lagebesprechung noch nicht einmal Thema gewesen. Beamte hätten den Trubel vorsorglich begleitet und den Verkehr in der Innenstadt auf sichere Bahnen gelenkt. Das heißt wohl in dieser speziellen Nacht so viel wie Vorfahrt für die italienischen Fußballfreunde.
Aus polizeilicher Sicht scheinen also gegen einen Sieg der Squadra Azzura im Endspiel der EM am kommenden Sonntag keine Einwände zu erwarten. Dann dürfte der Jubel der Tifosi noch ausgelassener und intensiver ausfallen. Schließlich liegt der letzte und der bislang einzige Titelgewinn bei einer EM 53 Jahre zurück.