Abgeordnete aufgeschreckt Politik sorgt sich um Sicherheit im Bahnhof

Krefeld · Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ fordert, dass auch nach einer Schließung des Reisezentrums im Dezember 2019 weiterhin alle Tickets im Krefelder Hauptbahnhof angeboten werden müssen.

 Das Reisezentrum im Hauptbahnhof ist unter anderem Anlaufstelle für den Fahrkartenservice und die Fahrplanauskunft.

Das Reisezentrum im Hauptbahnhof ist unter anderem Anlaufstelle für den Fahrkartenservice und die Fahrplanauskunft.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die geplante  Schließung des Reisezentrums im Hauptbahnhof hat jetzt auch die Krefelder Bundes- und Landtagspolitiker ausgeschreckt. Nach einer europaweiten Ausschreibung hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) beschlossen, ab 15. Dezember 2019 den Verkauf von Nahverkehrstickets über Automaten und personenbediente Verkaufsstellen an Bahnhöfen durch die Transdev Vertrieb GmbH ausführen zu lassen. „Wir fordern eine zentrale und klar erkennbare Anlaufstelle für den Fahrkartenservice und die Fahrplanauskunft“, so Kerstin Radomski MdB, Ansgar Heveling MdB, Ulle Schauws MdB, Ina Spanier-Oppermann MdL, Britta Oellers MdL und Marc Blondin MdL. „Dies kann, wenn es im Gebäude nicht mehr möglich ist, auch in direkter Lage vor dem Bahnhof und in Kooperation mit vorhandener Infrastruktur sein.“

Der neue Vertrag  mit der Transdev Vertrieb GmbH beinhaltet, dass die Deutsche Bahn den VRR-Tarif in ihren Reisezentren und an ihren Automaten im Verbundgebiet nicht mehr verkaufen darf. Dies gilt auch für neu abzuschließende Nahverkehrs-Abonnements. Dadurch lässt sich auch das Reisezentrum im Krefelder Hauptbahnhof nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Die Deutsche Bahn will es daher im Dezember 2019 schließen, das betroffene Stammpersonal wird in anderen Reisezentren in NRW eingesetzt.

„Neben den andauernden Sanierungsarbeiten am Hauptbahnhof, ist dies eine weitere schlechte Nachricht für unsere Stadt“, erklären die Vertreter von CDU, SPD und Grünen. „Ein solches Reisezentrum bietet nach unserem Verständnis über den Verkauf von Nahverkehrsdienstleistungen hinaus auch eine Reihe von Serviceleistungen und trägt in erheblichem Maße auch zum Sicherheitsempfinden der Reisenden bei, weil Bahnmitarbeiter unmittelbar ansprechbar sind. Es darf jetzt kein Wirrwarr rund um den Krefelder Hauptbahnhof entstehen.“

Nach Ansicht der Krefelder Politiker braucht Stadt mit 230.000 Einwohnern eine zentrale Anlaufstelle für alle Arten von Fahrkarten und für die Fragen der Fahrgäste. Auch wenn die Schließung des Reisezentrums aus wirtschaftlichen Gründen und aufgrund des Zuschlages an die Transdev Vertrieb GmbH vielleicht nachvollziehbar sei, dürfe daraus kein Nachteil für die vielen Kunden der Bahn entstehen. Ein Problem: Nicht jeder versteht die Funktionsweise der Automaten oder der entsprechenden App und kann diese auf Anhieb bedienen. Dies betrifft vor allem ältere Fahrgäste. „Nun ist die Deutsche Bahn gefragt, dies in konstruktiven Gesprächen mit möglichen Kooperationspartnern deutlich zu machen, um eine schnelle und unkomplizierte Lösung zu finden und einem Imageverlust zuvorzukommen“, so die Krefelder Abgeordneten.

Verständnis für das Verhalten der Deutschen Bahn hat auch der Fahrgastverband „Pro Bahn“ geäußert. „Eine Schuldzuweisung an die Adresse der DB AG ist falsch“, sagt der Bundesvorsitzende von Pro Bahn, Detlef Neuß. „Der größte Teil der Fernverkehrsfahrkarten erfolgt heute über den Online-Verkauf und nur noch selten über die DB-Fahrgastzentren.“ Der weitere Betrieb eines Reisezentrums ohne Einnahmen aus dem Verkauf von Nahverkehrstickets (also für Fahrten im VRR) würde Verluste bedeuten, die sich die Bahn wahrscheinlich über höhere Ticketpreise beim Fahrgast wiederholen würde. Neuß fordert Transdev dazu auf, dass alle Sorten Fahrkarten für die Bahnkunden angeboten werden müssen, und zwar inklusive der Bahncard-Nutzung. „Wenn dies den Anbietern nicht untereinander gelingt, dann eben durch eine gesetzlich vorgeschriebene Regelung“, so der Bundesvorsitzende von Pro Bahn.

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