Bauprojekt in Krefeld Neuer Radweg endet vor Gleisen

Krefeld · Bürger nennen es „Schildbürgerstreich“: Der neue Radweg an der Anrather Straße bleibt gesperrt, weil der Umbau des Bahnübergangs nicht erfolgt ist. Ein Zeitfenster dafür gibt es nicht, der frisch geteerte Radweg endet vor den Gleisen.

 Endstation Bahnschienen: Der neue Radweg ist offiziell noch nicht frei gegeben, weil der Bahnübergang nicht fertig ist. Das könnte auch noch ein paar Jahre so bleiben.

Endstation Bahnschienen: Der neue Radweg ist offiziell noch nicht frei gegeben, weil der Bahnübergang nicht fertig ist. Das könnte auch noch ein paar Jahre so bleiben.

Foto: Carola Puvogel

Der Lückenschluss des Radwegs an der Anrather Straße zwischen Hückelsmaystraße und dem Gewerbegebiet Fichtenhain war eine jahrelange Hängepartie. Jetzt ist das Teilstück fertig geworden – doch die Hängepartie geht in die nächste Runde. Denn der nagelneue Radweg bleibt vorerst gesperrt und endet auf Fichtenhainer Seite abrupt vor den Bahngleisen. Dort fehlt ein Übergang für Radfahrer. Und das könnte auch noch eine Weile so bleiben. Grund ist die Gleisstrecke, die von der Deutschen Bahn nicht mehr genutzt und daher entwidmet wird. „Das kann nach Aussage der Deutschen Bahn drei bis fünf Jahre dauern“, berichtete Heinz-Albert Schmitz, CDU-Ratsherr und Mitglied der Bezirksvertretung West in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Michael Hülsmann von der Krefelder Stadt- und Verkehrsplanung legte sich in am Donnerstag in der Bezirksvertretung Fischeln nicht auf einen genauen Zeitrahmen fest, denn dieser sei nicht bekannt und die Bahn lasse sich nicht in die Karten schauen. Der Umbau des Bahnübergangs solle aber „so schnell wie möglich“ erfolgen. Nach seiner Aussage werden die Gleise künftig nur noch von Outokumpu genutzt. Daher müsse der Bahnübergang nicht mehr voll gesichert werden. Seine Vermutung ist, dass dort der Verkehr künftig mit Lichtsignalen geregelt oder für Radfahrer und Fußgänger Umlaufgitter aufgestellt werden. Nur wann das passieren werde, sei eben fraglich.

Obwohl der Radweg offiziell noch nicht freigegeben und an der westlichen Seite mit einer Bake abgesperrt ist, nutzen Radfahrer die frisch asphaltierte und eigentlich fertige Strecke dennoch, anstatt sich, wie vormals, die schmale Straße mit Autos und Lkw zu teilen. Kurz vor den Bahngleisen müssen sie also auf die viel befahrene Straße ausweichen und sich mit dem Verkehr, der das Gewerbegebiet ansteuert, den Weg über die Schienen teilen. Erst dahinter geht der Radweg Richtung Fischeln weiter.

 Der Sicherheitsstreifen zwischen dem neu gebauten Radweg und der Anrather Straße zeigt deutliche Reifenspuren.

Der Sicherheitsstreifen zwischen dem neu gebauten Radweg und der Anrather Straße zeigt deutliche Reifenspuren.

Foto: Thorsten Engels

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier ein Radfahrer schwer verletzt wird“ schreibt eine Leserin unserer Redaktion. „Es ist mehr als gefährlich, weil die Anrather Straße relativ schmal ist und viele Lkw diese Straße befahren.“ Fahrradfahrer die aus Richtung Fischeln kommen, müssten jetzt für wenige Meter die Straßenseite obendrein zweimal wechseln, um dann den neuen Radweg zu benutzen. „Liegt hier mal wieder ein Schildbürgerstreich vor?“, fragt sie.

 Radweg Fischeln Fichtenhain Hückelsmaystraße endet vor Bahnschienen

Radweg Fischeln Fichtenhain Hückelsmaystraße endet vor Bahnschienen

Foto: Carola Puvogel

Sorgen macht auch der Grünstreifen, der Radweg und Straße trennt und eigentlich Sicherheitsabstand für Autofahrer und Radler bieten soll. RP-Leser Thorsten Engels weist auf die vielen Reifenspuren hin, die den Streifen zerfurchen. „Lkw weichen täglich auf den Radweg aus“, hat er beobachtet. Er fordert das Setzen einer Leitplanke, um Radfahrer und Fußgänger vor dem Verkehr zu schützen. „Fast täglich rauschen die LKW Fahrer über die Bande, und es wird wohl nicht allzu lange dauern, bis ein Fußgänger oder Radfahrer in Mitleidenschaft gezogen wird“, befürchtet Engels. Er ärgert sich darüber, dass Oberbürgermeister und Verwaltung seine Anfrage nicht beantwortet haben. „Nicht einer hat es für nötig gehalten auch nur eine Zeile zu antworten. Das nennt sich Bürgernähe“, sagt Engels.

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