Krefelder Ostwall Einzelhändler bitten wegen aggressiver Drogenabhängiger um Hilfe

Krefeld · Die Geschäftsleute auf dem Ostwall sind in großer Sorge. Zunehmend halte sich die Drogenszene auf dem dortigen Grünstreifen auf und vergraule die Kunden, so ihr Eindruck. Ein Einzelhändler wandte sich jetzt in einem Brief an Oberbürgermeister Frank Meyer und bat dringend um Hilfe.

Mitglieder der Drogenszene sind jetzt häufiger auf dem Grünstreifen des Ostwalls zu sehen. Das beklagen ansässige Geschäftsleute.

Foto: HC

Beschwerden über die Drogenszene hört man in Krefeld häufig. Zuletzt kamen sie vor allem von Anwohnern des Hardenberg- und Kronprinzenviertels, also aus dem direkten Umfeld des Drogenhilfezentrums, das im Februar 2022 eröffnete. Aktuell melden sich Geschäftsleute vom Ostwall zu Wort. In einem Brief wandte sich jetzt ein Sprecher an Oberbürgermeister Frank Meyer und schilderte die aus seiner Sicht unhaltbaren Zustände. Er bat dringend um Hilfe.

Die am Ostwall ansässigen Einzelhändler beklagen, dass sich fast täglich Mitglieder der Drogenszene auf den Parkbänken im dortigen Grünbereich niederließen und dabei gut sichtbar Drogen konsumierten. Die Stimmung innerhalb der Gruppe sei häufig aggressiv und würde Passanten und Kunden verunsichern. „Wir rufen bis zu sieben Mal am Tag den Kommunalen Ordnungsdienst an, weil wir nicht mehr weiter wissen, werden aber oft vertröstet. Angeblich fehlt es an Mitarbeitern. Schwerpunktmäßig soll der KOD, so wurde uns gesagt, dafür sorgen, dass sich die Szene nicht am Hauptbahnhof niederlässt. Wird sie dort verscheucht, kommt sie zu uns an den Ostwall“, erklärt der Sprecher, der die schwierige Situation auch in dem Brief an Oberbürgermeister Meyer schilderte.

Namentlich möchte er nicht genannt werden, um sein Geschäft zu schützen. Gleichzeitig mit der Stadtverwaltung informierte er auch noch die Krefelder CDU-Fraktion und den Einzelhandelsverband. „Wir Händler stehen zunehmend unter Druck und wissen nicht mehr, wie wir dieser Entwicklung entgegentreten sollen. Viele von uns sind verzweifelt und sehen die Existenz unserer Geschäfte bedroht“, sagt er und erzählt, dass er erst jüngst die Polizei rufen musste, weil sich Mitglieder der Szene in Sichtweite seines Geschäftes prügelten. Als sie die Sirenen hörten, seien sie nach allen Richtungen geflohen.

„Die Polizei könne da auch nicht viel machen, wurde uns erklärt, das sei Sache des KOD. Wir benötigen also dringend politische Unterstützung, um den Drogenkonsum in der Innenstadt einzudämmen und das Sicherheitsgefühl der Menschen wiederherzustellen“, betont der Geschäftsmann, der von seinen Kunden immer häufiger hört, dass sie die Innenstadt normalerweise meiden und nur noch gezielt in sein Geschäft kämen. „Das Verhalten der Mitglieder dieser Szene ist so, dass es Kunden, aber auch Passanten und Anwohnern Angst macht. Dazu kommt noch der Müll, den sie oft genug hinterlassen, und der den Grüngürtel verschandelt.“

Als Folge all dieser negativen Entwicklungen, so der Einzelhändler, würden Kunden nicht mehr auf den Bänken im Grünen auf ihren Termin im Geschäft warten oder im Anschluss noch über den Ostwall flanieren. „Sie scheinen eher froh zu sein, wenn sie hier endlich wieder weggehen können“, ist sein Eindruck. „Das Problem eskaliert zunehmend. In den letzten Monaten hat sich die Situation am Ostwall dramatisch verschlechtert. Wir brauchen dringend eine schnelle Lösung.“