Literaturfestival zwischen Juni und August Literarischer Sommer feiert 20-Jähriges

Krefeld · Das 1999 ins Leben gerufene Literaturfestival hatte seine Ursprünge in Krefeld, Neuss und Mönchengladbach. Zum 20. Geburtstag sind zwischen Ende Juni und Anfang August fünf Veranstaltungen an verschiedenen Stätten geplant.

 Anette Ostrowski und Evelyn Buchholtz stellten das Programm für den Literarischen Sommer 2019 vor.

Anette Ostrowski und Evelyn Buchholtz stellten das Programm für den Literarischen Sommer 2019 vor.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Plakate haben zum Jubiläum einen goldenen Rahmen bekommen: Der „Literarische Sommer“ findet 2019 zum 20. Mal statt. „Krefeld gehörte mit Mönchengladbach und Neuss zu den Gründungsstätten“, sagt Anette Ostrowski vom Niederrheinischen Literaturhaus, die das Programm für Krefeld zusammen mit Evelyn Buchholtz, Mediothek Krefeld, geplant hat und nun vorstellt. Mit damals zehn Veranstaltungen in drei Orten hat das Literaturfestival begonnen. Es ist enorm gewachsen und hat, besonders als grenzüberschreitende Veranstaltung, inzwischen den allerbesten Ruf. „Wir sind älter als die lit-Cologne“, sagt Ostrowski.

Beim 20. Mal werden vom 26. Juni bis 17. September 44 Veranstaltungen in acht deutschen und sieben niederländischen Städten angeboten. Krefeld ist mit einem Vormittag und fünf Abenden, immer donnerstags um 20 Uhr, dabei. Den Auftakt macht eine geschlossene Veranstaltung in der Kita Hohenzollernstraße. Joke van Leeuwen wird dort „Das tolle ABC-Buch“ vorstellen. Sie ist dort genau am richtigen Ort: Die städtische Einrichtung ist die einzige zweisprachige für Niederländisch und Deutsch.

Das Programm für Erwachsene hebt am 27. Juni mit einer Lesung von Julia Trompeter an. Die Geisteswissenschaftlerin war 2015 in der Reihe „Ein Gedicht“ im Literaturhaus zu Gast. Sie wird ihren neuen Roman „Frühling in Utrecht“ vorstellen, der von der jungen Deutschen Clara erzählt. „Sie wünscht sich einen Neuanfang und möchte zurück zu ihren Wurzeln“, sagt Ostrowski. Ein Wort in dem Roman ist ihr besonders aufgefallen: „Beziehungsversklavung“. Was es damit auf sich hat, erfährt man vielleicht in der Mediothek.

Evelyn Buchholtz von der Mediothek Krefeld hebt einen besonderen Aspekt des Krefelder Literarischen Sommers hervor: „Wir haben immer ungewöhnliche Orte für unsere Lesungen gefunden – diesmal sind es sehr besondere.“ Denn mit dem Roman „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ der Hamburger Autorin Karin Duve wird man sich am 4. Juli in einer Burg mit Wassergraben befassen. Es geht um Annette von Droste-Hülshoff, die quasi den Namen des Stadtteils in ihrem Familiennamen trägt: Hüls. Evelyn Buchholtz schätzt an dem Buch die Atmosphäre: „Es werden komische und tragische Situationen geschildert; neben der privaten Person werden aber auch Zeitumstände und Wirrnisse beschrieben.“ Zu denen sie Parallelen in unserer Zeit zieht. Übrigens: Der Gastgeber Heimatverein Hüls bietet zuvor, um 18 Uhr, einen Rundgang durch das historische Städtchen an, Anmeldungen bis 30. Juni unter juppesW@t-online.de.

Am 18. Juli kommt die niederländische Autorin Saskia Goldschmidt mit ihrem Roman „Die Vintage Queen“ auch nach Hüls. In der Galerie SoF wird die Geschichte der Frau „Koko“ erzählt, die ein Händchen für wertvolle gebrauchte Dinge hat und zudem das Talent, daraus etwas zu machen. „Dieser Roman passt gut nach Krefeld“, sagt Evelyn Buchholtz, „denn es geht um Stoffe, Mode, Zeitgeschichte.“

Zum diesjährigen Schwerpunkt Lyrik kommt Carolin Callies in das Niederrheinische Literaturhaus Otto Brües. Sie liest am 1. August aus ihrem zweiten Gedichtband „schatullen & bredouillen“. „Sie hat eine frische und freche Sprache“, sagt Ostrowski. Der Bonbon: „Das ist unserer Jubiläumszugabe – an diesem Abend ist der Eintritt frei.“

Den Abschluss der Krefelder Lesungen bildet Marente de Moor, die in dem Roman „Aus dem Licht“ in vier Perspektiven das mysteriöse Verschwinden des Valéry Barre beschreibt. Der Mann wollte sich die Erfindung des Films patentieren lassen und verschwand auf dem Weg nach Paris spurlos.

Neu: Für jede Veranstaltung ist eine Anmeldung im Netz unter www.literarischer-sommer.eu erforderlich. Die einzelnen Lesungen kosten 10 Euro, ermäßigt 8 Euro. Die Festivalkarte für alle Lesungen kostet 40 Euro; auch hier ist die Anmeldung unbedingt erforderlich. Weitere Informationen finden sich im Internet auf der Seite www.literarischer-sommer.eu

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