Geschützter Raum für Prostituierte in Krefeld Neues Wohnmobil für Prostituiertenhilfe
Krefeld · Mit Zuschüssen in Höhe von 40.000 Euro von der Stadt Krefeld und 20.000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen ist das Fahrzeug angeschafft worden. Es soll einen wichtigen Beitrag im Rahmen des Projekts „Gegen den Strich“ leisten.
Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) setzt ein klares Signal für die Unterstützung der Prostituiertenhilfe in Krefeld. Mit Zuschüssen in Höhe von 40.000 Euro von der Stadt Krefeld und 20.000 Euro vom Land Nordrhein-Westfalen ist ein neues Wohnmobil angeschafft worden. Dieses Fahrzeug wird einen wesentlichen Beitrag im Rahmen des bewährten Projekts „Gegen den Strich“ leisten. Seit 2016 bietet „Gegen den Strich“ einen geschützten Raum für Prostituierte in Krefeld. Das bisher genutzte Wohnmobil hatte die jüngste TÜV-Prüfung nicht bestanden und musste deshalb außer Betrieb genommen werden.
Das neue Mobil dient im Arbeitsumfeld der Frauen als Anlaufstelle für verschiedene Bedürfnisse und schafft einen Vertrauensraum. „Dieses aufsuchende Hilfsprogramm ist für die Frauen sehr wichtig, denn dadurch wird Beratung in einem geschützten Umfeld möglich. Ich freue mich, dass wir dieses Angebot des SkF gemeinsam mit dem Land NRW unterstützen können“, sagt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen. „Es geht darum, Schutz- und Ratsuchenden eine wirkungsvolle Hilfe anbieten zu können.“
In dem Mobil werden nicht nur Kaffee, Hygieneartikel und kurze Aufwärmphasen angeboten, sondern auch diskrete Beratungsgespräche. Die aufsuchende Arbeit mit dem Wohnmobil ist fest im Krefelder Netzwerk verankert und erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe sowie dem Ordnungs- und Gesundheitsamt. Sie beinhaltet regelmäßige Termine vor Ort, um den Kontakt zu den Frauen im Lebensumfeld aufrechtzuerhalten. Neben Gesprächsangeboten werden gesundheitspräventive Materialien und Informationen weitergegeben. Zudem werden Netzwerk- und Kooperationsangebote bereitgestellt, um den Frauen umfassende Unterstützung bieten zu können.
Das Ziel ist es, über das Angebot hinaus Beratung zum Schutz vor Gewalt zu ermöglichen. „Der Schutzraum, den das Wohnmobil bietet, ist von entscheidender Bedeutung für die Arbeit mit Prostituierten und wohnungslosen Frauen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, bedarfsgerechte Maßnahmen anzubieten, um echte Veränderungsprozesse zu ermöglichen“, betont Martina Eckers, Geschäftsführerin des SkF.
Der SkF hat gegenüber der Stadt Krefeld und dem Land NRW seinen Dank für die konstruktive Zusammenarbeit ausgedrückt und seine Freude über die Fortführung und Weiterentwicklung der Prostituiertenhilfe mit dem neuen Wohnmobil bekundet. Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF) ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien in besonderen Lebenslagen einsetzt. Mit vielfältigen Projekten und Beratungsangeboten trägt der SkF dazu bei, benachteiligten Menschen Unterstützung und Perspektiven zu bieten.
Parallel greift auch in Krefeld das Prostituiertenschutzgesetz. Seit Mitte 2017 müssen alle Formen der gewerblichen Prostitution erfasst werden. Damals hatten sich insgesamt 71 Prostituierte beim Fachbereich Ordnung angemeldet. Übrigens: Nicht nur Frauen waren bei der Behörde vorstellig geworden. Auch Männer waren dabei. Die Stadtverwaltung geht allerdings nicht davon aus, dass damit alle Personen registriert sind, die in Krefeld der Prostitution nachgehen. Experten schätzen, dass diese Zahl bei rund 120 liegt.