Aktionstag in Krefeld Polizei warnt vor Unfällen mit E-Bikes

Krefeld · Motorisierte Fahrräder werden immer häufiger genutzt und sind mittlerweile eine Normalität des Straßenverkehrs. Mit der hohen Geschwindigkeit gehen allerdings immer mehr Unfälle einher. Bei einem Aktionstag klärte die Polizei auf.

 Die beiden Polizeibeamten Friedhelm Gerits und Kathrin Wolf im Gespräch mit einer E-Bike-Fahrerin.

Die beiden Polizeibeamten Friedhelm Gerits und Kathrin Wolf im Gespräch mit einer E-Bike-Fahrerin.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Die Zahl der Unfälle mit Fahrradfahrern steigt stetig an. Das zeigt die Verkehrsunfallstatistik der Polizei Nordrhein-Westfalen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf motorisierte Räder gelegt. 2018 wurden 50 Prozent mehr leichtverletzte Pedelec-Fahrer als im Vorjahr gezählt (1024 auf 1538). Bei den Schwerverletzten ist die Zahl sogar noch gravierender gestiegen: Hier wurde ein Zuwachs um 61 Prozent, von 346 auf 557, dokumentiert. Speziell ältere Radler setzen im Straßenverkehr zunehmend auf elektronisch unterstützte Zweiräder. Mittlerweile verunglückt alle 50 Minuten ein Senior (über 65) in NRW.

Mit diesen Zahlen im Hinterkopf, führte die Polizei einen landesweiten Aktionstag zum Thema „Fahrrad und Pedelec“ durch. Gestern, am Europäischen Tag des Fahrrades, stand die Krefelder Polizei an verschiedenen Standorten in der Stadt, um Radfahrer zu kontrollieren und aufzuklären. Im Vordergrund standen die Verkehrstauglichkeit der Fahrräder, sowie das korrekte Verhalten im Straßenverkehr. Ein besonderes Augenmerk läge bei der Aktion zudem auf Pedelec-Fahrern, erklärte Einsatzleiterin Wolf und verwies auf die Statistik. In der Seidenstadt ist in den vergangenen drei Jahren ein Anstieg von elf auf 29 verletzte Pedelec-Fahrer zu verzeichnen.

Ein Pedelec, kurz für „Pedal Electric Cycle“, bietet eine Motorunterstützung, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Diese Unterstützung erfolgt bis 25 Kilometer pro Stunde, wodurch das Pedelec nicht zulassungspflichtig ist. Wolf verbindet mit dem Pedelec zwei Problembereiche: Zum einen nehme das Pedelec-Tuning zu, berichtet sie. Mit Manipulationen der Software könnten die Räder Geschwindigkeiten von über 50 Kilometer pro Stunde erreichen. Entsprechend müsse sich die Polizei daher fortbilden, um solche illegal getuneten Räder zu erkennen. Das größere Problem sei allerdings die Pedelec-Nutzung durch Senioren, die sonst wenig bis kein Fahrrad führen und sich mit den Rädern überforderten und gefährdeten. Sie verweist auf Fahrsicherheitstrainings, die das sichere Fahren auf den schnellen Zweirädern vermitteln sollen.

Den gestrigen Aktionstag sieht Wolf als eine Aufklärungsmaßnahme für alle Radfahrer. „Es hat sich bereits einiges geändert“, sagte sie zuversichtlich und beschreibt eine sinkende Zahl der Fehlverhalten im Straßenverkehr. Als Erklärung führte sie den Präventionsbereich Schule an, in dem Kindern das korrekte Verhalten im Straßenverkehr näher gebracht wird. Daher solle auch an diesem Aktionstag vorrangig das Gespräch mit Verkehrssündern gesucht werden. Die Polizisten wiesen die Radler auf unzureichende Beleuchtung hin und verwiesen auf kostengünstige Ausrüstung zur sicheren Verkehrsteilnahme. Wolf sieht ein aufklärendes Gespräch als mindestens genau so sinnvoll, wie ein Verwarnungsgeld, erklärte sie.

Bei der Aktion in der Seidenstadt waren ganztägig Polizeibeamte, speziell in Fußgängerzonen und auf Schulwegen, im Einsatz. In der Zwischenbilanz vom Mittag gab die Krefelder Polizei an, 117 Rad- und neun Pedelec-Fahrer überprüft zu haben. Eingeschritten werden musste bei drei Radfahrer mit Handy am Ohr und 29 Fahrern, die die Vorfahrt missachteten, entgegen der Einbahnstraße oder auf dem Gehweg fuhren. Zwei Radfahrer seien zudem bei Rotlicht über Ampeln gefahren. Die vollständige Bilanz des Aktionstages wird am heutigen Dienstag veröffentlicht.

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