Krefelder engagiert sich für Seebrücken-Bewegung Die Seenot-Retter aus Krefeld

Franz-Josef Unland hat sich der internationalen Seebrücken-Bewegung angeschlossen und macht sich für die Rettung von Flüchtlingen stark.

 Martina Kuschel, Georg Meurer, Tom Vogt, Franz-Josef Unland, Elisabeth Völlings, Magret Bonny-Wefers, Jürgen Schachschneider

Martina Kuschel, Georg Meurer, Tom Vogt, Franz-Josef Unland, Elisabeth Völlings, Magret Bonny-Wefers, Jürgen Schachschneider

Foto: Franz-Josef Unland

Es war im Juni 2018, als international spontan eine zivilgesellschaftliche Bewegung entstand, das Bündnis „Seebrücke. Schafft sichere Häfen“. Anlass war das Rettungsschiff „Lifeline“, das mit 234 geretteten Flüchtlingen an Bord am Einlaufen in europäische Häfen gehindert wurde. Durch einen seerechtlichen Graubereich sind Staaten nicht dazu verpflichtet, Schiffe mit Geretteten aufzunehmen. „Dass dann auch noch die Rettungshelfer und ihr tiefhumanes Handeln kriminalisiert wurden, konnten wir nicht hinnehmen“, sagt Franz-Josef Unland. Gemeinsam mit fünf Freunden und Bekannten schloss sich der Krefelder im August der Seebrücken-Bewegung an, die sich gegen die europäische Abschottungspolitik und die Kriminalisierung von Seenotrettung im Mittelmeer richtet.

Über 70 Ortsgruppen sind aus Solidarität mit der internationalen Bewegung in Deutschland entstanden, in Nordrhein-Westfalen neben Krefeld noch in sechs weiteren Städten. Unland und seine Mitstreiter haben im Oktober eine Protestaktion auf dem Theaterplatz organisiert: 250 Menschen demonstrierten in oranger Kleidung – Orange spielt auf die Farbe von Rettungswesten an – gegen das Sterben der Flüchtlinge im Mittelmeer. Bei der Aktion sprachen geflüchtete Frauen über Krefeld als „sicheren Hafen“. Das solle auch die Botschaft der Gruppe sein, sagt Unland, dass Flüchtlinge in Krefeld sicher aufgenommen werden können. Im August hatte Oberbürgermeister Frank Meyer in einem Brief an die Kanzlerin die Bereitschaft der Stadt zum Ausdruck gebracht, einige „Lifeline“-Flüchtlinge aufzunehmen. „Leider hat er keine Antwort bekommen“, sagt Unland. Mit einer Unterschriften-Aktion hat sich die Seebrücken-Bewegung außerdem an das Europäische Parlament gewandt. „Wir wollen das Thema der Seenotrettung und den Umgang mit den Flüchtlingen an den Außengrenzen auf die Tagesordnung bringen“, sagt Unland.

Die Seebrücken-Gruppe war auch auf dem Besonderen Weihnachtsmarkt vertreten und war Mit-Unterzeichner des Aufrufs für die Kundgebung „Krefeld vereint“ am 15. Dezember auf dem Rathausplatz. Mittlerweile ist sie Teil des Krefelder Flüchtlingsrates und veranstaltet am 17. Januar um 19 Uhr in dessen Räumen am Bleichpfad 15 ein offenes Info-Treffen. „Wir sind grundsätzlich offen für neue Personen“, sagt Unland. Ein siebtes Mitglied ist mit Tom Vogt bereits durch die Aktion am Theaterplatz dazugekommen.

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