Neue Beratungsstelle in Krefeld Offene Sprechstunde in Arztpraxen bietet Hilfe für Kinder

Krefeld · Seit einem Jahr läuft das Pilotprojekt „kinderstark – NRW schafft Chancen“ in Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Diakonie und Ärzten.

 Sie möchten die „Offene Sprechstunde“ für Eltern, Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf in Krefeld ausweiten: (von links) Beate Gramm, Barbara Kathage, Andrea Vogt und Ludger Firneburg von der Diakonie sowie Dr. Sabrina Lesch, Leiterin der städtischen Stabsstelle Gemeinwesenarbeit.

Sie möchten die „Offene Sprechstunde“ für Eltern, Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf in Krefeld ausweiten: (von links) Beate Gramm, Barbara Kathage, Andrea Vogt und Ludger Firneburg von der Diakonie sowie Dr. Sabrina Lesch, Leiterin der städtischen Stabsstelle Gemeinwesenarbeit.

Foto: Ja/Stadt Krefeld

Die „Offene Sprechstunde“ für Eltern, Kinder und Jugendliche mit besonderem Unterstützungsbedarf hat Anklang gefunden in Krefeld. Dr. Sabrina Lesch, Leiterin der Stabsstelle Gemeinwesenarbeit der Verwaltung, erklärt: „Das Beratungsangebot richtet sich an Menschen, die man ansonsten nicht erreichen und deshalb möglicherweise verlieren würde. Ärzte haben einen sehr guten Zugang zu den Familien. Man muss früher oder später bei ihnen vorstellig werden, und genau da haben wir mit unserem Projekt angesetzt.“

„In Absprache mit den teilnehmenden Arztpraxen werden den Patienten offene Sprechstunden angeboten, die dann in den jeweiligen Räumlichkeiten der Praxen stattfinden“, berichtet Andrea Vogt, Leiterin der Erziehungsberatungsstelle der Diakonie. Die im NRW-Pilotprojekt neu eingerichtete Beratungsstelle, bestehend aus einem Beraterteam von Pädagogen, Psychologen und einer Heilpädagogin – alle mit therapeutischer Zusatzausbildung – ist an die Psychologische Beratungsstelle der Diakonie angebunden. Verantwortlich für das Projekt sind die Lotsinnen Barbara Kathage und Beate Gramm (Diakonie). „Wir haben seit dem Start des Projekts im vergangenen Jahr rund 60 Beratungen durchgeführt“, sagt Gramm.

Die Gespräche in den Praxen laufen vertraulich ab. Die Vermittlung erfolgt in den meisten Fällen über die Mitarbeiterinnen in den Praxen, ein Austausch zwischen Arzt und Lotsin findet nur statt, wenn das von den Beratenden gewünscht ist. „Familien, Jugendliche, Erwachsene: Die Bandbreite an Menschen, die das niedrigschwellige Angebot annehmen, ist groß. Die Sorgen und Ängste sind vielfältig, oft folgt dem Erstgespräch in den Praxisräumen eine weitergehende Beratung“, erklärt Gramm. Hinter dem Ganzen steht die Idee, dass Kinder- und Jugendarztpraxen in den ersten Lebensjahren nahezu alle Kinder, Jugendliche und deren Eltern erreichen, die Gynäkologen nahezu alle Schwangeren. Selbst schwer erreichbare Familien stellen ihre Kinder aufgrund akuter oder vermeintlich gesundheitlicher Probleme vor oder nehmen die Schwangerenvorsorge in Anspruch. Es geht darum, die gesamte Entwicklung des Kindes besser in den Blick zu nehmen, um den psychisch belasteten Familien bestmöglich und frühzeitig helfen zu können. Das fängt bereits in der Schwangerschaft an und geht bis zum Eintritt in das Berufsleben. „Die Sprechstunde wird angenommen, es ergänzt unser bestehendes Beratungsangebot sehr gut. Das Projekt funktioniert in Krefeld. In anderen Städten ist das nicht unbedingt so“, berichtet Vogt.

Aktuell nehmen in Krefeld sechs Kinderarztpraxen an dem Projekt teil. In Zukunft sollen es mehr werden. Vor allem Gynäkologen sollen mit eingebunden werden. „Es spricht sich in den Praxen auch herum, dass die Sprechstunde funktioniert. Ärzte und Ärztinnen bekommen so auch ein Angebot an die Hand, mit dem sie ihren Patientinnen und Patienten schnell und unkompliziert weiterhelfen, wenn es gar nicht so sehr um die Untersuchung als mehr um das beratende Gespräch geht“, sagt Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie Krefeld. Bei der Verwaltung  ist das Projekt im Rahmen der „Krefelder Präventionsketten“ angesiedelt. Jährlich stehen rund 217.000 Euro für die Kinder- und Jugendarmutsfolgenprävention zur Verfügung. Das Geld fließt in unterschiedliche Projekte. Arztpraxen, die sich am Projekt „kinderstark“ beteiligen wollen, können sich an Andrea Vogt wenden unter Telefon 0 21 51 / 36 32 07 0 oder per E-Mail an Andrea-Vogt@diakonie-krefeld-viersen.de

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