Bezirksvertretung Süd Platz der Wiedervereinigung verwahrlost

Krefeld · Senioren beschreiben unhaltbare Zustände auf dem Platz der Wiedervereinigung. Mit dem Schreiben befasste sich am Donnerstag die Bezirksvertretung Süd in ihrer 27. Sitzung. Der Platz soll schon bald für 600.000 Euro saniert werden.

Ein Platz im Herzen Krefelds, dessen Name für Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl steht, spaltet die Anwohner und Nutzer der öffentlichen Anlage. Verschmutzung, öffentliches Urinieren und eine lebendige Drogenszene auf dem Platz der Wiedervereinigung sind einige der Punkte, die die Leitung des Altersheims „SeidenCarrés“ bemängelt und die am Donnerstag die Mitglieder der Bezirksvertretung Süd beschäftigten. Dabei soll die Grün- und Parkanlage in absehbarer Zeit umfassend saniert werden.

Die Bemühung der Stadt, das Erscheinungsbild der öffentlichen Anlage zu verbessern, könnte angesichts der jetzigen Nutzung einiger Parkbesucher einen schwierigen Start haben. Die Bewohner und Mitarbeiter des angebundenen Altersheims „SeidenCarré“ sind von den momentanen Zuständen um und auf dem Park schockiert. In einem Brief an den Oberbürgermeister sowie an die Krefelder Polizei schildert die Leitung der Seniorenresidenz die aktuellen Zustände.

Öffentliches Urinieren und ein geschäftiger Drogenhandel und -konsum gehören laut dem Schreiben zum täglichen Erscheinungsbild des Platzes dazu. Ein unerträglicher Geräuschpegel bei Tag und Nacht lasse einige Altersheimbewohner nicht schlafen. Bei schlechten Wetterverhältnissen nutzt ein Teil der Parkbesucher die Überwölbungen und den Eingang des Altersheimes, um sich vor Regen zu schützen. Diese Orte seinen laut dem Schreiben am nächsten Tag durch Unrat und ausgedrückte Zigarrenreste verschmutzt. Einige Bewohner des „SeidenCarrés“ trauen sich zudem abends nicht mehr, das Gebäude zu verlassen, und sind deswegen nun auf der Suche nach einer anderen Unterkunft.

Das Schreiben, welches die Kommunalpolitik letztendlich zum Handeln auffordert, wurde auch von der Bezirksvertretung Süd, in dessen Bereich der Platz der Wiedervereinigung liegt, zur Kenntnis genommen. Aus den Reihen der Bezirksvertreter wurde Verständnis für die Situation bekundet, jedoch auch betont, dass der Platz eine öffentliche Anlage sei und schließlich auch von jedem genutzt werden dürfe. Eine legale Nutzung des Parks könne man nicht verhindern, dagegen sei jegliches illegale Treiben konsequent zu unterbinden. Mittels verstärkter Präsenz des kommunalen Ordnungsdienstes und der Polizei will die Bezirksvertretung Süd dem derzeitigen Problem entgegentreten. Welche einzelnen Maßnahmen ergriffen werden, wollen die Kommunalpolitiker in den folgenden Sitzungen ihres Gremiums erörtern.

Neben dem zum Teil nicht wünschenswerten Treiben auf dem Platz der Wiedervereinigung befindet sich die Substanz der Anlage in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Kaputte Steinplatten und -stufen sowie Grünflächen voller Unkraut prägen das momentane Erscheinungsbild. Mit großangelegten Sanierungsarbeiten will die Stadt den in die Jahre gekommenen Platz, erneuern.

Neben der Pflanzung neuer Bäume sollen beschädigte Steinplatten ersetzt und der Eingang zum Park in Richtung Krefelder Hauptbahnhof barrierefrei gemacht werden. Die jetzigen Mülleimer und Parkbänke werden durch neue und modernere Modelle ausgetauscht. Die Steine des Parkes werden gereinigt, jedoch nicht versiegelt, da eine Versieglung laufend erneuert werden müsse und sich dieser Finanz- und Arbeitsaufwand nicht lohnen würde, so die Auskunft der Verwaltung.

Nach ungefähr 30 Jahren muss ein Teil der Bäume durch neue ersetzt werden. Die gepflanzte Schurbaum-Art soll beibehalten werden. Kernstück der Sanierung soll ein Bewässerungssystem werden. Die Anlage wird unterirdisch verlegt und ist damit vor Vandalismus geschützt. Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich nach jetzigem Stand auf 600.000 Euro.

Der Beginn der Sanierungsarbeiten ist derzeit noch nicht festgelegt. Er soll sich jedoch nach den Pflanzungszeiten der neuen Schurbäume richten, damit sich Baubeginn und -fertigstellung in einem kurzen zeitlichen Rahmen befinden.

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