Krefelder Polizei setzt Spürhunde ein Die verzweifelte Suche nach Abdullah Kilic

Krefeld · Die Suche nach den vermissten Senioren läuft weiter auf Hochtouren. Um den an Demenz erkrankten Abdullah Kilic zu finden, setzt die Krefelder Polizei einen Spürhund aus Bonn ein.

Krefeld: Suche nach Senioren wird fortgesetzt
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Senioren weiter vermisst

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es wird knapp. Längst ist die Suche nach dem vermissten Krefelder Senior, der an Demenz leidet, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden. Was bleibt, ist ein kleiner Funke Hoffnung, angefacht durch Meldungen von Personen, die Abdullah Kilic gesehen haben wollen. „Leider hat sich nichts davon bis jetzt bestätigt. Mein Vater ist noch immer verschwunden“, sagte am Donnerstag Mustafa Kilic auf Anfrage unserer Redaktion. Die Suche wird auch an diesem Tag fortgesetzt.

Der 81-jährige Senior, der in Bockum wohnt, ist seit Sonntag nicht nach Hause gekommen. Seine Familie, aber auch Freunde und Bekannte machen sich große Sorgen, da der an Demenz Erkrankte auf Medikamente angewiesen ist. Auch in den Sozialen Medien verfolgen unzählige Menschen die Suche nach dem Rentner, der fast täglich durch die Parks von Bockum und Oppum spazierte und sich dort gut auskennt. Wieso also ist er nicht nach Hause gekommen? Seine Kinder sind ratlos.

Mit Unterstützung der Union der türkischen und islamischen Verbände in Krefeld und Umgebung hatten sie am späten Mittwochabend zu einer privaten Suche aufgerufen (wir berichteten). Auch zwei Spürhunde des gemeinnützigen Vereins Medical Service NRW aus dem Raum Düren kamen zum Einsatz und witterten frische Spuren des Vermissten rund um den Penny Markt in Linn. Dort soll er sich in den vergangenen Tagen laut Zeugenaussagen öfter aufgehalten haben.

 Abdullah Kilic ist 81-Jahre und wird seit Sonntag vermisst.

Abdullah Kilic ist 81-Jahre und wird seit Sonntag vermisst.

Foto: Polizei NRW

„Wir haben große Hoffnung, dass sich mein Vater heute noch einmal dort zeigen wird. Deshalb stehen auch Freunde vor uns vor dem Geschäft in Linn und warten.  Sie werden nicht weggehen, egal wie das Wetter ist“, sagt Mustafa Kilic. Möglicherweise kämen erneut die Spürhunde des Dürener Vereins zum Einsatz. Wichtig sei es, betont der Sohn des Vermissten, an Unterschlupfmöglichkeiten wie Schrebergarten- oder Gartenhäuschen zu denken und dort nachzusehen. Auch offen zugängliche Keller oder Tiefgaragen könnten dem Vermissten Schutz geboten haben.

Die Polizei Krefeld sucht derweil ebenfalls unter Hochdruck nach dem rund 1,65 Meter großen Senior mit der schlanken Statur. Aber es gibt noch eine weitere vermisste Person. Margarete G. ist 73 Jahre alt, seit dem 16. Januar verschwunden und wird seit Dienstag mit Hilfe einer Öffentlichkeitsfahndung gesucht. Die Fahnder beschreiben die schlanke, knapp 1, 70 Meter große Frau als „mobil sowie zeitlich und örtlich orientiert“. Und auch von ihr fehlt bislang jede Spur.

Mit Hilfe von Drohnen und drei Spürhunden haben zahlreiche Einsatzkräfte seit Dienstag nach den beiden Senioren gesucht. Sie kontrollierten Gewässer, flogen über unwegsames Gelände und fanden eine Spur von Abdullah Killic, die zum Oppumer Bahnhof führte. „Die Polizei meinte, mein Vater könne in einen Zug eingestiegen sein. Deswegen haben wir auch in den Nachbarstädten Aufrufe gestartet. Aber eigentlich glaube ich das nicht“, sagt Mustafa Kilic.

Aus Hückelhoven erreichte ihn die Nachricht, sein Vater sei dort gesehen worden. „Das stimmte leider nicht. Der Mann sah ihm nur sehr ähnlich“, sagt der Sohn bedauernd. Immer wieder machen ihm solche Meldungen Hoffnung. Allerdings ist es damit schnell wieder vorbei, da  sich bisher alle als falsch herausstellten. Dennoch ist der Sohn dankbar für jeden, der Hinweise gibt.

Während die Familie des 81-Jährigen in Linn sucht, kommt Donnerstagmittag Oliver Gebhardt mit Spürhund „Jack“ von Bonn nach Krefeld. An der Shell-Tankstelle gegenüber des Grotenburg-Parkplatzes ist der Hundeführer des Arbeiter-Samariter-Bundes mit den Krefelder Polizeibeamten verabredet, die nach dem Verschwundenen suchen. Einsatzleiter ist Hauptkommissar Alf Cüsters vom Kriminalkommissariat 11. Er erklärt, dass bereits drei Spürhund aus Selm zum Einsatz kamen, die von der Wohnanschrift, aber auch von der Shell-Tankstelle aus die Suche starteten. „In der Tankstelle hat Herr Kelic gerne und regelmäßig Kaffee getrunken“, erklärt Cüsters. In beiden Fällen folgten die Hunde identischen Wegen, die zum Oppumer Bahnhof führten. Die Daten ihrer umgeschnallten Tracker werteten die Krefelder Beamten aus und suchten die Strecke anschließend zu Fuß und per Drohne gründlich ab. Ohne Erfolg. „Eine Wärmebildkamera wird jetzt nicht mehr eingesetzt“, erklärt der Einsatzleiter.

 Hundeführer Oliver Gebhardt  sucht mit Münsterländer-Mischling „Jack“ nach dem Vermissten.

Hundeführer Oliver Gebhardt sucht mit Münsterländer-Mischling „Jack“ nach dem Vermissten.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Spürnase „Jack“ ist ein Großer Münsterländer-Mischlingsrüde, der seit sieben Jahren im Einsatz ist. Hundeführer Gebhardt sucht bereits seit knapp 15 Jahren nach vermissten Personen. Mit Tempo zieht der Rüde Richtung Buddestraße. Sein Zickzack-Kurs wird durch mehrere Einsatzfahrzeuge der Polizei gesichert, die den Verkehr aufhalten. Schnell wird klar – auch „Jack“ ist auf dem Weg zum Oppumer Bahnhof. Dann jedoch biegt er in Richtung Linn ab und beendet seine Suche an der Straßenbahnhaltestelle Rembertstraße. Die neuen Daten will die Polizei nun auswerten. Der Senior jedoch bleibt weiter verschwunden.

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