Gastronomie in Krefeld Tennisclub hilft Pizza-Bäcker durch Krise

Krefeld · Ignazio Buono hatte gerade den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, als die Corona-Krise kam. Doch dank der Solidarität der Tennisgemeinschaft des TC Grün-Weiß-Grün am Breiten Dyk schöpft er nun neue Hoffnung.

 Ignazio Buono mit seiner Tochter Nadia auf der Anlage des TC Grün-Weiß-Grün am Breiten Dyk in Kliedbruch.

Ignazio Buono mit seiner Tochter Nadia auf der Anlage des TC Grün-Weiß-Grün am Breiten Dyk in Kliedbruch.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ignazio Buono ist erleichtert. Endlich kommen wieder Mitglieder in den Club am Breiten Dyk, wenn auch noch nicht wieder so viele wie im vergangenen Sommer. „Aber das Leben kehrt langsam wieder auf die Anlage zurück“, sagt der 49 Jahre alte Italiener, der die Gastronomie auf der Anlage des Tennisclub Grün-Weiß-Grün in Kliedbruch betreibt.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur ihm, sondern dem ganzen Verein einen Strich durch die Rechnung gemacht, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern wollte. „Alle Veranstaltungen werden nun im kommenden Jahr stattfinden“, sagt der Vorsitzende Jochen von der Weien. „Jetzt werden wir eben das 101. groß feiern.“

Ignacio Buono hat schwere Wochen hinter sich. Die Tennisanlage war gesperrt, das Club-Restaurant geschlossen. Doch er hatte doppeltes Glück im Unglück: Zum einen wird die Gastronomie von dem Club pachtfrei vergeben. Das ist möglich, weil der Club Eigentümer der Anlage ist, was eine Ausnahme darstellt. Zum anderen arbeitet der gelernte Pizzabäcker noch als Aushilfe bei seinem Bruder als Fahrer von Krankentransporten. „So konnte ich mich über Wasser halten“, sagt Buono, der aber auch von Vereinsseite Unterstützung erfuhr.

„Wir sind doch froh, dass er die schwere Zeit mit uns aushält. Deshalb waren wir natürlich auch zu finanzieller Hilfe bereit, um die Gastronomie für die Mitglieder, aber auch für die Nachbarschaft aufrecht zu erhalten“, sagt von der Weien, der seit fast 18 Jahren an der Vereinsspitze steht und stolz ist auf die gute Nachbarschaft. Die Tennisanlage befindet sich in einem reinen Wohngebiet, deshalb sei das problemlose Nebeneinander nicht selbstverständlich.

Buono, der im Alter von sechs Monaten aus Castellamare in der Nähe von Neapel nach Krefeld kam, hat bei seinem Onkel in der Pizzeria von der Pike auf gelernt. „Das merkt man“, sagt Jugendwart Jürgen Behler und fügt augenzwinkernd hinzu: „Auch wenn wir in Krefeld einen Europameister im Pizzabacken haben, Ignazio ist der Beste.“ Erst vor einem Jahr fasste er den Mut, sich selbstständig zu machen, wobei ihn seine Schwester Anna und Tochter Nadia unterstützen. Doch in den zurückliegenden Wochen hat er an der Richtigkeit seiner Entscheidung gezweifelt. „Die Anlage war gesperrt, es gab nichts zu tun“, sagt er. „Ich bin froh, dass die Medenspiele wieder begonnen haben.“

Natürlich müssen auch jetzt die Hygieneregeln beachtet werden. So darf nur ein Spieler in die Dusche, nur einer in die Umkleidekabine. Aber immerhin können sie anschließend wieder auf der Terrasse sitzen und etwas essen und trinken.

Das ist beim TC Freiheit in Düsseldorf nicht möglich, der die Gastronomie auf seiner Anlage in Eigenregie führt. Deshalb baten die Tennisspieler aus der Landeshauptstadt darum, das Heimrecht zu tauschen. Sie kamen gerne nach Krefeld, um Tennis zu spielen und anschließend auf der Terrasse noch beisammen sitzen zu können.

Es ist die familiäre Atmosphäre, die den Club mit seinen vier Plätzen auszeichnet. Hier passt der Familienmensch Buono, der einst für den CSV Marathon und Spiel und Sport Fußball gespielt hat, bestens hin, hier fühlt er sich wohl – und hofft auf bessere Zeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort