Forstwald Maria Waldrast: Jubel beim Jubiläumskonzert

Krefeld · „Orgel trifft Orchester“ lautete das Motto des jüngsten Konzerts in der Kirche Maria-Waldrast.

 In der Kirche Maria Waldrast: Die Orgel steht hier nicht auf einer Empore sondern unten am Rand des Altarraums.

In der Kirche Maria Waldrast: Die Orgel steht hier nicht auf einer Empore sondern unten am Rand des Altarraums.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Zwei gute Gründe hatte Heinz-Peter Kortmann, ein Konzert des von ihm organisierten Krefelder Orgelsommers in die Kirche Maria-Waldrast im Forstwald zu legen. „Diese Orgel ist gut für das gemeinsame Spiel mit anderen Instrumenten“, erläuterte er in seiner Begrüßung. Das Instrument steht hier nicht auf einer Empore sondern unten am Rand des Altarraums. Somit kann ein größeres Ensemble in der Nähe Platz finden und ein Dirigent alle Akteure im Blick haben.

Am Sonntag lautet dann auch das Motto des fünften Konzerts des Orgelsommers „Orgel trifft Orchester“. In diesem Fall waren es 36 Musikerinnen und Musiker des Niederrheinischen Kammerorchesters Moers unter ihrem Dirigenten Michael Preiser und natürlich Heinz-Peter Kortmann an der Orgel. Diese Scholz-Verschueren-Orgel war ein zweiter Grund, ein Konzert hierhin zu verlegen, denn das Instrument wurde 2009 geweiht.

Kortmann verspricht dem Publikum in der bestens gefüllten Kirche ein „farbiges“ Programm. Doch es beginnt erst einmal in sehr düsteren Tönen. Getragen, traurig, schwermütig bis leicht dramatisch beginnt das Orchester seinen Auftritt. Es ist das Adagio für Streicher von Guillaume Lekeu (1870-1894). Diese Trauermusik widmete der junge Komponist und noch Student am Konservatorium in Paris 1891 seinem verstorbenen Lehrer César Franck. Drei Jahre später starb Lekeu ebenfalls.

Für dieses Konzert und ein Orgeljubiläum kann man diese Wahl des Werkes durchaus als einen Fehlgriff bezeichnen. In Moll geht es weiter im Programm; es folgt von Francis Poulenc (1899-1963) das Konzert in g-Moll für Orgel, Streicher und Pauken. Jetzt bietet sich dem Publikum nun die besondere Gelegenheit, nicht nur dem Organisten bei seinem Spiel zu beobachten, sondern auch zu sehen, welche Unterstützung er dabei braucht, die unterschiedlichen Register während eines Stücks zu ziehen bzw. wieder zurück zu stoßen. Hier ist es Ehefrau Barbara, die als Registrantin viel auf beiden Seiten des Organisten zu tun hat.

Mit der Auswahl der Register setzt Kortmann deutliche Kontraste zum Klang der Streicher. Mal ist es ein besonders weicher, dann sind es metallische, gläserne und andere Klangfarben, die das Spiel bereichern. Es folgen drei Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Adagio und Fuge in c-Moll für Streicher (KV 546) sowie die Kirchensonaten in Es-Dur (KV 67) und C-Dur (KV 336) für Orgel und Streicher. Beim Adagio bilden die tiefen Streicher einen starken Block, einen musikalischen Fels in der Brandung. Die Kirchensonate in Es-Dur bringt eine gewisse Freude und Leichtigkeit, einen Jubel, den die ersten Geigen gut umsetzen.

Die Kirchensonate in C-Dur drückt viel Freude aus, wobei die Orgel eine führende Rolle zugesprochen bekommt. Kortmann wählt helle Register, die an Flöten erinnern und bestens zu perlenden Läufen und Trillern passen. Dazu bildet das Orchester meist einen zurückhaltenden feinen Klangteppich. Mehr musikalische Facetten dürfen die Musiker mit der Suite in G-Dur für Streicher und Orgel von Ottorino Respighi (1879-1936) präsentieren: Ein aufrüttelndes, energiegeladenes Preludio, bei dem sich die Orgel gegen die Streicher nicht immer behaupten kann, eine Aria, die ein leidenschaftliches Schwelgen vor allem der hohen Streicher bringt und als dritten Satz eine Pastorale, eine friedliche Idylle.

Der vierte Satz, ein Cantico, bietet schließlich noch die Gelegenheit, zu einem monumentalen Finale zu kommen. Das Publikum ist begeistert.

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